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Donnerstag, 16 Dezember 2021 13:39

Diskriminiert unsere Sprache?

Die Spitze des Eisberges der Genderdiskussion sind Berufsbezeichnungen wie „die Putzfrau“ oder „der Handwerker“ – in letzterem Fall sah der Duden bis Anfang 2021 noch keine „Handwerkerin“ vor. Foto: LightFieldStudios, istock

Eine Begriffsklärung
Der Begriff „Gendern“ stammt aus dem Englischen, wo er so etwas, wie „(soziales) Geschlecht“ bedeutet. Soziales, weil es sich vom „Sexus“, dem biologischen Geschlecht, unterscheidet und stattdessen die eigene Geschlechtsidentität bzw. das -bewusstsein widerspiegelt.
Auch die deutsche Grammatik hat eigene Geschlechter – genannt Genera: das Maskulinum, das Femininum und das Neutrum. Normalerweise haben die mit dem Substantivgeschlecht nichts zu tun – keiner fragt warum „der Stuhl“ männlich ist, während „das Stuhlbein“ und „die Stuhllehne“ ein anderes Genus besitzen.

Das generische Maskulinum
Dies ist einer der Begriffe, welche im Zentrum der Diskussion um gendergerechte Sprache stehen. Was es genau ist? Eine Personenbezeichnung die geschlechtsneutral sein soll. Hört sich erstmal gut an, denn genau das ist doch, was die Bewegung erreichen will. Allerdings wird das generische Maskulinum, wie der Name sagt, durch die maskuline Bezeichnung angewendet, wodurch z.B. die Bezeichnung „Bäcker“ geschlechtsneutral sein soll. Richtig, „der Bäcker“ kann demnach sowohl männlich, als auch geschlechtsneutral sein.
Dass das generische Maskulinum problematisch ist, darauf deuten Studien hin. So wurden in einer Untersuchung der FU Berlin knapp 600 Grundschulkindern Berufe vorgelesen. Anschließend sollten die Kinder einen Fragebogen beantworten, z.B. wie viel sie in dem Beruf verdienen können, ob er schwer zu erlernen oder auszuführen ist und ob sie selbst ihn sich zutrauen. Wurde sowohl die männliche als auch die weibliche Berufsbezeichnung genannt, dann interessierten sich mehr Mädchen für jene Berufe, die typischerweise eher von Jungs gewählt werden und trauten sich diese eher zu. Wurde nur die männliche Variante vorgelesen, fehlte dieser Effekt.

Was sagt der Duden?
Das wohl bekannteste Rechtschreibwörterbuch der deutschen Sprache ist oft ein Orientierungspunkt in Zweifelsfällen. Denn es wird auf Grundlage der amtlichen Rechtschreibregeln vom Rat für deutsche Rechtschreibung erstellt.
Laut diesem sei das generische Maskulinum nicht mehr zeitgetreu und gerade in Bezug auf die Personengruppen wurden bis Herbst 2021 alle der rund 12.000 Personengruppen feminisiert. Das bedeutet, das ehemalige generische Maskulinum ist jetzt nur noch männlich und wird durch das feminine Äquivalent ergänzt. Viele sind die Meinung, dass es eine überstürzte Maßnahme sei, gerade vom Duden, der eine starke Verbindung mit den Rechtschreibregeln hat. Tatsächlich wurde das generische Maskulinum aber von diesem erst 1973 überhaupt eingeführt. Es ist also eigentlich gar nicht tief in der deutschen Sprache verankert, außerdem passe der Duden sich nur an aktuelle Sprachentwicklungen an, was durch eine Analyse vieler öffentlicher Texte geschehe.
So wurden im Jahr 2020 auch „Geisterspiel, Gendersternchen, Klimakrise und Wiesn“ erstmals in den Duden aufgenommen, während „Bäckerjunge, Lehrmädchen, Niethose und Lehrpfennig“ gestrichen wurden. Man passe sich an die Gewohnheiten der Bevölkerung an.
Am Ende wurde aber noch keine Norm festgelegt, nur Optionen legitimiert und die nun „geschlechtergerechte“ Sprache wurde noch nicht um die entsprechende Version für geschlechtsneutrale Personen ergänzt.

Donnerstag, 16 Dezember 2021 13:35

Kleine Sprachgender-Historie

1973: Der Duden führt das generische Maskulin ein, das gilt, wenn das männliche und weibliche Geschlecht gleichermaßen gemeint sind. Das Wort „Leser“ soll also offiziell männliche Leser und weibliche Leserinnen umfassen. Frauenbewegungen war das ein Dorn im Auge – sie verwendeten fortan den Schrägstrich, um Frauen in der Sprache sichtbar zu machen: Leser/innen.

1981: Erstmalige Verwendung des Binnen-I. Der Autor Christoph Busch veröffentlicht ein Buch über freie Radios und verwendet darin als erste Person das Binnen-I: Statt Hörer/-innen bzw. Hörer/Innen schrieb er HörerInnen. Die freien Radios der Schweiz übernahmen diese Schreib- und Lesart zuerst, dann folgte die Schweizer Wochenzeitung WOZ und schließlich die deutsche Tageszeitung taz, deren Markenzeichen es wurde.

1990er-Jahre: Früheste Nutzung des Sternchens als Bestandteil eines Wortes. Der Stern* wird auf Computersystemen als Platzhalter für eine beliebige Zeichenkette verwendet – ähnlich wie bei einer Fußnote. Englischsprache LGBT-Communities begannen, um Bezeichnungen wie transsexuell, Transmann oder Transfrau mit trans* zusammenzufassen. Nach und nach verbreitete sich das Gendersternchen, sodass heute die Form Leser*innen die wohl am häufigsten verwendete, nicht-amtliche Form der genderneutralen Sprache ist.

