Nixen im Kreuzverhör
Sie vertreten ihre Stadt nach außen, besuchen so viele Feste und Feiern wie kaum ein:e andere:r und fühlen sich im Wasser am wohlsten – seit 1996 kürt Spremberg anfangs jährlich, mittlerweile alle zwei Jahre die Spremberger Spreenixe. Beim Heimatfest im August stellte die Spremberg ihre neue, nunmehr 21. Nixe vor: die 20-jährige Lucy Haschick. Zeitgleich kam unsere Redaktion zufälligerweise mit ihrer Vorgängerin Cindy Ahne (32) ins Gespräch. Ein toller Anlass für ein Doppelinterview – Lucy und Cindy berichten von (erfüllten?) Erwartungen und Leeren einer Spremberger Spreenixe.
Links auf dem Bild: Cindy Ahne, die 20. Spremberger Spreenixe. Rechts daneben: Die 21. Spremberger Spreenixe Lucy Haschick (Foto: Firma Handrick)
Lucy, mit welchen Eigenschaften von dir konntest du die Jury davon überzeugen, dass du die beste Wahl als Spreenixe bist?
Lucy: Das lässt sich schwer sagen, da alle Bewerberinnen individuelle und gute Argumente für ihr Interesse an dem Amt und für die Repräsentation von Spremberg hatten. Ich für meinen Teil habe auf Authentizität gesetzt und mich genau so verhalten, wie ich es immer tue und wie ich eben bin. Das ist mir von vornherein wirklich sehr wichtig gewesen und ich bin sehr glücklich, dass es dazu so viel positives Feedback gab.
Zu den Aufgaben einer Spremberger Spreenixe gehört neben dem Besuch von Events auch das Schreiben von Autogrammkarten. Lucy, mit wie vielen rechnest du während deiner Amtszeit?
Lucy: Das kann ich zum jetzigen Zeitpunkt sehr schwer einschätzen, da es wirklich von den Veranstaltungen abhängt. Beim Heimatfest beispielsweise habe ich sehr viele Autogrammkarten verteilen können, weil das Interesse (auch vor allem bei Sammlern) sehr groß war.
Cindy, wie viele Autogrammkartenwünsche hast du in deiner Amtszeit bekommen? Entsprach die Anzahl deinen Erwartungen?
Cindy: Tatsächlich dachte ich mir, als ich den ersten Schwung Autogrammkarten bei Firma Handrick abholte: „100 Stück? Das sind ganz schön viele!“. Ich hatte gut 500 Autogrammkarten über die Zeit, welche auf der Rückseite auch immer angepasst wurden an die aktuellen Spremberger Veranstaltungen. Und tatsächlich bekomme ich auch jetzt nach meiner Amtszeit noch Autogrammkarten-Anfragen. Viele sind aber nicht mehr übrig.
Cindy und Lucy, was meint ihr: Wie wichtig ist für eine Spreenixe die Affinität mit Wasser und wo geht ihr in der Lausitz am liebsten Baden?
Cindy: Das Ehrenamt der Spremberg Spreenixe ist eine Nichtschwimmer-freie Zone. Es ist Tradition, dass die Spreenixe beim 24-Stunden-Schwimmen die erste Bahn mitschwimmt. Vorteilhaft für das Anschwimmen wäre, wenn man dabei nicht wasserscheu ist und Spaß beim Planschen hat.
Das Lausitzer Seenland bietet so viele Bademöglichkeiten und Wassersportarten, dass ich mich gar nicht entscheiden kann, wo ich am liebsten bin. Für einen entspannten Strandtag eignet sich der Felixsee oder unbenannte kleine Tagebaurestlöcher und geheime Badestellen, die nur mit Motorrad oder Fahrrad erreichbar sind. Darf der Tag aktionsreicher sein, bietet sich ein Besuch unseres Spremberger Freibades oder der Wake&Beach-Anlage am Halbendorfer See an.
Lucy: Sehr wichtig, da sich das Thema nicht nur in meinem Kleid widerspiegelt, sondern natürlich auch die Spree an sich eine große Rolle in Spremberg spielt. Die Spreenixe ist sehr stolz auf ihr Gewässer und die dazu gehörige Stadt.
