joko

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Montag, 20 März 2023 16:00

Push „Play“!

Wusstest du, dass ein originalverpackter Gameboy heute um die 500 Euro wert ist? Neben aktuellen Titeln sind alte Spiele und Konsolen heute gefragter denn je. Leonardo Bablich, selbst seit vielen Jahren Gamer, erkannte den wachsenden Bedarf von Sammler:innen und Nostalgiker:innen und eröffnete im Dezember 2022 den Laden „Play“ in seiner Heimatstadt Spremberg. Spielspaß aus drei Jahrzehnten ist dort zu haben, außerdem kann man seine eigenen gebrauchten Games an den 25-Jährigen verkaufen. Wir sprachen mit ihm über den Schritt in seine Selbstständigkeit.

Woher kommt dein Interesse fürs Gaming?

Schon als Kind habe ich gerne auf dem Gameboy und der PlayStation 2 gespielt, später auf dem Nintendo DS und der PS3 und so weiter. Es macht einfach Spaß und man kann zusammen mit Freunden oder alleine einfach mal vom Alltag abschalten.
Welche Konsole ist dein Liebling? Aktuell die Nintendo Switch, ich bin ein großer Mario Fan und es ist meiner Meinung nach die beste Konsole um gemeinsam mit Freunden zu spielen.

In welchem Game hast du die meisten Spielstunden verbracht?

GTA 5 wird nie langweilig.

Was hat dich dazu bewogen, dich mit einem Gaming-Laden selbstständig zu machen?

Ich sammle schon seit einigen Jahren Videospiele von Retro Games bis zu aktuellen Sachen. Wenn ich etwas doppelt hatte oder nicht mehr in der Sammlung haben wollte, habe ich es mit Freunden getauscht oder verkauft, und habe dabei gemerkt, dass für solche Sachen großes Interesse besteht. Daher kam ich auf die Idee, einen Videospiele-Laden aufzumachen, um einen in unserer Region nicht wirklich vorhandenen Treffpunkt für Gamer und Sammler zu errichten.

Warum fiel deine Wahl auf Spremberg?

Spremberg ist meine Heimatstadt, in der ich auch aktuell wohne. Und Spremberg ist für den Laden auch eine gute Wahl, da es genau zwischen den Städten Cottbus, Senftenberg, Weißwasser, Bad Muskau, Hoyerswerda und zahlreichen kleineren Ortschaften liegt, die nur eine halbe Stunde und weniger mit dem Auto entfernt sind. Aus dem Umland kommt ein Großteil der Kunden.

Wer hat dich beim Weg in die Selbstständigkeit unterstützt?

Meine Familie hat mich von Anfang an unterstützt, ohne meine Geschwister und meine Mutter hätte ich es sicher nicht geschafft. Außerdem hat mir ein Bekannter bei der Renovierung und Einrichtung des Ladens geholfen.

Was sind deine Ziele mit Play Spremberg in diesem Jahr?

Wir sind aktuell dabei, noch einen zweiten Raum auszubauen, um den Laden zu erweitern. Außerdem ist noch hier und da etwas an der Einrichtung zu perfektionieren, es ist ja alles noch ganz frisch. Wenn wir das geschafft haben, wollen wir Yu-Gi-Oh!-, Pokémon-, FIFA- und andere Turniere im Laden austragen. Fast täglich sprechen uns Leute darauf an und können es kaum erwarten. Außerdem wollen wir auf Social Media bekannter werden und natürlich, dass unsere Kunden stets zufrieden sind. :)

Wir danken für das Interview.