Ebenfalls in den 1990er-Jahren taucht eine Genderform mit y erstmalig auf. Der Journalist Hermes Phettberg bezeichnet in seinen Kolumnen für eine Wiener Wochenzeitung jeden Arzt und jede Ärztin als Arzty – und aus Lesern werden Lesys.

2001: Sprachliche Gleichstellung wird „amtlich“. Das Gleichstellungsgesetz wird in Deutschland auf den Weg gebracht. Zur Sprache heißt es da: „Rechts- und Verwaltungsvorschriften des Bundes sollen die Gleichstellung von Frauen und Männern auch sprachlich zum Ausdruck bringen. Dies gilt auch für den dienstlichen Schriftverkehr.“ Doppelnennungen wie Beamtinnen und Beamte sowie neutralisierende Formen wie Angestellte halten Einzug in amtliche Dokumente und Pressemitteilungen.

2003: Erste Erwähnung der Gender-Gap durch den Autor Steffen Kitty Herrmann. In seinem Artikel „Performing the gap“ rief er den Unterstrich_ zwischen männlichen und weiblichen Endungen von Nomen ins Leben: Leser_in. Mit diesem Platz sollen alle einbezogen werden, die sich nicht als vermeintliche Männer oder Frauen definieren.

2010er-Jahre: Als Alternative für das Gendersternchen oder die Gender-Gap wird der Doppelpunkt immer beliebter: Leser:in. Diese Schreibweise wird von Screen-Readern für Seheingeschränkte oder Blinde als kurze Pause gelesen und gilt damit als inklusiver. In der Folge verbreitete sich der Genderdoppelpunkt vor allem bei Behörden und Institutionen.

2018: Neben „männlich“ und „weiblich“ kann man als dritte rechtliche Option auch „divers“ als biologische Intergeschlechtlichkeit wählen.

2021: Der Duden schafft das generische Maskulinum bei Personenbeschreibungen ab: Ab sofort meint „der Leser“ nur noch männliche Leser. Spricht man Frauen und Männer an, muss man Leserinnen und Leser bzw. Leser und Leserinnen schreiben – wie es schon vor 20 Jahren mit dem deutschen Gleichstellungsgesetz angestoßen wurde. gleichzeitig halten Neubildungen wie „Gästin“ oder „Bösewichtin“ Einzug in den Duden.

Fazit: Trotz positiver Entwicklung im Duden bleibt ein Problem ...

Mit dem Abschied vom generischen Maskulinum konnte ein großer Schritt in Richtung geschlechtergerechter Sprache unternommen werden. Menschen, die sich keinem eindeutigen Geschlecht zuordnen können oder wollen, erfahren in herkömmlichen Sprachregeln allerdings weiterhin wenig Berücksichtigung. So sind der Mann, der Sohn und der Bäcker eindeutig männlich, während die Frau, Tochter und Bäckerin weiblich sind. Äquivalente mit dem Genus Neutrum gibt es kaum, sondern nur Verkleinerungsformen wie „Mädchen“. Dabei gibt es zahlreiche Geschlechter, die nicht eindeutig maskulin oder feminin sind und im Geburtenregister kann man seit 2018 den Eintrag „divers“ vermerken lassen. 
Was wird jetzt aus Personenbezeichnungen? Einige Vorschläge findest du auf hier im Überblick.

Donnerstag, 16 Dezember 2021 13:31

Sprachentwicklung „Top-Down“?

Ist gendergerechte Sprache feministische Sprachdiktatur von oben oder natürlicher Sprachwandel von unten?  Foto: Vagengeym_Elena, istock

Wie erreicht man das Ziel der geschlechtergerechten Sprache? Nur durch die Akzeptanz aller Sprechenden. Hier existiert aber ein großer Unterschied zum beispielhaften Einfluss der englischen Sprache. Durch die vermehrte Nutzung digitaler Medien und der Popularität haben sich langsam Anglizismen in die deutsche Sprache eingeschlichen. Das geht soweit, dass man Wörter wie Chat, Band oder Cocktail nicht mehr als unnatürlich wahrnimmt. Googelt man nach Synonymen für Cocktail, ist das Ergebnis: Drink. Beim Gendern sieht das allerdings anders aus, im alltäglichen Sprachgebrauch wurde so gut wie gar nicht gegendert.

Von wem geht die Bewegung aus?

1980 brachten vier Sprachwissenschaftlerinnen die ersten Richtlinien zur Vermeidung sexistischen Sprachgebrauchs heraus. Die Zielgruppe war aber nicht die Allgemeinheit, sondern Institutionen, die Sprache lehren. Bis heute fanden auch verschiedene Gesetzesbeschlüsse statt, die zur verstärkten Anwendung führen sollen – das scheinbare Prinzip: Die neue Sprachentwicklung von oben nach unten durchsickern lassen. So existieren nun verschiedene Konzepte zum Gendern an Hochschulen, öffentlichen Pressestellen und weiteren Institutionen.

