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Atomkraft: „Nein danke“ oder „ja bitte“?
Es brodelt – nicht nur in den Atomreaktoren. Anlässlich Deutschlands Atomausstieg schauen wir uns an, wie Atomkraft weltweit gehandhabt wird.
Egal ob unter dem ursprünglichen Namen „Atomenergie“ oder unter der Bezeichnung von Befürwortern „Kernenergie”, die vom lateinischen Wort nucleus (Kern) abgeleitet ist – die Technologie bleibt heiß umstritten. Speziell Deutschlands Ausstieg Ende 2022, welcher im Gegensatz zu weltweiten Ausbauten, dem „grünen Siegel” der EU und dem Klimawandel steht, veranlasst uns, das Thema einmal unter die Lupe zu nehmen.
Renaissance oder Niedergang?
Zwei Begriffe, die komplette Gegensätze vermitteln, aber beide für die aktuelle Situation der Atomkraft verwendet werden.
Es ist Fakt, dass der Anteil von Atomenergie an der weltweiten Stromproduktion schon seit 2001 fast konstant sinkt. Aus 17 % sind 10 % geworden. Dafür verantwortlich ist unter anderem immer komplizierter und kostspieliger werdende Wartung der Reaktoren, welche die Laufzeit meist auf maximal 40 Jahre beschränkt, was wiederum zur Folge hat, dass viele Anlagen aus dem Atomboom der 1970er- und 80er-Jahre stillgelegt werden mussten. Gleichzeitig resultierten die Atomkatastrophen von Tschernobyl (1986) und Fukushima (2011) weltweit in vorübergehenden Abschaltungen von Reaktoren, um diesen Sicherheitstests zu unterziehen. Dies führte zu immer höher werdenden Schutzmaßnahmen, die Bauzeit und -kosten in die Höhe treiben. Aber auch gesellschaftlich hat sich in manchen Ländern Widerstand in Form der Anti-Atomkraft Bewegungen gebildet.
Sieht also ziemlich nach einem Niedergang aus.
Weltweiter Aufwärtstrend
Dennoch ist von den 33 Ländern mit Atomreaktoren Deutschland nur eines von sechs, die einen Ausstieg durchführen. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) prognostiziert nach zehn Jahren Abwärtstrend erstmals wieder einen Anstieg der Atomkraft. Bis 2050 sollen die Produktionskapazitäten sogar verdoppelt werden. Momentan existieren weltweit 436 Reaktoren, 57 neue werden gebaut und 130 sind in der Planungsphase. Gründe für den neuen Aufschwung ist der wachsende Energiebedarf, welcher bei drängenden Klimazielen unabhängig von Kohle- und Gas gedeckt werden muss. Schließlich verursacht Atomkraft kaum CO2-Emissionen und kann im Gegensatz zu vielen Erneuerbaren dauerhaft Strom liefern. Selbst von der EU-Kommission wurde die Atomenergie am 2. Februar 2022 als nachhaltig und klimafreundlich eingestuft, womit viele Länder ihre Kohlekraftwerke ersetzen und die versprochene Klimaneutralität bis 2050 erreichen wollen.
Deutschlands Einzelweg
Und hier ist Deutschland einzigartig, denn unser Ziel ist die Klimaneutralität bis 2045, weswegen neben dem Atom- gleichzeitig auch der Kohleausstieg bis 2038 ansteht. Kohle hat einen Anteil von ungefähr 30 % an unserer Stromversorgung und selbst Erdgas muss als fossiler Energieträger abgeschaltet werden, um Klimaneutralität zu erreichen, was weitere 10 % des Strommixes ausmacht. Bis zur Klimaneutralität müssen also 40 % unserer Stromversorgung umgestellt werden, was andere Länder versuchen, mit der Atomenergie zu realisieren. Deutschland dagegen will diese vor den fossilen Brennstoffen abschalten, was uns vor die Herausforderung stellt, bis 2045 nahezu rein mit erneuerbaren Energien versorgt zu werden.
Lies auf den kommenden Seiten weiter:
Kleine Atomkraft-Historie
Foto: vchal, istock
1938 – Entdeckung
Hier in Deutschland gelingt Otto Hahn die Spaltung eines Atomkerns, welche durch darauffolgende Kettenreaktionen eine völlig neue Energiequelle bietet.
1942 – Erforschung
In Chicago wird im ersten Versuchs-Kernreaktor eine kontrollierte Kettenreaktion in Gang gesetzt.
1945 – Missbrauch
Noch bevor die Atomenergie richtig durchstartet, kosten die beiden amerikanischen Atombomben unter den ironischen Namen „Little Boy” und „Fat Man” beim Einschlag in Hiroshima und Nagasaki Hunderttausenden das Leben. Zukünftig wird von Befürwortern der Technologie statt Atom- auch der Begriff „Kernenergie“ verwendet, um nicht an das negative Ereignis zu erinnern.
1953 – „Atoms for Peace”
US-Präsident Dwight D. EIsenhower verkündet in einer Rede vor der UN-Vollversammlung die Vorteile der friedlichen Nutzung von Atomenergie. Und tatsächlich erlebt die Technologie durch geringe Kosten, Emissionseinsparung und geschonte Ressourcen einen weltweiten Boom.
