Müsliriegel mal anders: Rezepttipp ohne Haferflocken
Teil 13 unserer Fitness-Reihe mit Bloggerin Nadin Eule-Mau
Wir alle kennen sie – die kleinen viereckigen Riegel oder Müsli-Kekse, die es mittlerweile in mehr oder weniger gesund in jedem Supermarkt oder auch Biomärkten und Drogerien gibt. Meine Lieblinge sind definitiv schon immer alle Variationen der Clif-Bars. Zwar esse ich sie nicht im Alltag, aber bei Wettkämpfen nehme ich sie gern zu mir. So richtig verrückt nach einem Rezept wurde ich erst, als ich zu meinem Besuch des Ironman Kanada in der Kleinstadt Pentiction mehrmals bei einem kleinen Familien-Café vorbeischaute und ihre unglaublich riesigen, unfassbar leckeren Granola-Bars aß. Ich habe sie dann auch immer an langen Outdoor-Tagen mitgehabt. So auch, als wir im Kananaskis-Schutzgebiet ganze Tage von morgens bis abends draußen und wandern waren. Diese südlichen Ausläufer der kanadischen Rocky Mountains sind eine absolute Traumlandschaft, die für mich ein Highlight zwischen den Banff und Jasper Nationalparks auf unserer Reise war.
Ein Problem gab es nur mit diesen unfassbar leckeren Müsliriegeln. Mit meiner Hashimoto-Behandlung hatte ich in den vergangenen zwei Jahren meine Ernährung auf den Kopf gestellt. Entsprechend wird auch Hafer immer mal wieder vom Speiseplan entfernt, weil die an sich großartigen Beta-Glucane die Aufnahme meiner Schilddrüsen Medikamente hemmen können. Mit Nussriegeln macht man dann eigentlich nichts falsch. Denkt man. Dachte ich. Wären da nicht die zig Zutaten wie Glucosesirup, Sojalecitin, ... auf die ich ebenfalls gern verzichten würde. Kurzum, ich war auf der Suche nach Alternativen, die genau das enthalten, was ich mag, essen möchte und kann. Also habe ich mich über ein Familienrezept für Bienenstich, das ich für mich umwandelte und der Boden und das Topping nur aus Mandeln besteht, langsam an Riegelalternativen herangetastet.
Möchte man die Müsliriegel ganz ohne Haferflocken zubereiten, ist die größte Herausforderung eigentlich nur die, dass die Masse nach dem Backen schön zusammenklebt. Andernfalls wird alles zu einer Crunchy-Granola. Das kann man natürlich ganz lecker mit Nussmilch zum Beispiel als Frühstück essen. Also alles kein Drama, aber schließlich wollte ich Müsliriegel und kein Granola.
Ansonsten ist es im Prinzip ganz einfach. Damit die Masse schön zusammenklebt und du die Müsliriegel überall mit hin nehmen kannst, braucht es einen festen Zuckerstoff wie beispielsweise Kokosblütenzucker, Erythrit, Xylit.
Das Prinzip ist ganz einfach und funktioniert so, als würdest du einen Kuchenteig zusammenrühren. Ich nutze sehr gern amerikanische Cups, die ich mal geschenkt bekomme habe. Du kannst auch einfach eine kleine Kaffeetasse oder einen kleinen Teebecher nutzen. Oder wenn du viele Riegel brauchst, verwendest du ein Glas. Aber es funktioniert natürlich auch mit Gramm-Angaben. Es ist nämlich nur wichtig, dass das Verhältnis der einzelnen Zutaten stimmt.
Tipp: Es sollte immer auf eine 1 Teil Fett und 2 Teile Süßungsmittel gemischt mit 6 Teilen Müslizutaten hinauslaufen. Also ca. 1:2 flüssige/zähe und trockene Zutaten.
Zunächst vermischst du das Kokosöl mit dem Ahornsirup und Kokosblütenzucker in einem Topf oder einer Pfanne auf kleiner Flamme, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Wenn eine zusammenhängende, gleichmäßige Flüssigkeit entstanden ist, gibst du Salz, Vanille, Apfelessig, Backpulver, Kurkuma und alle optionalen Gewürze hinzu. Sobald du alles vermengt hast, gibst du die restlichen, trockenen Müslizutaten mit hinein.
Tipp: Verwende nicht allzu große Zutaten, wie ganze Nüsse. Ohne teigige Haferflocken sind diese Müsliriegel bröseliger und zerbrechen sonst beim Schneiden mit großen Nüssen oder Kernen und ganzen, getrockneten Früchten.
Natürlich funktioniert das Rezept auch sehr gut mit Haferflocken. Tatsächlich werden die Riegel dann etwas teigiger und chewy.
Wenn du einen gut durchgerührten Teig erhältst, kannst du die Masse auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Ich habe eine höhere Form, sodass ich etwas dickere Riegel erhalte. Du kannst den Teig aber auch dünner ausstreichen. So erhältst du dann in etwa 14 bis 20 Müsliriegel.