Hochschulen

Baden-Württemberg, Tübingen. An der Eberhard-Karls-Universität droht Punktabzug, falls keine genderneutrale Sprache verwendet wird. Weitere Universitäten schließen sich an. Mittlerweile haben viele Hochschulen ihre eigenen „Genderregeln“ entwickelt. Vor allem bei veröffentlichten Artikeln wird darauf geachtet, zumindest die Doppelnennung zu nutzen, zum Stern oder Gap reicht es aber nicht immer. Aber die Studenten selbst betrifft es oft wohl kaum, zum einen ist die Übereinstimmung mit dem amtlichen Regelwerk immer noch nicht ganz klar und zum anderen können Studierende auf ihrer wissenschaftlichen Freiheit beruhen.

Politik

Hier ging die Debatte heiß her – bis Corona kam. Anscheinend wurde das Thema durch Corona und die aktuell wieder stärker werdende Impfdiskussion verdrängt. Zumindest scheint es so, in Wirklichkeit gibt es aber auch hier mittlerweile Unterschiede wie Tag und Nacht. In unserer Bundesstadt Bonn hat die regierende grüne Oberbürgermeisterin einen Leitfaden für geschlechtergerechte Sprache durchgesetzt. Neben allgemeinen Umformulierungen und Genderstern existiert hier sogar ein empfohlenes „Genderwörterbuch“. Aus dem „Autor“ wird die „bücherschreibende Person“ und dem „Damenfahrrad“ das „Fahrrad mit tiefem Einstieg“. Andere Städte wie Hannover planen ähnliches, während andernorts das Thema an einem vorbeizieht. Man kann sich ja mal selbst fragen, inwiefern man schon selbst von der Angelegenheit betroffen ist.

Sprachwissenschaftler

Als Erforscher unserer Sprache müssten Linguisten eigentlich die Experten und ein maßgebender Orientierungspunkt in der Debatte sein. Doch hier ist bei weitem keine Einigkeit, und damit auch nichts worauf man sich stützen kann, zu erkennen. Im Grunde sind alle Positionen, die man überhaupt annehmen kann, vertreten. Von Kritikern, die überzeugt sind, dass das Genus nicht gleich Geschlecht ist zu Linguisten, die eine Alternative zum generischen Maskulinum fordern. Von Experten, die eher Nachteile im Gendern sehen und es deswegen unterlassen zu anderen, welche das Gendern langsam in den Sprachgebrauch einführen wollen. Letztlich existiert noch eine neutrale Ansicht. Vielleicht sollte man die Sprache nicht von außen beeinflussen und regulieren, sondern sich selbst entwickeln lassen?

Medien

Neben Bildungsinstitutionen und Politik stehen vor allem die Medien im öffentlichen Fokus – sie haben großen Einfluss auf die Entwicklung und Nutzung von Sprache. Einige bundesweite Kommunikationsmittel, wie Deutschlandradio, ARD und ZDF sehen das Gendern als wichtig an und haben eigene Regelungen. Der Radiosender Fritz war einer der ersten, der sich bewusst für das Mitsprechen der Gender-Gap entschieden hat. Allerdings ergab eine Umfrage von news aktuell aus dem Februar 2020, dass die genderneutrale Sprache überwiegend als eher unwichtig angesehen wird.

Donnerstag, 16 Dezember 2021 12:34

Resultat = Reaktanz? Positionen zum Gendern

Dieses Foto eines Edeka-Marktes löste neben Zustimmung viel Häme aus, der Marktleiter reagiert mit Humor und kommentiert: „Wir sind Teil der Genderverschwörung…. In den nächsten Wochen werden wir noch weitere Lebensmittel umbenennen… Passend zum deutschen Naturell starten wir mit Kartoffel*innen.“

Die Schlussfolgerung anhand der Position von Hochschulen, Politik, Linguisten und Medien? Es gibt keine richtige. Es gibt zu viele Ansichten und Positionen, so viele verschiedene Regeln, dass die Anwendung des Begriffs schon fragwürdig wird. Aber anhand der Ergebnisse von Hochschule und Medien könnte man sich fragen, ob das Gendern nicht reine Imagesache ist. Um Kritik zu vermeiden und als innovativ zu gelten, werden nach außen hin Richtlinien beschlossen, die aber schon im Inneren nicht einheitlich unterstützt werden. Dies könnte im Zusammenhang mit dem Begriff Reaktanz einen Trend in der Bevölkerung erklären. Was Reaktanz ist? Es beschreibt einen psychologischen Vorgang, bei dem Personen sich von Regeln so unter Druck gesetzt fühlen, dass sie entgegen ihrer eigentlichen Meinung eine konträre Einstellung entwickeln – ähnlich einem trotzigen Verhalten. 

Die Schlussfolgerung anhand der Position von Hochschulen, Politik, Linguisten und Medien? Es gibt keine richtige. Es gibt zu viele Ansichten und Positionen, so viele verschiedene Regeln, dass die Anwendung des Begriffs schon fragwürdig wird. Aber anhand der Ergebnisse von Hochschule und Medien könnte man sich fragen, ob das Gendern nicht reine Imagesache ist. Um Kritik zu vermeiden und als innovativ zu gelten, werden nach außen hin Richtlinien beschlossen, die aber schon im Inneren nicht einheitlich unterstützt werden. Dies könnte im Zusammenhang mit dem Begriff Reaktanz einen Trend in der Bevölkerung erklären. Was Reaktanz ist? Es beschreibt einen psychologischen Vorgang, bei dem Personen sich von Regeln so unter Druck gesetzt fühlen, dass sie entgegen ihrer eigentlichen Meinung eine konträre Einstellung entwickeln – ähnlich einem trotzigen Verhalten. Tatsächlich ergab eine Befragung von infratest dimap für die Welt am Sonntag einen Zuwachs von Gegnern der gendergerechten Sprache. Während es 2020 noch 56 % dagegen waren, sind es 2021, trotz wichtiger werdender Debatte, schon 65 %. Dabei sollte die Sprachentwicklung eigentlich genau von der Bevölkerung ausgehen und nicht von oben her entschieden werden. Interessant an den Ergebnissen ist aber auch: Unter denen, welche die Partei die Grünen wählen, befürworten deutlich mehr das Gendern als unter jenen, die der AFD zugeneigt sind. Zudem zeigt die Umfrage, dass Frauen und Jüngere eine gendergerechte Sprache etwas stärker befürworten, ebenso Menschen mit einem hohen Bildungsgrad.