Play An- und Verkauf
Spremberg
Friedrichstraße 30,
03130 Spremberg
Geöffnet: Di-Sa 10-18 Uhr

Facebook: Play Spremberg

Instagram: play.spremberg

Freitag, 17 März 2023 16:45

Frühjahr 2023

Hier findest du die Ausgabe 2023-1 vom lauter.de-Magazin als PDF: Klick

Donnerstag, 08 Dezember 2022 16:03

Winter 2022/23

Hier findest du die Ausgabe 2022-4 vom lauter.de-Magazin als PDF: Klick

Donnerstag, 08 Dezember 2022 15:16

lauter.leute: phototanella

Echter Name: Daniele Lessig
Geburtsdatum: 08.05.2000
Geburtsort: Weißwasser
Lieblingsort: das Meer
Lieblingsgetränk an der Bar: Weißwein
Lieblingsmusik im Club: eindeutig Techno (am liebsten von Nysmus)
Lieblingsmusik beim Chillen: K.I.Z
Letzter Song auf Spotify: Liebe-Golem Session von Tarek K.I.Z

Du hast in einer Zeit mit dem Fotografieren angefangen, in der jede:r starke Smartphone-Kameras dabei hat. Welche Vorteile siehst du bei richtigen Kameras gegenüber der Handyknipse?

Ich finde tatsächlich nicht, dass Handys große Konkurrenten von professionellen Kameras sind. Die Kamera funktioniert wie das menschliche Auge, welches das gesehene Bild im Gedächtnis speichert, während viele wunderschöne Details bei einer Handykamera verloren gehen. Zudem kann man schöne Momente nachhaltiger festhalten und sichern. Das Handy gibt dir darauf leider nie eine Garantie. Ich kann mich mit meiner Sony-Kamera in so viele Richtungen entwickeln, was ich sehr schätze. Sie ist eine Herausforderung, und das ist es wahrscheinlich auch, was mich an der Arbeit als Fotografin so fasziniert.

Was war dein allererstes Motiv mit einer professionellen Linse?

Puh, das ist schwierig. Ich habe schon immer meine Freunde fotografiert und manche von ihnen hatten auch Spiegelreflexkameras, aber ich denke mein allererstes Motiv mit einer wirklich professionellen Kamera war das Meer beziehungsweise die Natur. Welches Bild das speziell war, kann ich leider nicht mehr sagen.

Gibt es seit deinem Start eine Person, die du am liebsten fotografierst?

Nope. Jeder Mensch, der vor meiner Kamera stand, war so einzigartig schön, dass ich mich nicht festlegen kann, ob ich einen „Liebling“ habe.

Was macht dich als Fotografin aus?

Ganz klar: Ich biete einen Safe Space. Bei mir stehen DU und dein Wohlbefinden im Mittelpunkt. Du darfst deine Gefühle und deine Bedürfnisse äußern und ich nehme sie wahr und vor allem ernst. Ich sehe dich nicht nur als ein schönes Motiv, sondern als Menschen. Mir egal, ob ich dich in einem Kartoffelsack fotografiere oder in einem Abendkleid. Hauptsache, DU fühlst dich wohl. Du darfst deine Wünsche und Ideen einbringen und am Ende entsteht ein tolles Motiv in Zusammenarbeit.

An welchen Moment erinnerst du dich, den du im Nachhinein gern mit einer Kamera festgehalten hättest?

Bisher habe ich eigentlich immer im richtigen Moment die Kamera gezückt. Es gibt aber auch Momente, die man einfach genießen und in seinem Herzen speichern sollte, statt auf einer Speicherkarte ;)

Welchen Tipp würdest du unseren Leser:innen geben, wenn sie selbst Fotograf:in werden wollen?

Mach’s einfach! Wenn du Bock darauf hast, dann probier' dich aus. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, jeder fängt klein an.
Und wenn du Fragen hast, dann frag' einfach. Leih' dir vielleicht erstmal eine Kamera, statt viel Geld zu investieren, aber fang' an. Je früher, desto besser <3

Wie hinterlässt du sonst deine Spuren in der Region – außer als Fotografin?

Aktuell bin ich ehrenamtlich im Chekov Cottbus tätig. Zuvor habe ich in einem evangelischen Jugendcafé gearbeitet, war Wettkampfschwimmerin und habe einen Kinderfilm produziert, dessen Geschichte aus meiner Feder stammt.

