Ghiblis Geschichte lebt wieder auf

Ghiblis Geschichte lebt wieder auf
Ghiblis Geschichte lebt wieder auf

Foto: deberarr, istock

Studio Ghibli. Wer auch nur im Entferntesten mal mit Animes in Kontakt gekommen ist, dem dürfte – ja, sollte sogar – dieser Name ein Begriff sein. So stellt das Studio 6 der 15 erfolgreichsten Animefilme aller Zeiten und mit Spirited Away den einzigen, der jemals einen Oscar gewinnen konnte und gleichzeitig 15 Jahre lang Platz Eins nach den weltweiten Einspielergebnissen in den Kinos hielt.

Verkaufsschlager

Und die Strahlkraft ihrer Werke reicht schon längst über Japan hinaus. Bestes Beispiel ist hier der Ghibli Pop-up-Store, der als erster seiner Art in Deutschland am 4. November in Frankfurt am Main seine Türen öffnete – und dessen für vier Wochen geplanter Warenbestand schon nach drei Tagen ausverkauft war. Diesem Ansturm entsprechend gab es am Tag der Eröffnung wohl Wartezeiten von bis zu sieben Stunden.

Für Jung und Alt

Dabei sind die tiefgehenden Geschichten keineswegs nur für die Jüngsten geeignet. So haben neben dem Hit Spirited Away und Mein Nachbar Totoro, dessen ikonischer Charakter zum Logo des Studios wurde, Ghibli gerade auch Filme wie Prinzessin Mononoke, Die letzten Glühwürmchen oder Wie der Wind sich hebt zu seiner heutigen Größe verholfen, deren Erzählungen von Krieg oder dem Einklang mit der Natur handeln und allesamt schwer im Magen liegen.

Comeback

Doch dem wurde nun Abhilfe geschaffen. Denn bereits seit Juli 2023 läuft Ghiblis neuester Film in Japan und wird dann ab 4. Januar auch endlich die Säle der deutschen Kinos erreichen. Und Regie führte dabei niemand anderes als der legendäre Hayao Miyazaki, Gründungsmitglied von Studio Ghibli und Mastermind hinter vielen Werken, also ein Name, der wahrscheinlich wie kaum ein zweiter mit Studio Ghibli verbunden ist und der aus seinem Ruhestand nach 2013 für sein nächstes Meisterwerk zurückgekehrt ist.

Meisterwerk

Gesehen haben wir den neuen Film natürlich noch nicht, die Kritiken sind aber sehr positiv ausgefallen und man kann anscheinend wieder den typischen Ghibli-Stil erwarten, der das Studio zum Erfolg geführt hat. Und auch wenn dessen Name „Der Junge und der Reiher” etwas eintönig klingt, so scheint das eher an der deutschen Übersetzung zu liegen. Übersetzt man nämlich getreu dem japanischen Titel, erhält man „Wie lebt ihr?”, was auch schon einen Hinweis auf die folgende Story des Films gibt:

ghibli regie

An diesen 10 Ghibli-Filmen hat Hayao Miyazaki bisher Regie geführt: Nausicaä aus dem Tal der Winde, Das Schloss im Himmel, Mein Nachbar Totoro, Kikis kleiner Lieferservice, Porco Rosso, Prinzessin Mononoke, Chihiros Reise ins Zauberland, Das wandelnde Schloss, Ponyo - Das große Abenteuer am Meer & Wie der Wind sich hebt.


the boy and the heron

Über den neusten Film und dessen Schöpfer

Story

Nachdem die Mutter des zwölfjährigen Mahiko bei einem Luftangriff auf Tokio während des Pazifikkriegs 1943 ums Leben kommt, heiratet dessen Vater ihre jüngere Schwester und zieht aufs Land. Während er sich mit der neuen Familiensituation noch überhaupt nicht anfreunden kann, trifft der Junge plötzlich auf einen sprechenden Reiher, der in ihm die Hoffnung weckt, dass seine Mutter noch am Leben sein könnte – woraufhin er sich auf eine Reise in eine Welt begibt, die von den Lebenden und Toten geteilt wird.

Von Flugzeugen bis Natur

Die Geschichte enthält übrigens halb-autobiografische Elemente aus Hayao Miyazakis Leben, der – 1941 in Tokyo geboren – selbst vor den Bombardements der USA aufs Land flüchten musste und dessen Vater, wie Mahikos auch, bei einem Unternehmen arbeitete, das Flugzeuge herstellt. Hierher rührt zudem neben dem immer wiederkehrenden Motiv des Lebens im Einklang mit der Natur und den lebendigen Welten (beides beruht auf dem Glauben der belebten Natur im Shintoismus Japans), das von Flugzeugen in Ghibli-Filmen.

„Gibli”

So geht selbst der Name des Studios auf das italienische Flugzeug Caproni Ca.309 Ghibli zurück, dessen Bezeichnung wiederum seinen Ursprung beim arabischen Begriff „Gibli” hat, der in etwas so viel wie „heißer Sahara-Wüstenwind” bedeutet. Miyazaki wählte dieses Wort, schlussendlich einerseits um seine Interesse zur Luftfahrt zu symbolisieren, andererseits um deutlich zu machen, dass er frischen Wind in die Animeindustrie bringen wollte.

Netflix und mehr

Jetzt heißt es nur noch, bis Januar zu warten. Bis dahin kann man sich nochmal die bisherigen Ghibli-Filme angucken, die es hier in Deutschland, im Gegensatz zu Japan, sogar allesamt auf Netflix zu streamen gibt (bis auf Die letzten Glühwürmchen, wo Netflix nicht die nötige Lizenz hat). Zudem gibt es online die vierteilige Behind-the-Scenes-Miniserie 10 Years with Hayao Miyazaki zu sehen, die einen Einblick in dessen Arbeitsleben erlaubt.

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