Grafik

Positionen zum Gendern

Der*die Neutralist*in

„Gelöst von Forschungsergebnissen und Meinung dürfen wir keine Empfehlung aussprechen.“

Begründung

  • natürlicher Sprachwandel muss unbeeinflusst stattfinden
  • Wissenschaft muss neutral bleiben

Beleg: Wissenschaftstheorie

Der*die Gegner*in

„Das generische Maskulinum ist besser als gegenderte Varianten und davon müssen wir die Menschen überzeugen.“

Begründung

  • Genus ist nicht gleich Geschlecht
  • festes System der deutschen Grammatik nicht zerstören
  • psycholinguistische Experimente nicht ausdrucksstark

Beleg:

  • traditionelle Grammatik
  • existierende weibliche Bezeichnungen für Männer (z.B. die Person)

Der*die Kritiker*in

„Da es viele Nachteile hat, sollten wir auch nicht zum Gendern raten.“

Begründung

  • erschwert Unterricht und Übersetzung
  • Angst vor Kritik bei Fehlern
  • psycholinguistische Experimente nicht ausdrucksstark

Beleg:

  • Umfragen in der Gesellschaft
  • Einzelbeobachtungen
  • theoretische Ansätze

Der*die Abwartende

„Wir sollten uns an der Sprachentwicklung orientieren und je nach Situation Gendern oder nicht.“

Begründung

  • unterschiedlicher Gebrauch des Genderns (je nach Umständen und Zielgruppe)
  • soziale Folgen bisher unbekannt

Beleg: Analyse von sprachlichen Äußerungen

Der*die Entspannte

„Wir sollten empfehlen zu gendern, aber ohne Druck auszuüben und für weitere Entwicklungen offen sein.“

Begründung

  • empirische Beweise, dass das generisches Maskulinum wird oft nur mit männlichen Personen assoziiert wird
  • Auswirkung von gegenderten Alternativen noch nicht komplett untersucht
  • soziale Kommunikationshürden müssen beachtet werden

Beleg

  • Analyse von sprachlichen Äußerungen und Denkweisen
  • Betrachtung der Gesellschaft

Der*die Überzeugte

„Wir sollten die Gesellschaft davon überzeugen gegenderte Alternativen zum generischen Maskulinum zu benutzen.“

Begründung

  • Studien, dass generisches Maskulinum nicht als geschlechtsneutral verstanden wird
  • Sprachwandel durch -kritik
  • gesellschaftliche Verantwortung der Linguisten

Beleg:

  • Psycholinguistik

Weitere Argumentationen rund um die Genderdebatte

Haben wir denn keine anderen Probleme auf der Welt?
Gendergerechte Sprache ist also nur ein Teilgebiet in einer von sieben Diversity-Dimensionen, ist es deswegen aber minder wichtig? Ein Argument der Gegenbewegung ist, dass es derzeit wichtigere politische Themen gibt, selbst Vorurteile gegen Frauen und gleicher Lohn aus demselben Komplex kommen. Doch Sprache ist unser Kommunikationsmittel Nummer Eins und wenn dieses keine Gleichberechtigung verkörpert, wie könnten wir dann Veränderungen in unserem Verhalten vornehmen? Die Debatte unter einem Berg von Problemen zu verstecken scheint also weniger sinnvoll.

Droht uns ein Gender-Sprech-Zwang von oben nach unten?
Die Menschen reden, wie sie es wollen und lassen sich nichts vorschreiben. Im Umkehrschluss heißt das: Niemand muss Angst davor haben, zum „Gender-Sprech“ gezwungen zu werden. Wenn aber immer mehr Menschen das von sich aus freiwillig tun, dann wird es sich mit der Zeit durchsetzen. Dann wird eine Gewöhnung einsetzen und wir werden die Genderpause in Bürger:innen vielleicht ganz automatisch mitsprechen.

Zerstört Gendern nicht den Textfluss beim Lesen und Sprechen?
Der Lesefluss ist gestört, die Gender-Zeichen lenken bisweilen vom Inhalt des Textes ab. Das ist nicht von der Hand zu weisen. Insbesondere wenn in einem Text sehr konsequent die Doppelform Leser und Leserinnen genutzt wird, kann das zu deutlich mehr Textlänge führen. Vermutlich ist es auch genau diese Form des Genderns, die viele abschreckt und die ganze Thematik etwas elitär wirken lässt. Gleichzeitig gibt es mittlerweile sprachliche Alternativen wie die Nutzung von neutralen Begriffen, z.B. Studierende statt Studentinnen oder Redaktion statt Redakteurinnen. Warum nicht einfach je nach Situation ausprobieren, was man als Schreibender gerade für passend empfindet?

