Geld regiert die (Sport-)Welt
„Sport ist ebenso unübersetzbar wie Gentleman”
Mit diesen Worten war es niemand anderes als unser Lausitzer Fürst Pückler, der 1830 »Sport« in den deutschen Sprachgebrauch einführte. Er verband die früher sogenannten Sportsman mit Leidenschaft und Geschick – Eigenschaften, die auch heute noch die ganze Welt begeistern.
Erfahre hier mehr über die Sportregion Lausitz.
Deutschland – Fußballland
So ist es wenig überraschend, dass die weltweit beliebteste Sportart auch die populärsten TV-Events stellt: der Fußball. Er füllt jeden Platz der Top 10 Einschaltquoten in Deutschland. Rund 35 Millionen verfolgten 2014 live, wie Götze das 1:0 gegen Argentinien verwandelte und 18 Millionen erlebten im Sommer 2022 bei der Frauen EM zwar einen zweiten Wembley-Skandal – der Frauenfußball schrieb aber Zahlen wie nie zuvor.
„Sport has the power to change the world. It has the power to inspire. It has the power to unite people in a way that little else does.”
Nelson Mandela
Die (halbe) Welt sieht zu
Bei der letzten Fußball-WM musste Deutschland dann zwar ein frühes Aus in der Gruppenphase verkraften, mit weltweit mehr als 3,5 Milliarden Zuschauenden wurden aber Rekordzahlen geschrieben und das Finale zementierte mit über 1 Milliarde Live-Zuschauer:innen die Stellung des Mega-Events.
Sport, aber keine Gentlemen
Totensonntag – warum beim Starttermin der diesjährigen WM schwarzer Humor mitschwingt, braucht mittlerweile keinem mehr erklärt zu werden. Der Skandal um den Ministaat Katar (kleiner als Schleswig-Holstein) ist in den Medien omnipräsent und überschattet jegliche sportliche Aspekte. Trotzdem kratzen die großen Schlagzeilen meist nur an der Oberfläche einer Materie, die den Wendepunkt unserer Sportkultur darstellen könnte. Lasst uns deshalb mit einem Rückblick beginnen.
„The winner is Katar“
Schon 12 Jahre ist es her, dass die FIFA mit dem Verkünden des Austragungsortes der WM 2022 die Welt überraschte. In dem Wüstenemirat sind mit Höchsttemperaturen von 50 Grad die Bedingungen für Fußball von vornherein alles andere als günstig – Falkenjagd und Kamelrennen sind Volkssport. Zwar existieren Fußball-Liga und Nationalmannschaft, seit der ersten WM-Bewerbung 1978 konnte man sich aber nie qualifizieren und entsprechend sieht auch die Fankultur aus.
Entsprechend schwach war dadurch übrigens auch die Fußball-Infrastruktur ausgeprägt. Warum bewarb man sich also ausgerechnet für die WM?
„In der Regel haben wir vor 800 Besuchern gespielt.“
Mario Basler, al-Rayyan SC
Brot und Spiele
... mit diesen Worten kritisierte der römische Dichter Juvenal, wie leicht sich das Volk mit diesen zwei simplen Dingen von politischen Problemen ablenken ließ.
Gas und Glamour
Gemeistert wurde dieses Prinzip von den Golfstaaten. So waren die Katari noch in den 1930er-Jahren arme Perlenfischer, doch dann beförderte sie die Entdeckung von Erdöl und -gas auf ihre heutige Position – die Top 10 Länder nach BIP pro Kopf. Der Wandel in Bezug auf Menschenrechte wurde von den Monarchien (Emiraten) aber verpasst, stattdessen versucht man sich durch internationale Sportevents reinzuwaschen. So Katar mit diversen Weltmeisterschaften, von Tennis oder Squash bis zur Leichtathletik-WM 2019 und jetzt die Fußball-WM.
WM der Schande – guck die ausführliche Doku in der ARD-Mediathek
Foto oben rechts: tiero, istock