Instagram: @phototanella

Foto: Anima Plottke

Donnerstag, 08 Dezember 2022 15:09

lauter.leute: annasparkles_sewing

Echter Name: Anna-Maria Paulick
Geburtsdatum: 11.11.1999
Geburtsort: Weißwasser
Beruf: Studentin & Hiwi an der BTU, selbstständig als Designerin & Schneiderin
Hobbies: Skizzen anfertigen, designen & nähen, laufen gehen, lange langweilige Spaziergänge, neue Musik entdecken
Lieblingsort: „der Sack“ (so heißt meine WG)
Lieblingsgetränk an der Bar: Bayreuther oder Sekt, kommt auf die Bar an
Lieblingsmusik im Club: Tech Trance & Eurodance
Letzter Song auf Spotify: Superwoman – MRD, Sticky Icky

Oftmals wird einem gesagt: „Sei so, wie du bist“. Wie stehst du zu dieser Empfehlung und welche Rolle spielt Mode für dein Selbstbild?

Ich denke, dass man schon weit gekommen ist, wenn man weiß, wer und wie man ist. Das ist ein Prozess und Mode kann bei diesem unglaublich hilfreich sein. Du kannst dich ausprobieren, experimentell und mutig oder ganz unscheinbar sein, dadurch rausfinden was sich für dich gut und richtig anfühlt. Ich stehe früh auf, frag mich, wie ich mich fühle und wie ich heute wirken möchte und kleide mich dementsprechend. So präsentiere ich meine Stimmung meinem Umfeld und kann ganz ich selbst sein.

Der Begriff „Mode“ impliziert, dass Kleidung nicht nur einen Zweck, sondern auch eine ästhetische Funktion hat. Worauf legst du deine Priorität: auf die Praktikabilität eines Kleidungsstückes oder auf eine ausdrucksstarke Gestaltung?

Das kommt ganz auf das Setting an. Wenn ich z.B. feiern bin, interessiert mich die Praktikabilität meistens herzlich wenig – da geht’s mir einfach ums Outfit. Wenn ich aber an den Wintereinbruch denke, ist mir die Gestaltung meiner dicksten Winterjacke egal, wenn sie dafür super warmhält. Am interessantesten finde ich aber die Kombination aus beidem. Das prägt vor allem meine letzten Entwürfe oder auch Kombinationsmöglichkeiten. Kimonos kann man zum Beispiel auch wintertauglich tragen und das sieht sogar ganz schön nice aus.

Zara, Primark, Shein … wie ist deine Einstellung gegenüber Fast Fashion – und wie unterscheidet sich deine Mode davon?

Fast Fashion ist nicht nur für die Umwelt ein Todesurteil, sondern auch für unser Empfinden zu Mode. Wir denken weniger über die vielfältigen Möglichkeiten nach, Kleidungsstücke zu kombinieren und vergessen so auch ihren Wert. Ich möchte mit von mir hergestellter Mode nicht nur zum Ausdruck bringen, dass es keine langen Transportwege etc. braucht, sondern man das gekaufte Teil viel mehr zu schätzen weiß, wenn es qualitativ hochwertig entwickelt wurde. Dazu kommt, dass ich jederzeit dazu bereit bin, die von mir genähte Kleidung zu reparieren, sobald sie irgendwann mal kaputt geht.

Welche Gabe hättest du lieber und warum: jederzeit intuitiv die nächsten großen Modetrends der Welt zu erspüren oder die filigranste Näherin vom gesamten Globus zu sein?

Da ich im besten Fall die nächsten großen Modetrends selber kreiere, würde ich mich dafür entscheiden, die filigranste Näherin vom Globus zu sein. Dann kann ich die nämlich auch perfekt umsetzen.

Was möchtest du mit deiner Leidenschaft langfristig erreichen?

Im Großen und Ganzen will ich einfach nur das machen, was ich liebe – designen und nähen. Und das nicht nur jetzt, sondern auch in Zukunft. Dafür möchte ich noch viel in verschiedenen Bereichen dazulernen und mich so vielfältig wie möglich ausprobieren. „Anna Sparkles“ werde ich dafür weiter ausbauen und glaube fest daran, dass das funktionieren wird. Und ich freue mich unfassbar doll auf das, was da noch auf mich zukommt.

Im Juli hattest du eine eigene Modenschau im Prima Wetter Cottbus. Kannst du uns schon Pläne für weitere Modenschauen verraten?