Lebende Tote
Unser Redakteur Amadeo traf beim Studium auf die Formulierung „getötete Radfahrende“. Während dieses Sinnbild für einen Zombieroman nichts Ungewöhnliches ist, sollte man im Alltag bedenken: Das Adverb in Pluralform ist nicht in jeder Situation die beste Wahl.

Donnerstag, 16 Dezember 2021 12:24

Wie gendert man richtig?

Geschlechteridentitäten und Sprachgenderformen haben mindestens eines gemeinsam: Sie sind unglaublich vielfältig und es gibt kein „Richtig“ oder „Falsch“. Foto: nito100, istock

Bei der Selbstanwendung gibt es kein richtig oder falsch. Wichtig ist es nur, sich selbst erstmal mit dem Thema auseinanderzusetzen und für sich selbst zu entscheiden, was der richtige Weg ist. Auch wenn man denkt, dass die Umstellung der eigenen Sprechweise zu kompliziert ist, da vor allem die flüssige Integration in den eigenen Sprachgebrauch eine der größten Hürden ist, so hat man als Kind das Sprechen auch in einem langen Prozess gelernt. Und selbst wenn man mal nicht weiterweiß, kann sich einfach an Google wenden, Seiten wie scribbr oder Genderator analysieren Worte oder ganze Texte für dich und finden die gegenderte Alternative. Also egal welchen Standpunkt du vertrittst, lass dich nicht von außen einschüchtern, denn wenn eines bisher klar ist, dann die unglaubliche Diversität an Standpunkten. Wenn dies kritisiert werden würde, wäre die Debatte als Bestandteil des Diversity-Komplexes sich selbst nicht mehr treu.

Sternchen, Gap und Co. – Genderformen im Überblick

Tabelle Seite 1

Tabelle Seite 2

Was meinst du – welche der Wörter und Wortgruppen Was meinst du – welche der Wörter und Wortgruppen rechts kann man bedenkenlos verwenden und welche sind nicht mehr zeitgemäß?

Krankenschwester
Mörder
Jedermann
Mannschaft
Der Mensch
Frauendorf
Mitglied
Herrenloser Koffer
Weihnachtsmann
Zahnfee

 Manche halten wir persönlich tatsächlich für veraltet, manche haben wir nur zum Spaß hinzugefügt. Sie alle zeigen jedoch: Sprachliches Konfliktpotenzial kann überall lauern, wenn man nur danach sucht.

Donnerstag, 16 Dezember 2021 12:01

Unsere Meinung zu Genderspeech

Victoria
Ich befürworte gendergerechte Sprache voll und ganz. Gerade im Fernsehen, im Radio oder auch in Briefen von Ämtern finde ich das sehr wichtig. Auch im Alltag wird sich eine Form durchsetzen können. Das braucht allerdings Zeit – und wird umso schwieriger, desto mehr es „von oben herab“ erzwungen wird. Ich würde das mit dem „Doppel-S“ und dem „ß“ vergleichen – auch da verwendet längst noch nicht jeder die korrekte Form.

Kenny
Meine Sicht der Dinge geht noch über die Debatte zur Sprache hinaus. Mir ist es wichtig, dass man nicht gleich in Schubladen gesteckt wird, nur weil man sich als Mann die Haare färbt, die Fingernägel lackiert oder die Augen schminkt. Beim Schreiben sollte diese Diversity so zum Ausdruck kommen, dass alle Menschen – egal welche Identitäten oder Vorlieben sie haben – sich berücksichtigt fühlen, aber Sprache ist nur ein Teil davon.

Jonas
Ganz ehrlich: Das Thema der genderneutralen Sprache kam erst in diesem Jahr so richtig in mein Bewusstsein. Erst mit der Auseinandersetzung mit diesem Thema habe ich das Problem des generischen Maskulinums erkannt und befürworte, darauf zu verzichten, dich einfach nur als Leser anzusprechen. Denn auch ich habe bei „dem Leser“ eher weniger eine Frau im Kopf, und noch weniger einen Menschen, der sich keinem der beiden Standardgeschlechter zuordnen möchte.
Das heißt aber nicht, dass wir das lauter-Magazin gleich ins „lauter*sie“-Magazin umbenennen. Sowieso muss die Entscheidung zum Gendern genauso auch von dir ausgehen. Du inspirierst am Ende dein Umfeld dazu, sich selbst mit dem Thema auseinanderzusetzen. Einen Königsweg gibt es noch nicht – schreib so, wie es dir am besten passt und lass das Kriegsbeil begraben.
Am spannendsten finde ich unter den verschiedenen Genderformen übrigens das Ypsilon – also dass wir Autorys vom lauty-Magazin für dich Lesy und die anderen Lesys schreiben. Diese Form ist neutral und unverbraucht, noch dazu klingt sie niedlich, ist leicht erlernbar und vereinfacht sogar die komplizierte deutsche Sprache.

Amadeo
Sprache wandelt sich und so sollte auch das Aufkommen der Genderdebatte keine Krise sein, der Umgang damit hat aber den Anschein. Gespaltene Meinungen haben in unterschiedlichen Einrichtungen zu unterschiedlichen Ergebnissen geführt. Mal gibt man sich mit der Doppelnennung zufrieden, ohne die gendergerechte Sprache zu Ende zu denken oder eine der vielen anderen Optionen wird genutzt. Aber eigentlich sollte diese Entscheidung von der Bevölkerung ausgehen, sie sorgt schließlich dafür, dass unsere Sprache lebt und sich verändert. Die Genderdebatte nicht allein und von oben herab zu entscheiden ist deswegen, meiner Meinung nach, die beste Möglichkeit.