In der Lausitz bade ich am liebsten im Freibad Kochsagrund, da es Spaß für Groß und Klein bietet und mit der großen Liegefläche eine tolle Möglichkeit zum Entspannen darstellt. Des Weiteren kann ich umliegende Seen wie beispielsweise den Felixsee mit seinem klaren Gewässer empfehlen.
Lucy, vor dir liegen zwei Jahre als Person des öffentlichen Lebens. Was glaubst du: Wird dich diese Zeit verändern?
Lucy: Ja, davon gehe ich aus … und zwar im positiven Sinne. Ich denke die nächsten zwei Jahre werden eine große Rolle in meiner persönlichen Entwicklung spielen, denn ich werde in dieser Zeit viele neue Menschen kennenlernen und unglaublich viele Erfahrungen machen. Auf diese Erfahrungen freue ich mich sehr und ich denke, dass das gesamte Ehrenamt nicht nur mein Selbstvertrauen, sondern auch mein Verantwortungsbewusstsein stärken wird.
Wasserverliebtheit gehört zum Amt einer Spreenixe genauso dazu wie das Besuchen von Veranstaltungen aller Art, um Spremberg nach außen zu vertreten.
Cindy, wie schaut’s bei dir aus: Hat dich die Spreenixen-Zeit verändert?
Cindy: Aufgrund der Veranstaltungspause während der schwierigen Corona-Zeit verlängerte sich meine Amtszeit sogar von zwei auf vier Jahre. Und ja, definitiv. Ich bin ignoranter gegenüber der gedruckten Tagespresse geworden. Anfangs hab ich noch gern nach Zeitungen gesucht, die mich erwähnten und beschäftigte mich intensiver damit.
Doch während der Coronazeit änderte sich das schlagartig. Ich konnte beobachten, wie Stadtmitarbeiter, Händler und Vereine an einem Strang zogen um kulturelle Veranstaltungen im Rahmen der Coronaverordnungen für die Spremberger zu ermöglichen.
Manche geschriebenen Artikel von der LR rückten diese bewusst in ein so negatives Licht, dass ich überhaupt keine Lust mehr hab, mich mit solchen Zeitungen zu beschäftigen. Dann bleib ich lieber in meiner Instagram- und Facebook-Bubble und schaue mir Bilder, Eindrücke und Berichte direkt von der Spremberger Stadtseite, von anderen Hoheiten oder von Sprembergern an, die neutral oder positiv und nicht realitätsfern und reißerisch berichten.
Allgemein wollten während der Amtszeit und der schwierigen Coronaphase viele Leute sagen, was man zu tun und zu lassen hat. Wenn man allerdings versucht, es allen recht zu machen, kann man nur scheitern und vergisst dabei das wirklich Wichtige an der Amtszeit, nämlich diese einfach zu genießen, Spaß zu haben und auf Veranstaltungen Freude zu verbreiten. Man wird auf jeden Fall selbstbewusster.
Cindy, welchen Tipp würdest du Lucy für ihre Zeit als Spreenixe geben?
Cindy: Privatleben und Öffentlichkeit voneinander so gut es geht zu trennen.
Wo seht ihr euch in zwei Jahren?
Lucy: In den nächsten zwei Jahren sehe ich mich immer noch hier in der Region. Für mich war schon sehr zeitig klar, dass ich später weiterhin hier wohnen und auch arbeiten möchte. Momentan studiere ich ja Soziale Arbeit an der BTU in Cottbus-Senftenberg und das würde ich natürlich auch in zwei Jahren noch sehr gerne tun. In den nächsten zwei Jahren würde ich gerne wieder zu meinen früheren Hobbys (Gesang & Tanz) zurückkehren und diese weiter ausbauen.
Es wäre zudem wirklich schön, Spremberg überregional noch mehr zu fördern und der Stadt mit all ihren Gemeinden auch außerhalb der Region einen Namen zu machen. Das liegt mir wirklich sehr am Herzen, da die Stadt noch weitaus mehr Anerkennung verdient.
Cindy: Man weiß nie, was die Zeit so bringt, aber ich sehe mich definitiv immer noch als heimatverliebte Sprembergerin im Lausitzer Seenland planschen <3
Wir danken beiden für das Interview!
Autogrammkartenwünsche an:
Stadt Spremberg
Am Markt 1, 03130 Spremberg
Instagram: 21.spreenixe