Atomeuphorie
Weltweit ging man unter Begeisterung davon aus, eine Lösung für alle Energieprobleme gefunden zu haben. Deutschland wollte die Technologie nutzen, um einen Rückstand gegenüber den Großmächten aufzuholen (anfangs auch, um Plutonium für militärische Zwecke zur Verfügung zu haben).
Atomkritik
Vor allem örtlich Betroffene befürchten Folgen wie radioaktiven Niederschlag – und selbst Stromerzeuger sahen bei ausreichenden Kohle- und Ölvorkommen kaum Vorteile in der neuen Energiequelle. Aber massive staatliche Unterstützung bringt die Atomenergie bis zur kommerziellen Nutzung.
Anti-Atomkraft-Bewegung
In den 1970er-Jahren werden immer größere Kraftwerke gebaut, Umweltpolitik und Bürgerinitiativen führen zu Besetzungen der Baugebiete. Eine steigende Informierung zu Risiken wie Atommüll und radioaktivem Niederschlag stärkt die Bewegung, während die Bundesregierung durch die Ölkrise große Prioritäten in den Ausbau der Atomkraft setzte.
1974 – Stimmung schlägt um
Die Bewegung findet durch die Bauplatzbesetzung des geplanten Atomkraftwerks in Wyhl hohen Nachrichtenwert und findet mehr Mitglieder in der breiten Bevölkerung.
1980 – Von der Bewegung zur Partei
Mit der Gründung der Grünen bleibt die Anti-Atomkraft-Bewegung als zentraler Pfeiler deren Programms nicht mehr außerparlamentarisch.
1986 – 1. Nuklearkatastrophe: Tschernobyl
Das Reaktorunglück bestätigt die Kritiker und erreicht auch die Regierung, wo der SPD-Parteitag den zukünftigen Ausstieg beschließt.
1998 – Atomausstieg steht fest
Im Koalitionsvertrag der Rot-Grünen Bundesregierung einigt man sich auf den Atomausstieg.
2002 – Gesetzliche Verankerung
Mit der Änderung des Atomgesetzes wird die Laufzeit der Atomkraftwerke auf 32 Jahre begrenzt und Neubauten werden verboten. Dies soll die Nutzung der Atomenergie geordnet beenden.
2010 – Neuer Hoffnungsschimmer für die Atomkraft
Unter der Schwarz-Gelben Regierung wird im Energiekonzept 2050 beschlossen, die Atomkraft als Brückentechnologie bis zum Ersatz durch erneuerbare Energien zu nutzen und die die Reaktorlaufzeiten um durchschnittlich 12 Jahre zu verlängern.
2011 – 2. Nuklearkatastrophe: Fukushima
Die Katastrophe im modernen Japan versetzt viele in Schock und ruft die Risiken der Atomkraft wieder ins Gedächtnis. Noch im selben Jahr unterzieht Deutschland den eigenen Reaktoren Sicherheitstests, nimmt acht Kraftwerke vom Netz und beschließt den Ausstieg innerhalb eines Jahrzehnts.
2022 – Niedergang & Renaissance
Während Deutschland den Ausstieg abschließt, werden weltweit neue Reaktoren gebaut.
Vor- und Nachteile von Atomkraft als Energiequelle
„Atomkraft? Nein danke“ ist ein bekanntes Zeichen der Anti-Bewegung. Aus der Pro-Bewegung entstand derweil ein passendes Gegenlogo.
Es erinnert an die Schulzeit, aber eine Liste mit den Vor- und Nachteilen der Atomenergie ist notwendig, um die Entscheidungen in der Politik nachzuvollziehen und kritisch zu betrachten.
Sicherheit
Postapokalyptische Bilder aus Tschernobyl oder Fukushima haben der Atomenergie den Namen „Hochrisikotechnologie” verliehen und tatsächlich machte die Strahlung ganze Landstriche bis heute unbewohnbar, zerstört Körperzellen und ist für Langzeitfolgen wie Krebs verantwortlich. Gerade wegen diesen sind die Ausmaße von Unfällen nahezu unmöglich abzuschätzen. Für die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl geht die WHO von 4.000 Toten aus, während andere Quellen 100.000 oder sogar 1,5 Millionen nennen.
Auf der anderen Seite sind solche Desaster Einzelfälle. Weltweit haben Reaktoren bei einer Gesamtlaufzeit von 18.000 Jahren „nur” 30 Ausfälle von Sicherheitsvorkehrungen zu verzeichnen, die meist auf Managementfehler (Tschernobyl) oder Umwelteinflüsse (Tsunami und Erdbeben in Fukushima) zurückzuführen sind und in den letzten Jahrzehnten deutlich weniger wurden. Die Opferzahlen von Atem- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, welche durch die Luftverschmutzung fossiler Brennstoffe entstehen, seien da laut WHO mit 4 Millionen deutlich höher.