Donnerstag, 16 Dezember 2021 11:56

Bundestagswahl 2021 – what happened?

Der 20. Deutsche Bundestag wurde frisch gewählt und besteht jetzt aus 736 Abgeordneten. Foto: Henning Schacht

Ein Blick auf das Wahlergebnis vom 26. September und das Thema Politik kann wieder ein paar Jährchen ruhen – so sollte es auf jeden Fall nicht sein. Das Thema zu reflektieren und weiter dranzubleiben ist wichtig!

wahlergebnisse

Ergebnisse im Wahlkreis 64
Jeder hört am Ende der Bundestagswahl von den bundesweiten Ergebnissen der Wahl, doch wie sehen diese im Vergleich zur Abstimmung unseres Wahlkreises aus? Zum hier betrachteten Wahlkreis 64 gehört neben der kreisfreien Stadt Cottbus der Landkreis Spree-Neiße. Man kann die Trends der bundesweiten Wahl wiedererkennen, mit noch extremeren Ausprägungen. Mit fast dem Doppelten an Stimmen gegenüber 2017 wird die SPD stärkste Partei. Die AfD verzeichnet leichte Einbußen, ist aber trotzdem zweitstärkste Partei. Sowohl die Linke, als auch die CDU verlieren fast die Hälfte ihrer Stimmen, die Union rutscht auf den dritten Platz. Im Gegensatz zum bundesweiten Vergleich belegt diesen nämlich nicht Bündnis90/Die Grünen. Trotz knapp dem Doppelten an Stimmen bleibt sie die schwächste Partei. Dagegen auf dem gleichen Platz wie bundesweit befindet sich die FDP mit vergleichbar stärkerem Stimmenzuwachs.

Regierungsbildung: grünes Licht
Spaß beiseite, seit Anfang Dezember steht fest, dass wir trotz inhaltlicher Differenzen, besonders zwischen Grünen und FDP, eine Ampel-Koalition bekommen werden. Schon vor der Wahl hatte sich die SPD gegen die GroKo bekannt und alle Parteien haben sich gegen eine Koalition mit der AfD ausgesprochen. Der Jamaika-Konstellation entgegen steht der innere Konflikt der Union. Nun blicken wir gespannt auf die Koalition aus SPD, Grünen und FDP.

SSW – was ist das?
Dem ein oder anderen mag etwas Unregelmäßigkeit in den Wahldiagrammen aufgefallen sein mit dem Namen: SSW. Das steht für Südschleswigscher Wählerverband, welche als Partei der dänischen Minderheiten von der 5% Hürde ausgenommen wurde. Mit einem Zweitstimmenergebnis von 0,12% konnten sie sich deswegen einen Sitz im Parlament verdienen und allen beim Anblick der Statistiken ein Fragezeichen ins Gesicht zaubern.

anteil bevölkerung

Unterrepräsentiert: die jüngere Generation
Da man mindestens 18 Jahre zum Wählen sein muss, ist mit 5% die jüngere Generation im Wahlkreis 64 deutlich unterrepräsentiert. Brandenburgweit sieht es mit 4,8% auch nicht besser aus und mit einem negativen Geburtensaldo wird in Zukunft das Alter der Bevölkerung weiter anwachsen. Haben junge Menschen also gar keinen Einfluss mehr auf die Politik?
Falsch. Trotz Unterrepräsentation erreichen die Ideale und Ziele der Generationen Y und Z die Politik. Von den unter 30-jährigen Abgeordneten im jetzigen Bundestag gehen 21 auf Grüne, 18 auf SPD, 5 auf FDP und 3 auf CDU zurück. Währenddessen sind Linke und AfD in dieser Altersgruppe gar nicht vertreten. Ob Zufall oder nicht, je höher diese Zahl, desto höher auch der Anstieg an Zweitstimmen für die Partei – frischer Wind scheint also gut zu tun. Speziell die Grünen und FDP haben hohe Zuwächse in dieser Altersgruppe, während die anderen Parteien Einbußen haben, die Union sogar mit fast 60%.
Auf den kommenden Seiten stellen wir vier junge Menschen vor, die zwar nicht im Bundestag vertreten sind, dafür aber Politikarbeit an der Basis leisten – und noch dazu aus der Lausitz stammen.

Donnerstag, 16 Dezember 2021 11:52

Lausitzer Jugend in der Politik: Noreen Thiel

Noreen Thiel

Partei: Freie Demokratische Partei
Standort: Berlin
Position: (Basis)Mitglied
In der Partei seit: 2019
Geburtsdatum: 07.04.2003
Wohnort: Berlin
Ehemalige Schule: Ludwig-Leichhardt-Gymnasium Cottbus

Warum hast du dich für deine Partei entschieden?
Ich habe eine Partei gesucht, die natürlich meine inhaltlichen Vorstellungen teilt, aber auch mein modernes Lebensgefühl. Das habe ich beides bei der FDP gefunden, einmal vor allem in der Bildungspolitik und gleichzeitig auch mit der immer moderneren Kommunikation im Wahlkampf.

Wie zufrieden bist du mit dem Bundestagswahlergebnis?
Sehr zufrieden. Die FDP ist zum ersten Mal zwei Mal hintereinander mit über 10% in den Bundestag eingezogen und vor allem haben wir ein unglaublich starkes Jungwählerergebnis geholt. Das macht Mut für die Zukunft.

