Backstage mit den Festzelthelden
Im Interview: Die Oktoberfest-Spitzbuben
Fotos: Majorelle Photography
Die Oktoberfest-Spitzbuben haben sich einen Namen gemacht, wenn es um ausgelassene Partystimmung auf dem wohl beliebtesten Volksfest Deutschlands geht. Mit einem Mix aus Blasmusik, Rock, Pop und Schlager sorgen sie seit über einem Jahrzehnt für Begeisterung auf den Wiesn-Ablegern in Ostdeutschland. Im Interview gibt Bassist Daniel einen Einblick in das Leben der Band und verrät, warum man sogar auf den Alkohol verzichten kann – aber niemals auf gute Laune!
Was macht Oktoberfeste für euch so besonders, dass ihr euch als Band darauf spezialisiert habt?
Dazu muss ich etwas weiter ausholen. Die Oktoberfest-Spitzbuben wurden vor 12 Jahren gegründet, nachdem in Eisenhüttenstadt eine Anfrage für eine Kapelle bei unserem Trompeter Chris einging. Schnell merkte man, dass einfache Blasmusik nicht als Bringer für einen ganzen Abend stimmungsgeladener Musik ausreicht. Daraufhin wurde das besondere Etwas gefunden. Mit Schlagzeug, Gitarre und Keyboard wurden Titel ganz neu in Szene gesetzt, was man am heutigen Programm merkt. Viel mehr Schlager-, Rock- und Pop-Titel werden durch die Bläser bereichert und die „klassischen“ Blasmusik- und Stimmungslieder werden durch eine starke, oft leicht rockig-poppige Backline-Band in Szene gesetzt.
Aus diesem Gesamtbild ergibt sich zwangsläufig, dass für uns die Oktoberfeste das Hauptaugenmerk erhalten, da sich dort alle Seiten der musikalischen Bandbreite am besten umsetzen lassen. Es ist einfach für jeden etwas dabei.
Den Großteil eurer Auftritte habt ihr im September und Oktober. Welche Herausforderungen bringt das für euren Alltag mit sich?
Das ist eine gute Frage. Bei 15 öffentlichen Auftritten innerhalb von sechs Wochen ist die Wochenendplanung zumindest schon mal abgeschlossen. Abgesehen von den zeitlichen Aspekten (Arbeit, Familie, …) stellt diese Tour auch körperliche Ansprüche an uns. Mit einer Spanne von 30 bis 72 Jahren kann man sich vorstellen, dass der ein oder andere nach einem Auftritt schon mal etwas frische Luft braucht. Wer uns schon einmal live gesehen hat, der weiß, dass wir ja auch ein wenig Bewegung auf und vor die Bühne bringen. Gerade, wenn unsere Bläser auf den Biertischen tanzen …
2023 boomte auf der Wiesn der Verkauf von alkoholfreiem Bier. Ist das Oktoberfest ohne Alkohol noch dasselbe?
Das ist eine Frage, auf die wir schwer antworten können, da wir selbst gerne zu alkoholfreiem Bier greifen :-). Da wir jedes Mal auch Transport von Musikern und Technik realisieren müssen, ist das bei uns gar nicht anders möglich. Dennoch habe ich nicht das Gefühl, dass die Stimmung untereinander oder gegenüber dem Publikum darunter leiden. Mir ist auch (bis auf Ausnahmen) noch nie jemand bei einem Oktoberfest negativ durch übermäßigen Alkoholkonsum aufgefallen – ganz im Gegenteil.
Wir pflegen einen recht engen Kontakt zu unserem Publikum und da sind mir schon Leute begegnet, die eine Mordsstimmung gemacht haben. Ich dachte: „Der hat aber ganz schön was weggeballert…“, bis mir seine Frau sagte, dass er generell gar keinen Alkohol trinkt.
Letztendlich würde ich also mal auf die eigentliche Frage zurückkommen, und die Frage mit „Ja“ beantworten. Der Alkohol ist nicht der Garant für die Stimmung, sondern Publikum und das Programm machen die Musik.
Hand aufs Herz: Welches Oktoberfest gefällt euch zurzeit am besten und welches Fest vergangener Tage vermisst ihr?
Die Frage nach „welches gefällt euch am besten“ kann man nicht klar beantworten. Das Oktoberfest lebt von der Menge an Besuchern, daher haben sicher Zeltveranstaltungen einen leichten Vorteil.
Wir haben aber seit Jahren eine „kleinere“ Veranstaltung, wo man sich immer wieder zuhause fühlt.
Ein großer Teil unserer „Fans“ kommt aus Buckow, wo zur Fastnacht immer eine große Zeltveranstaltung stattfindet. Das Oktoberfest in Buckow stellt das vom Wohlfühlfaktor und der Stimmung her aber nochmal in den Schatten. Wirt und Wirtin dort sind Familienmitglieder für uns, daher ist jedes Treffen und jede Veranstaltung dort mit einem „Homecoming-Gefühl“ verbunden.
Auf der anderen Seite kann man eine Veranstaltung schon auf die Vermisstenliste setzen.
Bis vor drei Jahren wurde das Oktoberfest in Eisenhüttenstadt immer für zwei Tage im Zelt gefeiert. In den letzten zwei Jahren hat der Veranstalter, wie viele anderen auch, die Preise etwas im Auge behalten müssen und ist auf die Inselhalle ausgewichen. Man merkt aber, dass in solch einer Location die Stimmung nicht so gut ist wie in einem Zelt, daher wird ab diesem Jahr wieder ein Zelt am Schwimmbad stehen.
Wir sind gespannt, wo sich das Oktoberfest in Peitz bei uns einordnet, bei dem wir in diesem Jahr zum ersten Mal zu Gast sind.
Wenn man zum ersten Mal auf ein Oktoberfest geht, woran sollte man unbedingt denken?
GUTE LAUNE und die Offenheit mit anderen Menschen Spaß zu haben. Es ist ein „Volksfest“.
Nimm Leute mit, mit denen du Spaß hast, sei offen für andere Besucher. Das Oktoberfest ist eine gesellige Veranstaltung, da kommt es auf das „Miteinander-Spaß-Haben“ an.
Um ein wenig die Offenheit für die Tradition zu zeigen, sind Trachten oder Lederhose natürlich gern gesehen, aber schon lange kein Muss mehr. Hab Spaß und zeige das auch den anderen.
In der Vorbereitung sollte man vielleicht vorher klären, wie man nach Hause kommt, denn in einem 1500-Mann-Zelt kann das Taxi-Ordern eine längere Wartezeit mit sich bringen.
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