Endlagerproblematik
Hier bekommt das Wort „nachhaltig” eine ganz neue Bedeutung, denn die hochradioaktiven Abfälle müssen für eine Millionen Jahre sicher gelagert werden. Das Lager muss Plattenbewegungen, Klimawandel und EIszeiten überstehen. Schließlich enthält der toxische Cocktail „Atommüll” mit Plutonium, dem giftigsten Stoff der Welt, welcher schon in Milliardstel Gramm-Bereich (Nanogramm) tödlich ist. Übrigens: Weltweit hat nur Finnland ein solches Endlager im Bau (schon seit 2004), während man in Deutschland erst 2020 weiträumig geeignete Gebiete untersucht hat.
Klimawandel
Man sagt der Atomenergie nach, CO2-neutral zu sein, was auch ein Hauptgrund für dessen Renaissance ist. Um genau zu sein, ist aber noch kein Energieerzeuger klimaneutral, da Emissionen beim Rohstoffabbau, Transport, bei Bau und Stilllegung anfallen. So kommt die Atomenergie laut einer neueren Studie des Umweltbundesamtes auf rund 60g CO2-Äquivalent per KWh. Das ist deutlich geringer als Kohle mit 1200g, aber trotzdem mehr als Wind mit unter 10g.
Wirtschaftlich
Momentan hat Atomstrom die zweithöchsten Kosten aller Energieträger. Vor allem extreme Bauzeitverlängerungen schaufeln Milliardengräber. Zudem wird die Wartung gegen Ende der durchschnittlichen 40 Jahre Laufzeit immer aufwendiger, da viele Bauteile bereits kontaminiert sind. Erneuerbare Energieträger, die mittlerweile am Fließband produziert werden können, sind im Vergleich deutlich billiger.
Technologie
Es existieren bereits Generatoren der Generation III oder III+ mit mehr Sicherheit oder „Small Modular Reactors”, die zukünftig kostengünstig am Fließband produziert werden sollen. Der Traum, die Atomkerne zu fusionieren, was dem Prozess, der die Sonne strahlen lässt, entspricht und eine massive Menge an Energie liefert, liegt noch fern in der Zukunft. Und auf diesem Wort liegt die Betonung: Atomenergie hat zwar enormes Zukunftspotenzial, der Klimawandel droht aber JETZT und Deutschland will bereits 2045 klimaneutral sein.
Pulverfass in Kriegszeiten
In Kriegssituationen wie derzeit in der Ukraine droht die Gefahr von Zwischenfällen durch den Ausfall der Stromversorgung oder durch einschlagende Munition. In jedem Fall dienen sie unfreiwillig als wichtige strategische Punkte.
Deutschlands Atomausstieg
Atomkraft und Kohle hopp, Windräder top: Deutschlands künftige Energieversorgung soll großteils auf Erneuerbaren basieren. Foto: Thomas Schmidt, istock
Viele Länder wie die Slowakei wollen die CO2-arme Atomenergie nutzen, um unabhängiger von Kohlestrom zu werden und den Klimazielen ein Stück näher kommen. Tatsächlich hätte auch Deutschland dies bitter nötig, denn momentan sieht es mit diesen eher schlecht aus. Während man 2020 noch stolz von der Einhaltung des CO2-Minderungsziel um 40 % berichten konnte, ist mittlerweile klar, dass man das, wohl oder übel, Corona zu verdanken hatte. 2021 wurde der Effekt wieder aufgehoben und die Emissionen sind um 4 % angestiegen. Somit ist schon klar: Mit den Zielen von 2022 und 2023 wirds nichts und laut Wirtschafts- und Klimaschutzminister Habeck müsste man die aktuellen Anstrengungen verdreifachen, um die CO2-Emissionen wie geplant bis 2030 um 65 % zu verringern.
Nochmal nebenbei: 2045 will Deutschland klimaneutral sein und dazu 2038 aus der Kohle aussteigen, welche 30 % des Strommixes ausmacht. Alles in allem keine rosige Aussicht und was macht man da – 13 % emissionsarmen Atomstrom abschalten?!
Hätte man den Spieß umgedreht und zuerst Kohlestrom eingestellt, wäre der deutsche Atomstrom aus 2020, genug, um stattdessen aus 5 Braunkohlekraftwerken (3 davon Deutschlands schmutzigste) auszusteigen. Das wäre eine unverzügliche Ersparnis von 69 Millionen Tonnen CO2 im Jahr und damit ein Drittel der Emissionen in der Energiewirtschaft.
Allerdings hat die Demokratie gesprochen, auch 2021 sind laut dem Bundesamt für Sicherheit und nukleare Entsorgung noch 76,2 % der Bevölkerung für den Ausstieg und 67,6 % würden sonst das Risiko der Nutzung als ziemlich oder sehr hoch einstufen.
Neu aufflammende Diskussion
So zumindest, bis im Februar 2022 bekannt wurde, dass Deutschland die Ostseepipeline Nord Stream 2 nicht mehr nutzen wird, um russisches Gas zu importieren. Das führte zu einer neu aufkommenden Debatte, ob Atom- und auch Kohlemeiler nicht doch länger am Netz sein sollten. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hält beides für ungeeignet, sagte aber auch, dass es „keine Denktabus“ gäbe. Wir erinnern uns an dieser Stelle nochmal zurück, dass der Atomausstieg das Gründungsthema der Partei „Die Grünen“ war. Dass Robert Habeck dies nun nicht mehr ideologisch und kategorisch ablehnte, verdeutlicht die Brisanz der energiepolitischen Gesamtsituation.
