ÖKOlumne: Osterhasenmütze?!


Warum unser Kleidungsstil dem Osterhasen Angst macht…
Mit Keule zum Pelzmantel
Egal ob ein schicker Pelzmantel oder ein kuscheliger Wollpullover – Tierfell stellt für uns sowohl aus ästhetischen, als auch praktischen Gründen ein wichtiges Gut dar – und das schon fast seit Anbeginn der Menschheit. Nachdem sich bei unseren Vorfahren die natürliche Fellschicht zurückgebildet hatte, wurde es während der Eiszeit doch ein wenig kalt. Welch ein Glück, dass Wildtiere ihnen nicht nur Fleisch, sondern dazu auch noch einen wärmenden Pelzmantel spendierten. So ließ es sich im Rundum-Pelz-Look dann auch bei rauem Wetter leben.
Steinzeit in der Gegenwart
Heute wären die Steinzeitmenschen wohl nicht gerade die größten Fashion-Ikonen. Ihr Look aus Pelzfellen aber hat die Zeit überdauert und ist in der Modewelt auch heute noch gern gesehen. Fans von den nun angesagten Klamotten wären unsere Ahnen aber wahrscheinlich trotzdem nicht.
Schick statt Schutz
Die Funktion und die Art, wie wir an unsere ach so tollen Pelz- und Wollklamotten gelangen, haben sich nämlich grundlegend geändert: Tierfell dient in den meisten Ländern der Welt nicht mehr der Abschirmung vor Wetter, Temperatur und Umwelt, sondern wurde auf ein ach so schickes Kleidungsstück reduziert. In manchem Haus darf es natürlich auch noch als dekorativer Teppich herhalten. Und um ein schönes Stück zu ergattern, muss auch ganz sicher keiner mehr mit einem Speer durch den Wald rennen oder irgendwo anders auf die Pirsch gehen.
Klick statt Keule
Ganz im Gegenteil – heutzutage kann man sich sein Piece ganz einfach über das Internet bestellen und bis an die Haustür liefern lassen. Teilweise ist man sich dabei nicht mal der besonderen Zutat „Tier“ bewusst und man bekommt das gute Stück oft sogar für einen schmalen Taler.
Kein Luxus mehr
Während so früher vor allem Pelz ein gewisses Statussymbol war, lässt er sich mittlerweile zusammen mit Wolle und Co. in Unmengen zum Schnäppchenpreis online finden. Tierfelle sind Massenware geworden – und während man sich als Konsumierender vielleicht über die geringen Kosten freut, neigt man schnell dazu, zu vergessen, dass hinter diesem nun Billigprodukt auch etwas Lebendiges steckt – nämlich ein Tier (oder im Zweifel sogar mehrere).
Inhaltsstoff: Ausbeutung
Wie kommt man eigentlich zu solchen Spottpreisen an Waren aus Tier? – Ist dabei die Frage, die sich anscheinend keiner stellt. Warum auch, das Tier mit seinem Fell ist zu einem Produkt geworden und bleibt für die Kaufenden anonym, man stellt keinerlei sentimentalen Bezug her. Oder weckt der Anblick von Fellbommel, Wollsocke, Pelzmantel und Co. bei dir dieselben Gefühle wie ein Tier? Wohl kaum – ein lebendiges Wesen steckt aber dahinter.
Eine dreckige Industrie
Und wer würde vor allem glauben, dass die Realität hinter der Bommel oder den Socken aus Gitterstäben und Betonböden besteht? Denn um Wolle und Pelz möglichst effizient zu produzieren, müssen die Tiere kosten- und platzsparend gehalten werden. Da kommen die Tiere, die eng beieinander im Stall stehen, noch glimpflich davon, während Kaninchen, Nerze, Marderhunde und Co. dicht an dicht in kleinen Käfigen auskommen müssen.
Alles für Effizienz
Mit der Effizienz in der Herstellung nimmt die Modeindustrie bewusst Tierleid in Kauf. Denn die Folgen der schlechten Haltungsbedingungen und mangelnder Hygiene sind nicht nur Verhaltensstörungen, sondern auch Infektionen und andere körperliche Erkrankungen, unter denen die Tiere leiden. Gekrönt wird dieses Fiasko dann von der eigentlichen Gewinnung des Pelzes bzw. der Wolle, die nichts für schwache Nerven ist.
Abgründe der Pelzindustrie
Während die Tiere für Wolle ohne Betäubung geschoren, ausgekämmt oder gezupft werden – eine Praktik brutaler als die andere – werden Pelztiere durch einen Stromstoß oder ähnliche Methoden „betäubt“, bevor sie dann unter Umständen noch bei Bewusstsein gehäutet werden.
Auch der Osterhase
… bleibt von dem Pelzwahn leider nicht verschont und muss unters Messer. Oder genauer gesagt werden Angorakaninchen nicht gehäutet, sondern wie Gänse gerupft. Ohne Betäubung und unter kläglichen Schreien wird ihnen das ganze Fell rausgerissen – bei jeder „Wollernte“ aufs Neue.
Keine Steinzeitmenschen
Gerupfte Hasen, blutig geschorene Schafe und gehäutete Füchse – sie zeugen von barbarischen Praktiken, die selbst unsere Ahnen zivilisiert wirken lassen würden – dabei leben wir eigentlich in einer Zeit, wo dank alternativer Stoffe der Verzicht auf Tierfelle kein Problem mehr darstellt.
Nein zu Tierleid
Warum also mit dem Fell eines anderen Lebewesens schmücken – das dem Tier mal so nebenbei gesagt sowieso viel besser steht. Wir sind nicht mehr auf Fell angewiesen. Stehen wir doch auch dazu und lassen den Osterhasen und seine kleinen und großen Freunde einfach in Ruhe!
Augen auf beim Klamottenkauf
Wer zukünftig beim Klamotten-Shopping auf Tierleid verzichten möchte, sollte die Augen offen halten – eine mangelnde Kennzeichnungspflicht erlaubt es der Industrie nämlich, den Bestandteil „Tierfell“ zu verschleiern. Hinter einem vermeintlichen Mantel aus Kunstpelz kann also genauso gut ein Echtpelz-Mantel aus China stecken. Die sind sogar noch günstiger als Kunstpelz und können neben Mardern und Nerzen auch gerne mal unseren geliebten „besten Freund des Menschen“ enthalten. Zu den Bedingungen der Pelzgewinnung muss man bei dem fehlenden Tierschutzgesetz in China und den billigen Preisen wohl nicht mehr viel sagen.
Und was nun?
Am besten lässt man die Finger von flauschiger Mode oder kauft diese zumindest in Second-Hand-Läden. Weitere Tipps zu tierleidfreier Mode findet man auch bei Tierschutzorganisationen wie Peta.
Über Neela: Schon von klein auf ist Neela sehr naturaffin und versucht sich heute sogar daran, die Schönheit der Natur mit der Kamera festzuhalten. Diese Begeisterung geht so weit, dass sie nicht nur bei der bloßen Bewunderung unserer Umwelt halt macht, sondern Neela sie auch aktiv schützen will. So beschäftigt sie sich schon länger mit Themen von Tierwohl über Veganismus bis zu Klimaschutz – und vermittelt das Gelernte hier im lauter weiter …