Ein kleiner Trick, um den Müsliteig ebenmäßig und möglichst kompakt zu bekommen: Lege auf die ausgestrichene Masse ein weiteres Backpapier und darauf ein Küchenbrett. Drücke dieses Brett mit deinen Händen richtig fest. Du kannst es auch stückchenweise machen, wenn das Brett viel kleiner als die Form ist.
Anschließend gibst du alles für ca. 30 Minuten zum Backen in den vorgeheizten Ofen. Einfach so lang, bis die Oberfläche des Teiges goldbraun aussieht.
Tipp: Lass den Teig ca. 10 Minuten abkühlen, und schneide in der Form die Riegel vor. Wenn sie kalt sind, wird es zu krümelig. Anschließend kannst du sie komplett auskühlen lassen. Warm schmecken sie aber auch toll. Beispielsweise als Nachtisch. Ich liebe es, sie abends so vorzubereiten, um morgens frische Riegel zu haben.
Die fertigen, erkalteten Müsliriegel kannst du aus der Form lösen und verpacken. Ich packe einen Teil in kleine Papiertüten für die nächsten Tage für unterwegs, fürs Training. Der Rest wandert in Keksdosen, in denen ich die Müsliriegel mindestens zwei Wochen lagere. Du kannst sie auch in den Kühlschrank stellen, wenn du sie länger aufheben möchtest. Einfrieren kannst du sie auch. Funktioniert genauso gut, wie Brot.
Wichtig: Stelle sicher, dass die Fett-Zuckermischung im Ofen im Teig kleine Bläschen schlägt, bevor du die Riegel wieder herausnimmst. So gehst du sicher, dass sich der Zucker auch dann aufgelöst hat, wenn er in der Flüssigkeit zu Beginn nicht weich wurde. Nur dann kann er sich gut mit den restlichen Zutaten verbinden und wirkt wie ein Klebstoff zwischen all den ansonsten nicht klebenden und bröseligen Zutaten.
Das folgende Rezept ist für ca. 16 Riegel ausreichend. Der Schwierigkeitsgrad ist einfach und mit ungefähr 10 Minuten Zubereitungszeit überschaubar.
Zutaten – Basisrezept
• 100 g oder 1 Tasse Kokosöl
• 100 g oder 1 Tasse Kokosblütenzucker
• 100 ml oder 1 Tasse Ahornsirup (Honig funktioniert auch, wenn du nicht vegan lebst)
• 1 TL Salz
• 1/2 TL Vanille
• 2 EL Apfelessig, Kombucha oder Zitrone (um das Natron zu aktivieren)
• 1 TL Natron
• 1 TL Kurkuma
• 1 Tasse geschrotete Leinsamen
• 4 Tassen Flocken (Buchweizen, Reis, Lupine oder Quinoa oder alles gemischt)
Zusätzliche Zutaten nach Geschmack
• 1 Tasse Samen, gehackte Nüsse, Hanf, Kerne
• ... oder 1/2 Tasse Samen, gehackte Nüsse, Hanf, Kerne PLUS 1/2 Tasse Trockenobst
Zutaten – Variationsmöglichkeiten
Wie immer kannst du einfach variieren und auch dieses Rezept ganz nach deinen Vorlieben und deinem Geschmack gestalten.
- 1 TL Zimt
- 1 TL Pumpkin Spice
- Einige Tropfen Bittermandel-aroma
- Butterscotcharoma
- Chai Gewürz
- Haselnüsse, Pecan, Walnuss, Macadamia, Pecan, Macadamianüsse, Chia, Leinsamen, Sesam, Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne,...
- Schokodrops/geraspelte Schokolade
Zubereitung
- Erhitze Kokosöl, Ahornsirup, Kokosblütenzucker langsam in einer Pfanne zu einem flüssigen Brei. Gebe 1 TL Salz, 1/2 TL Vanille, 1 EL Apfelessig, 1 TL Backpulver und 1 TL Kurkuma hinzu. Rühre wieder alles kräftig durch, bevor du 1 Tasse geschrotete Leinsamen, 4 Tassen Flocken und 1 Tasse zusätzliche Zutaten hinzugibst.
- Gebe die Müsliriegelmasse in eine mit Backpapier ausgelegte Form, drücke alles fest an und stelle die Form für 30 Minuten in den auf 150°C vorgeheizten Ofen.
Ich liebe es einfach, meine eigenen kleinen Snack unterwegs mitzuhaben. So muss ich mich gar nicht erst mit seltsamen Zutaten beschäftigen, die man teilweise nicht einmal aussprechen kann. Hier weiß ich genau, was enthalten ist und dass sie genau so schmecken, wie ich mir die kleinen Kraftprotz-Müsliriegel wünsche!
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