Unsere Meinung
Anlässlich der aktuellen Situation und auch mit einem Blick in die Zukunft wird uns die Weiternutzung der Atomkraft immer schmackhafter gemacht. Zuerst waren da die Probleme beim Erreichen der Klimaziele, die durch das Abschalten der „CO2-neutralen“ Atomkraft nicht besser und durch den Ersatz aus fossilen Brennträgern sogar eher schlechter werden würden. Und jetzt, wo es zum Krieg in der Ukraine und der wirtschaftlichen Abschottung Russlands gekommen ist, brauchen wir einen Ersatz – für den Ersatz? Schließlich bezieht Deutschland 50 % der Steinkohle, 30 % des Erdöls und 55 % des Erdgases aus Russland – so viel außerdem zur Brückentechnologie Gas.
So sehen wir am Ende unserer Redaktion den Atomausstieg im leichten Wanken, wo nach jahrelanger Verneinung selbst zwei der drei Kraftwerksbetreiber, ENBW und Eon anfangen, das Ganze zu bedenken. Da erscheinen die seit Fukushima durch Sicherheitstests verminderten Risiken plötzlich nicht mehr so gravierend und auch das Problem des Atommülls würde sich nicht mehr „bedeutend“ erhöhen. Hier reden wir aber nur von einer weiteren Nutzung aktueller Atomkraftwerke, Neubauten würden, nach der Betrachtung anderer internationaler Projekte, nicht schnell genug Hilfe leisten.
Fossile Energie wird grün?
Foto: JARAMA, istock
Im Laufe dieses Themas haben wir bereits oft angesprochen, dass die Atomenergie von der EU-Kommission ein „grünes Image” bekommen hat – doch was steckt eigentlich hinter dem Beschluss vom 2. Februar 2022?
Hintergrund des Beschlusses
Mit dem Beschluss wird die Atomenergie in die Taxonomie aufgenommen. Diese ist ein System, welches im Finanzbereich nachhaltige Produkte hervorhebt und somit einen Geldstrom in diesen Sektor fördert. Vor allem privaten Anlegern soll damit eine Orientierung und Möglichkeit gegeben werden, in ökologische Projekte zu investieren. So sammelten nachhaltige Fonds allein von Januar bis September 2021 eine Summe von 41,6 Milliarden Euro. Das Geld, welches sonst erneuerbare Energien stärkt, könnte damit in die Atomkraft fließen. Unterstützer des Beschlusses wie Frankreich haben dies auch nötig, da utopische Bauzeitverlängerungen aktueller Kraftwerke die notwendigen Subventionen in die Höhe schießen lassen.
Kritik aus Deutschland
Allerdings kam massive Kritik auf. Auch Deutschland, das Ende 2022 seinen Ausstieg geplant hat, stimmte per offizieller Stellungnahme mit ein, wonach aus Sicht der Bundesregierung Atomenergie nicht nachhaltig sei. Und trotzdem ist nun seit dem 2. Februar EU-weit plötzlich nicht nur die Atomkraft nachhaltig, sondern auch Gas? Erdgas hat zwar eine bessere Klimabilanz als der „schmutzigste” Energieträger Kohle, bleibt aber weiterhin ein fossiler Brennstoff. Eine Studie der Energy Watch Group ergab, dass unter Betrachtung der Vorkette (Gewinnung, Transport,...) Erdgas sogar nahezu genauso klimaschädlich ist. Im Koalitionsvertrag hieß es unterdessen: „Die Bundesregierung wird sich gegen die Aufnahme von Atomkraft und Gas als nachhaltige Technologie einsetzen.”
Erdgas als Brücke
Trotzdem hat sich Deutschland jetzt massiv dafür eingesetzt, dass Gaskraft ebenso in die Taxonomie aufgenommen wird. Man munkelt von einem Deal, Frankreich bekommt seine Unterstützung für die Atomkraft und Deutschland dafür die für Gaskraft. Denn hier heißt es, sei eine Brückentechnologie zur Unterstützung der volatilen Erneuerbaren unvermeidbar, und nach Atomausstieg und Kohleausstieg 2038 bleiben nicht viele Möglichkeiten, um die Lücke von 40 % in der Stromerzeugung zu füllen. Selbst Steffi Lemke als Bundesministerin für Umwelt und nukleare Sicherheit und Mitglied der Grünen sagt, dass wir Erdgas für einen begrenzten Zeitraum als Brückentechnologie bräuchten. Erdgas sei nicht eine Hochrisikotechnologie wie Atomenergie.
Zwar gelten für beide Energieträger bestimmte Regelungen und zunächst werden „nur” private Investments beeinflusst – dennoch bekommen am Ende zwei fossile Energieträger ein nachhaltiges Image zugeschrieben – unter dem Statement, „keinen signifikanten Schaden zu verursachen”.