Welches Thema beschäftigt junge Menschen am meisten?
Eine faire Chance auf sozialen und persönlichen Aufstieg, egal woher man kommt oder ob man gesund oder krank ist.

In welchem Thema möchtest du etwas bewirken – und wie?
Ich werde nach wie vor für Awareness und den besseren Umgang mit psychischer Gesundheit kämpfen und darauf aufmerksam machen. Das mache ich wie auch im Wahlkampf vor allen auf den sozialen Medien, wo man auch ohne Amt und Mandat viele Menschen erreichen und auf seine Themen aufmerksam machen kann.

Welche Position in der Politik möchtest du einmal erreichen?
Gar keine. Ich engagiere mich nicht für Posten oder Ämter, sondern ich habe meine konkreten Themen, die ich voranbringen will und die sind Bildung und vor allem psychische Gesundheit.

Wenn man dich wählen könnte – warum sollte man das tun?
Gerade arbeiten wir erst auf, was die Pandemie bei vielen gerade jungen Menschen an psychischen Folgen verursacht hat. Depressionen und andere Auswirkungen der Lockdownpolitik sind auf einem Rekordhoch und viele Menschen trauen sich nach wie vor nicht Hilfe zu holen oder darüber offen zu sprechen. Das muss sich auch nach der Wahl ändern, wenn nicht sogar noch mehr. Ich würde sehr gerne weiterhin als Stimme für diejenigen antreten und gewählt werden, die eine bessere Versorgung psychisch kranker Menschen wollen und vor allem mehr Aufmerksamkeit insgesamt auf das Bewusstsein dafür lenken wollen.

Ja oder nein?

Cannabis-Legalisierung? Ja.
Kohleausstieg 2030? Ja.
Mindestlohn i. H. v. 12 Euro? Ja.
Corona-Impfpflicht? Nein.
Genderneutrale Sprache in der Schule? Nein.

Social Media & Web

Twitter: @noreenthiel
Instagram: @noreenthiel
www.noreenthiel.de 

Foto oben: Johannes "James" Zabel

Donnerstag, 16 Dezember 2021 11:46

Lausitzer Jugend in der Politik: Carlo Wittich

Carlo Wittich

Partei: Christlich Demokratische Union (CDU)
Standort: Cottbus
Position: Stellvertretender Vorsitzender CDU Cottbus/Vorsitzender der Jungen Union Cottbus
In der Partei seit: 2018/Junge Union seit 2015
Geburtsdatum: 24.07.1999
Wohnort: Berlin/ab Februar wieder Cottbus
Ehemalige Schule: Ludwig-Leichhardt Gymnasium Cottbus

Warum hast du dich für deine Partei entschieden?
Ich habe mich für die CDU entscheiden, weil sie als Volkspartei viele unterschiedliche politische Positionen vor dem Hintergrund christlich-demokratischer Werte vereint.

Wie zufrieden bist du mit dem Bundestagswahlergebnis?
Das Bundestagswahlergebnis der Union war desaströs, folglich kann ich damit auch nicht zufrieden sein. Neben dem einschneidenden Ergebnis auf Bundesebene, bin ich aber mehr noch über den Ausgang der Wahl hier im Wahlkreis 64 enttäuscht. Während sich im Bund schnell abzeichnete, dass die Mischung aus Spitzenkandidat und thematischer Schwerpunktsetzung nicht bei den Bürgerinnen und Bürgern ankommt, hatte man hier in der Lausitz ein anderes Gefühl. Die CDU hat in Person von Dr. Klaus-Peter Schulze acht Jahre gute Politik für unsere Region gemacht. Der Unions-Kandidat, Dr. Markus Niggemann ist im Wahlkampf mit den zukunftsweisenden Themen für die Lausitz, vor allem für den Strukturwandel in seine Fußstapfen getreten – leider ohne Erfolg.

Welches Thema beschäftigt junge Menschen am meisten?
Ihre eigenen Zukunftschancen in der Lausitz – konkret in Bezug auf Wirtschaft und Arbeit, das Klima sowie den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

In welchem Thema möchtest du etwas bewirken – und wie?
Ich möchte vor allem bei kommunalen Themen etwas voranbringen. Zusammen mit den Mitgliedern der Jungen Union vertrete ich immer wieder klar die Positionen der Jugend gegenüber unserer Mutterpartei CDU. Uns beschäftigt sehr stark eine zukunftsfähige städtische Infrastruktur – hier kämpfe ich z.B. in Bezug auf das neue Mobilitätskonzept dafür, dass man die Cottbuser Innenstadt neben dem ÖPNV auch weiterhin über den motorisierten Individualverkehr gut erreichen kann. Gute Erreichbarkeit und ein verbessertes Stadtklima schließen sich nicht kategorisch aus!
Um jedoch nicht zuletzt bei diesem Thema wirklich aktiv mitgestalten zu können, ist mein persönliches Ziel die nächste Kommunalwahl, um möglicherweise als Mandatsträger die Interessen vieler Wählerinnen und Wähler aktiv vertreten zu dürfen.

Welche Position in der Politik möchtest du einmal erreichen?
Ich bin in meinem jungen Alter nicht in der Position ein klares Ziel zu formulieren. In der CDU gilt das Leistungsprinzip – daraus ergibt sich ein klarer Auftrag für jeden einzelnen, sich engagiert in die Parteiarbeit einzubringen und so für eine mögliche politische Position zu qualifizieren.
Ich persönlich empfinde schon immer die Position des Oberbürgermeisters als eines der interessantesten politischen Ämter. Man hat viel Gestaltungsspielraum, die Ehre seine Heimatstadt nach außen hin zu vertreten und agiert über Parteigrenzen hinweg.

