Falsch Parken kostet Geld
Foto: Torsten Asmus, istock
Vier Prozent Zinsen. Das hört sich für die meisten wahrscheinlich noch wie Hokuspokus an, es scheint sich aber wieder zu lohnen, Geld bei der Bank anzulegen. Und das dank der Zinswende der EZB. Diese sah sich nämlich gezwungen, den Leitzins auf mittlerweile 3,75 % (Stand 8.6. deutet sich eine weitere Erhöhung auf 4 % an) anzuheben, um damit auf die gestiegenen Verbraucherpreise zu reagieren. Lohnen sich Banken zum Sparen also endlich wieder?
Das Ende einer Ära
Seit der Weltfinanzkrise 2008 waren niedrige Zinsen eigentlich der Normalzustand. So fiel der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) von 4 % in 2008 bis auf letztlich 0 % in 2016. Und da dieser bestimmt, zu welchen Konditionen sich Geschäftsbanken dort Geld leihen bzw. anlegen können, resultierte dies auch dort in niedrigen Zinsen. Diese kurbeln dabei im Gegensatz zu hohen Zinsen, die eher zum Sparen einladen, zwar eigentlich den Konsum an und dämpfen eine mögliche Rezession. In der jetzigen Krise sind aber erstmals wieder hohe Zinsen nötig geworden – nicht um zu sparen, sondern um die hohen Energie- und Lebenskosten überhaupt tragen zu können.
Eine neue Ära für Sparende?!
Wer aber trotz Inflation noch Geld beiseitelegen kann, bekommt dadurch von den Banken endlich mal wieder ein attraktives Sparangebot, oder nicht? So gibt es auf Tagesgeldkonten, wo über das Geld jederzeit frei verfügt werden kann, derzeit bis zu 3 % Zinsen und auf Festgeldkonten, wo man sein Geld aber für längere Zeit anlegen muss, sogar 4 %. In Wirklichkeit handelt es sich hierbei aber lediglich um den Nominalzins, nicht den Realzins.
Gute Zinsen, aber nicht gut genug
Der sogenannte „Realzins“ berechnet sich nämlich aus dem Wert, den die jeweilige Bank angibt (Nominalzins), wovon die aktuelle Entwicklung der Kaufkraft, also Inflation beziehungsweise Deflation, abgezogen werden muss. So übersteigt mit einem Wert von 6,2% die aktuelle Inflation das Angebot der Banken noch um ungefähr das Doppelte, auch wenn man sein Geld dort also zum „Sparen“ anlegt, ist der Realzins negativ – es verliert weiterhin an Wert.
Banken – immer noch keine Anlagemethode?!
Die Betonung liegt hier auf dem „immer noch“, denn seit 2008 lohnt es sich schon nicht mehr, sein Geld auf der Bank zu horten. So war die Inflationsrate, welche Güter teurer werden lässt, immer höher als der Leitzins, nach dem sich die Menge des angelegten Geldes vervielfacht. Stattdessen sollte man die Augen nach alternativen Anlagemethoden offen halten, die eine Möglichkeit bieten, sogar Gewinn zu bringen oder zumindest keinen Verlust zu machen.
Richtige Anlagemethoden
So hatten wir in einer vorherigen Ausgabe bereits ETFs vorgestellt, die als börsengehandelte Fonds die Aktien von über 1.000 Unternehmen in sich vereinen und so, ohne das Risiko von beispielsweise einer einzelnen Aktie zu haben, trotzdem gute Renditen versprechen. So zeigt der MSCI World, der aus Aktien von über 1.500 Unternehmen aus aller Welt besteht und so versucht, die Weltwirtschaft widerzuspiegeln, eine durchschnittliche Rendite von jährlich 8 % auf, was meist über der Inflationsrate liegt, also einen positiven Realzins verspricht.
Sichere Anlagemethoden
Jedoch muss man auch zugeben, dass es Zeiten gibt, in denen selbst solche Anlagen massiv an Wert verlieren. Zur Weltfinanzkrise 2008 ist so selbst der Kurs des MSCI World um bis zu 52 % gefallen, zu Corona um 30 %. Auch wenn man kürzlich mehrere Bankenpleiten beobachten konnte (Credit Suisse, Silicon Valley Bank, First Republic Bank, ...), ist das Geld dort dagegen bis zu einer Summe von 100.000 Euro durch eine verpflichtende Einlagenversicherung zumindest vor Verlust sicher – vor Inflation aber am Ende trotzdem nicht.
No Risk but Return
Wer also langfristig Geld beiseitelegen will, sollte trotzdem von Banken absehen. ETFs können zwar auf kurze Sicht stark an Wert verlieren, dies sind aber sehr seltene Fälle und da sich die Weltwirtschaft immer wieder erholt, tut sich das auch meine Investition. So hat der MSCI World sowohl nach Weltfinanzkrise, als auch Corona wieder einen Aufschwung erlebt, wodurch sich die bisherige Norm der im Schnitt 8 % jährlichen Rendite bestätigt. Auch wenn der jetzige Nominalzins der Banken verlockend klingt, ist der Realzins immer noch negativ und wenn die Inflation wieder abflaut, könnten die Zinsen schon wieder auf 0 % fallen. Wer also sparen will und einen langen Atem aufweist, sollte lieber auf ETFs setzen und sich über die 3 % Zinsen auf ein Tagesgeldkonto, wo man wahrscheinlich seinen Notgroschen liegen lässt, einfach nur freuen.