„Wir halten die Erzählung von sauberer oder grüner Gaskraft für eine dreckige Lüge. Stattdessen bräuchte man jetzt mutige Investitionen in erneuerbare Energien.”
Vorsitzender der Grünen Jugend: Timon Dzienus
Ein Blick in die Lausitz
Während andere Regionen dem Atomausstieg entgegenblicken, läuft in der Lausitz die Planung für eine schwimmende Solaranlage auf dem Cottbuser Ostsee. Foto: Andreas Franke
Unsere Region spielt beim Thema Atomausstieg keine Rolle? Tatsächlich ja, denn hier stand auch noch nie ein Atomreaktor. Der nächstgelegene Reaktor im Norden Brandenburgs wurde schon 1990 außer Betrieb genommen, womit seit der Wende die neuen Bundesländer keine Atomenergie mehr im Strommix haben. Selbst im Bereich Forschung hat die Technologie keine Relevanz.
1100 km bis Chernobyl
Auch das nächste aktive Atomkraftwerk in Temelin, Tschechien, ist von unserem Redaktionssitz (Cottbus) gute 287 Kilometer entfernt, wobei hohe Zahlen in Sachen Nuklearkatastrophen weniger bedeuten, als man glaubt. So ist der Abstand zu Tschernobyl mit 1100 Kilometern fast viermal so hoch und trotzdem wurde nach dem Unfall in 1986 der Lausitzer Boden kontaminiert. Breitflächig konnten Werte mit mehr als 2.000 Becquerel (Maßeinheit für Radioaktivität) des Stoffes Cäsium-137 gemessen werden und bis heute hat sich die Menge erst ein bisschen mehr als halbiert.
Mit etwas Pech hätte die Situation deutlich schlimmer ausfallen können. Als die radioaktive Wolke damals über halb Europa hinwegzog, kam es zu schweren Regenfällen in Bayern, die dort sogar bis zu 100.000 Bq anlagerten.
Längere Zukunft für Kohle?
Eine Befürchtung ist, dass nahezu die ganze Lausitz als potenzielles Gebiet für die Endlagerung von hochradioaktivem Müll im Raum steht. Da heißt es: Abwarten, was die Zukunft bringt. Davon unabhängig könnte der russische Krieg in der Ukraine Einfluss auf die verbleibende Dauer der Braunkohleverstromung nehmen. Mit dem Krieg verbunden ist nämlich der Wegfall russischer Gas- und Steinkohlelieferungen. Der Wunsch der Bundesregierung eines Kohleausstiegs 2030 rückt damit weiter in die Ferne.
Klimaneutralität mal anders
Um den Austritt radioaktiver Strahlung zu verhindern, wurde das Atomkraftwerk in Fukushima aufwendig versiegelt. Um den Austritt radioaktiver Strahlung zu verhindern, wurde das Atomkraftwerk in Fukushima aufwendig versiegelt. Eine komplette Stilllegung ist aber wahrscheinlich erst 2050 möglich. Foto: IAEA Imagebank via Wikimedia Commons
Nach der Begutachtung Deutschlands und der EU gucken wir uns nun ein ganz besonderes Land an, Heimat der 2011 geschehenen Nuklearkatastrophe von Fukushima: Japan.
Dort war die Atomenergie für sehr lange Zeit unumstritten und machte rund ein Drittel des Strommixes aus, bis zum März 2011. Durch die Dreifachkatastrophe aus Tsunami, Erdbeben und folgender Kernschmelze im Kraftwerk Fukushima Daiichi entfachte plötzlich eine Anti-Atomkraft-Bewegung und die Politik musste eingreifen. Eine Abschaltung aller 54 Reaktoren brauchte nur ein Jahr, die Lücke in der Stromversorgung mussten vor allem fossile Brennstoffe füllen.
Atomkraft-Reboot
Nun steht die Klimaneutralität bis 2050 an und Japan setzt trotz geographischer Ungunst wie starken Erdbeben und Tsunamis wieder auf Atomenergie. Der Vorfall in Fukushima sei auf veraltete Sicherheitsmaßnahmen zurückzuführen, welche man in den letzten Jahren durch Nachrüstungen in den anderen Kraftwerken behoben hätte.
Moderne Kohle-Technologien
Zudem kommt noch ein Energieträger hinzu, aus welchem man in Deutschland aussteigen will: Kohle. Inwiefern da trotzdem die CO2 Emissionen auf Null gesenkt werden sollen?
Einerseits stoßen neue „Clean-Coal-Kraftwerke“ mit höherem Wirkungsgrad weniger aus, andererseits werden Emissionen mittels CCS-Technologien („Carbon Capture and Storage“) aus der Luft gefiltert. Eine Speicherung im Boden oder mögliche Wiederverwendungen sind momentan allerdings nicht ökonomisch, weswegen die Technologie auf staatliche Subventionen angewiesen ist.
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Raus aus dem Winterloch!