Wenn man dich wählen könnte – warum sollte man das tun?
Weil ich den Bürgerinnen und Bürger zuhören und für Ihre Interessen einstehen möchte, um sach- und zielorientierte Politik machen zu können. Ich stehe für eine starke Verbindung zur Heimat, unserer Lausitz, was die erfolgreiche Gestaltung des Strukturwandels mit all seinen Fassetten und Politikfeldern zu meinem wichtigsten Thema macht.

Ja oder nein?

Cannabis-Legalisierung? Ja und nein (muss differenziert betrachtet werden) *
Kohleausstieg 2030? Nein
Mindestlohn i. H. v. 12 Euro? Nein
Corona-Impfpflicht? Nein
Genderneutrale Sprache in der Schule? Nein

*Cannabis-Legalisierung …ist differenziert zu betrachten, da man eben jene nicht aus einer grundsätzlichen Ablehnung der Droge gegenüber begegnen kann. Ich selbst lehne den Konsum von Cannabis ab, sehe aber die Chancen, die die Legalisierung mit sich bringen kann. Die kontrollierte Abgabe, die Einsparung von Polizei- und Justizkosten, die Möglichkeit der Besteuerung sowie die Eröffnung eines ganz neuen Produktions- und Wirtschaftszweigs geben den klaren Anlass, dass sich die Volkspartei CDU zumindest aktiv mit der Legalisierung auseinandersetzt.

Social Media & Web

Instagram: @ju_cottbus
Facebook: Junge Union Cottbus

Donnerstag, 16 Dezember 2021 11:43

Lausitzer Jugend in der Politik: Laura Staudacher

Laura Staudacher (geb. Schieritz)

Partei: Freie Demokratische Partei
Standort: Forst (Lausitz)
Position: Kreisvorsitzende
In der Partei seit: 2014
Geburtsdatum: 24.02.1998
Wohnort: Forst (Lausitz)
Ehemalige Schule: Pückler-Gymnasium Cottbus

Warum hast du dich für deine Partei entschieden?
Die Werte der FDP – Freiheit, Selbstbestimmung und der Leistungsgedanke haben mich überzeugt. Der Staat sollte die Bürger nicht bevormunden und lenken, sondern es ihnen leicht machen, ihre eigenen Träume zu verwirklichen.

Wie zufrieden bist du mit dem Bundestagswahlergebnis?
Das FDP-Ergebnis im Wahlkreis Cottbus/Spree-Neiße macht mich glücklich und stolz. Nachdem wir bei der letzten Bundestagswahl der zweitbeste FDP-Wahlkreis in ganz Brandenburg waren, haben wir in Cottbus und Spree-Neiße beste FDP-Erst- und -Zweitstimmenergebnis aller Wahlkreis in Brandenburg geholt. Zudem ist dies das beste FDP-Ergebnis in der Geschichte des Wahlkreises 64. Dieses Vertrauen will ich nicht enttäuschen, auch wenn es für meinen Landeslistenplatz knapp nicht gereicht hat.

Welches Thema beschäftigt junge Menschen am meisten?
Bildungspolitik! Die Frage unserer Zeit ist, wie wir es schaffen, ein zukunftsfähiges Bildungssystem zu bauen, das jedem die gleichen Chancen bietet.

In welchem Thema möchtest du etwas bewirken – und wie?
Meine Leidenschaft gehört der Bildungspolitik. Denn eine gute (Aus)bildung ist der Schlüssel für ein selbstbestimmtes Leben und sozialen Aufstieg. Bringen wir unsere Schulen durch einen Digitalpakt 2.0 und Lehrerfortbildungen ins 21. Jahrhundert, verpassen wir der beruflichen Bildung mit einer Exzellenzinitiative ein Upgrade und entkoppeln wir Studienchancen durch ein elternunabhängiges Bafög vom Geldbeutel und Wohlwollen der Eltern. Es ist zudem nicht nachvollziehbar, dass 16 Bundesländer bei der Bildung ihr eigenes Süppchen kochen. Die bildungspolitische Kleinstaaterei müssen wir durch nationale Bildungsstandards und ein Kooperationsgebot ersetzen.

Welche Position in der Politik möchtest du einmal erreichen?
Wenn ich dahingehend einen Wunsch frei hätte, würde ich gern eines Tages als Bildungsministerin unseren überholten Bildungsförderalismus reformieren. Aber das wird wahrscheinlich ein Traum bleiben. Für ein FDP-Bundestagsmandat für die Lausitz werde ich auf jeden Fall weiterkämpfen.

Wenn man dich wählen könnte – warum sollte man das tun?
Wer eine junge, engagierte und liberale Stimme in der Politik sehen will, sollte mich wählen. Ich brenne für meine Themen und will etwas verändern. Mir war es immer schon wichtig, nicht nur vom Spielfeldrand aus zuzuschauen, sondern selbst mitzugestalten. Wer nur meckert, wird nichts verändern. Deshalb habe ich mich selbst auf den Weg gemacht.

Ja oder nein?

Cannabis-Legalisierung? Ja!
Kohleausstieg 2030? Nein.
Mindestlohn i. H. v. 12 Euro? Neutral, denn das ist Entscheidung der Mindestlohnkommission.
Corona-Impfpflicht? Nein.
Genderneutrale Sprache in der Schule? Wie man spricht, soll jeder selbst entscheiden können.

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