Teil 3 unserer Fitness-Reihe mit Bloggerin Nadin Eule-Mau
Das Grau lockt wenig nach draußen. Auch wenn die ersten Frühlingsboten längst auf einigen Wiesen zu sehen sind. Aber ist das ein Anreiz, wieder mit etwas zu beginnen, was wir über den tristen Winter mit allerlei Ausreden beiseitegelegt haben? Oder zumindest vernachlässigten?
Es gibt die unterschiedlichsten Gründe, warum wir mit dem Sport beginnen und wieder aufhören. Warum wir in einem Moment fitnessbegeistert sind und dann wieder nicht. Es kann sein, dass wir es unserer Gesundheit zuliebe angefangen haben. Dass wir uns einfach lebendiger und besser fühlen wollen. Oder unsere Freizeit sinnvoll nutzen und nach einem stressigen Arbeitsalltag abschalten möchten. Genauso vielfältig kann das Fitnessprogramm sein, das wir absolvieren. So unterschiedlich jeder einzelne Mensch ist, so unterschiedlich die Beweggründe und die Art, Sport zu treiben und ihn vielleicht ab und an schleifen zu lassen.
Nun die alles entscheidende Frage: wie überwinden wir den Winterblues? Wie kriechen wir wieder aus der gemütlichen Winterhöhle heraus? Vor allem dann, wenn die heiteren Tage auf sich warten lassen! Die schlechte Nachricht zuerst: Ein Patentrezept für Motivation gibt es nicht. Man kann dich an die Hand nehmen, man kann dich locken oder auch zwingen. So mag es wieder eine Weile gut gehen, bis das nächste Loch folgt. Die gute Nachricht ist, dass ein Garant für Erfolg und für stetes Dranbleiben einfach der Spaß und ein Ziel vor Augen ist. Du wirst es aus deinem Alltag kennen. Alles was dir Spaß macht, funktioniert fast von allein. Selbst „halb lustige“ Dinge zieht man als Ausrede vor, wenn man etwas erledigen soll, was einem einfach nicht in den Kram passt.
Mache das, was du liebst!
Ich bin leidenschaftliche Triathletin, liebe Yoga, Surfen, Basketball und Klettern. All der Sport mit dieser bunten Vielfalt lässt mir fast keine andere Wahl, als motiviert zu sein. Alltag oder Langeweile gibt es in meinem täglichen Sportprogramm kaum. Vor allem beim Triathlon ergänzen sich die Sportarten in einer schönen Weise. Die Erfolge der einen Disziplin kann ich auch in der anderen nutzen. Weil ich aber in meiner raren Freizeit nichts mache, was mir keine Freude bereitet, kommt es selten zu Frustration. Auch dann nicht, wenn ich mal ein Ziel verfehle.
Nun brauchst du nicht gleich mit fünf Sportarten beginnen oder auch mit Fitness im Allgemeinen nicht. Eventuell sind es lange Spaziergänge in der Natur, die dich motivieren. Mit einer Kamera in der Hand, die die schönsten Momente festhält. Wir müssen nicht alle Leistungssportler neben unserem Beruf werden, um gesund, fit und glücklich zu sein. Bewegung trägt aber ganz wesentlich genau dazu bei!
Ohne all das ist mein Alltag nicht vollständig und ich bin mir sicher, dass es für dich auch genau so etwas gibt. Also stelle dir jetzt die Frage, was es ist, dass dir sonst immer so viel Freude gemacht hat!
Sei Realist*in, aber bleibe positiv.
Du hast etwas gefunden, was dir richtig Spaß macht? Wunderbar. Dann bleibe dran. Du musst keine Wettkämpfe bestreiten. Du brauchst nicht in einen Verein eintreten, um Basketball zu spielen. Wenn du dir aber Ziele setzen möchtest, dann bleibe realistisch. Ein Check-up mit deinem Alltag wird dir zeigen, was momentan möglich ist.
Realistische Ziele helfen dir, hin und wieder unglaublich schöne Erfolgserlebnisse zu feiern. Wenn du ein großes Ziel verfolgst, ist es von Vorteil, dir kleine Etappensiege zu schnappen. Egal wie langsam du beginnst, wie wenig Wiederholungen du packst – schaffe dir kleine Erfolgserlebnisse und setze dich nie zu sehr unter Druck. Arbeite aber trotzdem immer weiter an dir und gebe genau das, was du in dem Moment bereit bist zu geben. Du wirst den kleinen Zielen auf dem Weg zum großen Ganzen entgegensehnen und so langfristig motiviert bleiben. Selbst die größten Basketballer haben mal gesagt, dass man nur Schritt für Schritt dem Erfolg näherkommt.
Gönne dir Pausen!
Auf dem Weg zu den kleinen Alltagserfolgen fühlst du dich müde oder gar ausgelaugt? Was spricht dagegen, auch mal nichts zu machen? Regeneration ist genauso wichtig wie das Training selbst und das kann bei jedem anders aussehen. Du möchtest schlafen? Dann schlafe. Du möchtest dich aktiv erholen? Dann mache etwas komplett anderes. Für mich ist Ausruhen und die Seele baumeln zu lassen meist Yoga, ein ganz langsamer, kurzer Lauf oder ein Spaziergang.
Probiere etwas Neues.
Deine Müdigkeit kommt nicht von all der Aktivität? Irgendwie fehlt gerade der Spaß an der Sache, den du wenige Zeilen weiter oben noch gesucht und gefunden hast? Dann frage dich jetzt, ob es nicht die Gewohnheiten sind, die dich mental erschöpfen oder gar langweilen. Verfalle ihnen nicht, nur weil es so schön praktisch ist!
Dein Ziel war es sicher, auch aus der Bequemlichkeit herauszukommen. Versuche herauszufinden, was dich voranbringt, was dich motiviert und variiere! Eine gewisse Routine kann von Vorteil sein, wenn es darum geht, dass man anfängt. Täglich jeden Morgen zu laufen oder zum Fitness zu gehen, ist wunderbar. Aber laufe nicht immer die gleiche Strecke in der immer gleichen Geschwindigkeit. Betrachte dein Training als Entdeckungsreise, als Reise zu dir und durch deine Umgebung.
Noch ein Tipp zum Abschluss, damit du motiviert den Winter hinter dir lässt und gut durch den Frühling kommst: je schlimmer das Wetter, in dem du dich vor die Tür begibst, desto großartiger wirst du dich im Anschluss fühlen. Denn eins ist sicher, du wirst zu den ganz wenigen gehören, die nicht auf der Couch sitzen blieben!
Über Nadin Eule-Mau: Die in Brandenburg a. d. Havel geborene und in Berlin lebende PR- und Marketingspezialistin gehört mit ihrer Triathlon- und Fitness-Website eiswuerfelimschuh.de zu Deutschlands bekanntesten Sportbloggerinnen. Wenn sie nicht gerade für den nächsten Wettkampf trainiert, arbeitet die Triathletin freiberuflich als Copywriter und ist zudem Element Yogalehrerin und Mentorin in einer Berliner Yoga Akademie.
So baust du sauber Masse auf – die Basics
Unsere neue Ernährungstipp-Serie mit Niklas von Hardgainerdistrict.
Hey, ich bin Niklas und ich bin mittlerweile 27 Jahre alt. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, Hardgainern beim Zunehmen und Muskelaufbau zu helfen. Innerhalb der letzten Jahre konnte ich 37 kg sauber Masse aufbauen, ohne dabei unnötig fett zu werden oder mich ungesund zu ernähren. Alle Fehler, Erfahrungen und das Wissen, das ich auf meinem Weg erlangt habe, gebe ich seit fast 5 Jahren kostenlos auf meiner Instagramseite Hey, ich bin Niklas und ich bin mittlerweile 27 Jahre alt. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, Hardgainern beim Zunehmen und Muskelaufbau zu helfen. Innerhalb der letzten Jahre konnte ich 37 kg sauber Masse aufbauen, ohne dabei unnötig fett zu werden oder mich ungesund zu ernähren. Alle Fehler, Erfahrungen und das Wissen, das ich auf meinem Weg erlangt habe, gebe ich seit fast 5 Jahren kostenlos auf meiner Instagramseite @Hardgainerdistrict weiter. Ab sofort teile ich mein Wissen mit dir auch in diesem Magazin.
Wie baue ich sauber Masse auf?
Du baust als Hardgainer Masse auf, wenn du deine Fett- und Muskelmasse erhöhst und somit an Gewicht zunimmst. Wichtig ist auch, dass du nicht unverhältnismäßig viel Fett- in Relation zur Muskelmasse zunimmst. Das funktioniert zum einen über einen moderaten Kalorienüberschuss und zum anderen durch eine nährstoffreiche und unverarbeitete Ernährung.
Achtung: Davon ausgeschlossen bist du, wenn du laut BMI untergewichtig bist. Bei Untergewicht ist ein unverhältnismäßiger Aufbau an Fettmasse erforderlich, um ein Normalgewicht zu erreichen. Der Kalorienüberschuss sollte mit mehr als 300 Kalorien dementsprechend höher sein.
Warum nehmen Hardgainer so schwer zu?
Der Hauptgrund für die erschwerte Gewichtszunahme ist ein sehr hohes Aktivitätslevel in Kombination mit einer unzureichenden und unregelmäßigen Kalorienzufuhr. Das Aktivitätslevel besteht dabei aus der Freizeit-Aktivität (z. B. Gassigehen, zum Freund mit dem Fahrrad fahren, Bewegung im Allgemeinen), der sportlichen Aktivität (z. B. Krafttraining oder Fußballspielen) und der Aktivität im Beruf (z. B. Bäcker, Handwerker, Fitnesstrainer). Das alles in Kombination führt zu einem extrem hohen Kalorienverbrauch, der bei den meisten für eine ausbleibende Gewichtszunahme verantwortlich ist. In den seltensten Fällen sind genetische Variablen der Grund, wie z. B. eine angeborene Schilddrüsenüberfunktion.
Masseaufbau-Kalorien ermitteln
Stelle dir Folgendes vor: Du verdienst Gehalt X und kannst damit alle deine Kosten begleichen, sodass du am Ende des Monats auf Null rauskommst; das sind deine Erhaltungskalorien. Verdienst du mehr als das, kannst du Geld sparen und dein Vermögen aufbauen; das ist der Kalorienüberschuss. Ohne mehr Geld nicht mehr Vermögen und ohne Kalorienüberschuss nicht mehr Masse. Mit folgender Methode findest du am besten heraus, wie viele Kalorien du für einen sauberen Masseaufbau benötigst:
- Suche nach einem Online-Kalorienrechner, um dir einen Richtwert auszurechnen. (Empfehlung: Rocka Nutrition Kalorienrechner). So erhältst du einen Richtwert für deine Erhaltungskalorien mit angemessenem Kalorienüberschuss sowie eine sinnvolle Makronährstoffverteilung.
- Den berechneten Richtwert trägst du in der Kalorientracking-App YAZIO ein. Dein Makronährstoffverhältnis kannst du ebenfalls kostenlos einstellen.
- Versuche für die nächste Woche diesen Richtwert täglich zu erreichen. Wiege dich außerdem jeden Morgen, nur in Unterhose, auf nüchternen Magen und nach deinem ersten Toilettengang. Notiere dir dein Gewicht auf einem Zettel oder in der App. Genauer wird das Ganze, wenn du es statt einer Woche zwei Wochen lang durchführst.
- Nach einer Woche schaust du, wie sich dein Gewicht verändert hat. Hast du zugenommen, bleibt der Wert unverändert. Hast du abgenommen, erhöhst du die Kalorien nochmals um 200 Kalorien und führst das Ganze erneut durch. Das Ziel ist es, einen Kalorienbedarf zu ermitteln, der dich eine Gewichtszunahme verzeichnen lässt. Solltest du zu viel zugenommen haben, z.B. 2-3 kg in einer Woche, ist es ratsam deine Gesamtkalorien zu reduzieren, um einen sauberen Masseaufbau zu gewährleisten und eine zu hohe Fettspeicherung zu vermeiden. Gehe in beide Richtungen mit 200-Kalorien-Schritten vor.
- Führe diesen Vorgang regelmäßig durch, da sich dein Kalorienbedarf verändert, wenn du Gewicht zugenommen hast. Deine Gesamtkalorien inklusive Kalorienüberschuss von vor drei Monaten könnten heute deine Erhaltungskalorien sein.
Makronährstoffe im Detail
Wir können jedes Lebensmittel in die drei Makronährstoffe Kohlenhydrate, Fett und Eiweiß aufteilen. Alle Makronährstoffe sind für den Masseaufbau wichtig. Während Kohlenhydrate und Fette hauptsächlich Energielieferanten sind (und Energie brauchst du als Hardgainer zur Genüge), ist Eiweiß der Baustoff für unseren Körper.
Kohlenhydrate kommen in Gemüse, Obst, Getreide, Kartoffeln, Reis etc. vor und liefern uns nicht nur Energie, sondern auch wichtige Nährstoffe. Wann immer wir kohlenhydratreiche Lebensmittel essen, können wir die Energie in Form von Glukose für uns nutzbar machen. Die Glukose wird in den Muskelspeichern, den sogenannten Glykogenspeichern gespeichert, und als Energie bei Muskelanstrengung zur Verfügung gestellt. Besonders bei intensiver Belastung wie im Krafttraining macht der Körper von dieser Energie Gebrauch. Deshalb solltest du als Hardgainer ausreichend Kohlenhydrate essen. Ein Gramm Kohlenhydrate liefert dabei 4,1 Kalorien.
Fette sind ebenso wie Kohlenhydrate primär Energielieferanten, die ihre Speicher nicht wie Kohlenhydrate direkt im Muskel, sondern im Unterhautfettgewebe haben. Wir verbrennen ebenso wie Kohlenhydrate Fette auf täglicher Basis, um unseren Körper mit Energie zu versorgen.
Die Kohlenhydratverbrennung (=Glykogenverbrennung, Zuckerverbrennung) liefert etwa doppelt so viel Energie pro Zeit wie die Fettverbrennung, dafür brennen die Fette wesentlich länger und sind praktisch unbeschränkt im Körper vorhanden, während die Glykogenreserven nur etwa für eine intensive Belastung von 90 Minuten reichen. Noch dazu sind vor allem gesunde Fette für die Hormonproduktion essentiell. Als Hardgainer solltest du unbedingt von Fetten und deren hohen Kaloriendichte mit 9,3 Kalorien auf einen Gramm Gebrauch machen. Der Fokus sollte hierbei auf den gesunden ungesättigten und mehrfach ungesättigten Omega-3 Fettsäuren liegen.
Eiweiß ist im Vergleich zu den anderen Makronährstoffen kein besonders guter Energielieferant, da ein Großteil der Energie bereits beim Verstoffwechseln verloren geht. Eiweiß ist in erster Regel Baustoff für deinen Körper, insbesondere für Muskeln, Herz, Hirn, Haut und Haare. Für den Masseaufbau und den damit zusammenhängenden Muskelaufbau ist eine ausreichende Eiweißzufuhr enorm wichtig. Eiweiß liefert auf einem Gramm ebenso wie Kohlenhydrate 4,1 Kalorien.
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