Hiermit nochmal ein fettes DANKE an das Prima Wetter und alle meine Freunde und Bekannte, die das mit ermöglicht haben. Mitte Dezember werde ich im Rahmen des Weihnachtsmarktes der BTU in Senftenberg eine Show haben, die Wintermode thematisiert. Im Frühjahr folgt dann planmäßig die nächste und wahrscheinlich wird man im Sommer einen Stand mit meinen Kleidungsstücken auf dem ein oder anderen Festival sehen.

An welchem Ort würdest du deine Mode einmal gern präsentieren?

Natürlich super gern in Städten wie Kopenhagen, London oder Shanghai. Ich finde aber auch die außergewöhnliche Gestaltung eines Laufstegs auf einer Modenschau super interessant. Ich könnte mir gut vorstellen, meine Stücke im Cottbuser Schillerpark um den Brunnen herum zu präsentieren – oder im Branitzer Park.

Nenne uns drei Wörter, die den Modegeschmack deiner aktuellen Heimatstadt beschreiben:

lässig – gediegen – aufstrebend

... und drei weitere darüber, in welche Richtung du ihn prägen möchtest:

facettenreicher – expressiver – skandalöser

Instagram: @annasparkles_sewing

Fotos: phototanella

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Mittwoch, 07 Dezember 2022 16:49

Das Lauter-Fanvoting: Live Tekno, Tekk & Tribe

Welche:r Musiker:in hat die größte Fangemeinde in der Lausitz? In jeder Ausgabe nehmen wir uns ein Musikgenre vor und lassen dich für deine Lieblingskünstler:innen abstimmen. Mit dabei sind diesmal vier Musiker:innen, die mit Synthesizern, Grooveboxen und Co. Live-Sound erzeugen. Beim produzierten Genre setzen wir keine Grenzen – Hauptsache technoid. Sie überzeugen allesamt mit Talent. Doch wer die meisten Probs bekommt, liegt in deiner Hand! Gib deine Stimme auf unserer Insta-Seite ab. Die Sieger erhalten ein Interview in der kommenden Ausgabe.

Voting-Start: 20.12.22 | Ende: 04.01.23
Instagram: @lauter.de

Foto Megafon: serazetdinov, istock

Lobra

Lobra aka. Lenny ist mit 18 Jahren unser jüngster Teilnehmer – Musik begleitet ihn dafür schon sein ganzes Leben lang. Über Keyboard, Gitarre und Schlagzeug fand er zum Hardtekk. Ausgestattet mit FL 20 und einer Korg erobert er seit 2022 die Clubs der Region, darunter das Kraftwerk Lübbenau oder die Tekkstube Luckau. Dabei bewegt er sich zwischen 160 und 190 BPM und ist immer für ein Versus mit anderen Liveacts zu haben.

Insta: lobra.bbk
Soundcloud: Lobra

Liam Evans

Melodisch, euphorisch, treibend – so beschreibt der Lübbener Liam Evans seinen Hardtekk-Sound. Technisch setzt er seine Musik, die vor allem durch den Künstler Leigh Johnson geprägt ist, mit den szenebekannten Korg Electribe Grooveboxen um. Bei Live-Sets kommen weitere Geräte hinzu, die den Sound des 24-Jährigen stets unverwechselbar machen.

Insta: liam_evans_efn
Soundcloud: Liam Evans (@corsa_x)

Jack Henry

Jack Henry fühlt sich vor allem mit der Software Fruity Loops wohl, in welcher er seit 2016 Projekte mit teilweise über 100 Spuren produziert. In seinen Tracks verpackt er all seine Gefühlslagen – mit dem Ziel, die Emotionen seiner Hörer:innen zu wecken. Seinen Stil konnte der Teupitzer bereits in allerlei Städten von Leipzig über Berlin bis Finsterwalde und Lübbenau zum Besten geben.

Insta: jackhenry.kwerk
Soundcloud: Jack Henry

Desoterik

Während seiner 2010 begonnenen Musik-laufbahn lernte Danny alle Seiten der Szene kennen – ob bei seinen unzähligen Gigs, als Partyveranstalter oder als Mitausrichter von Rave-Demonstrationen. Vielseitig kommt auch sein Sound daher, der von Hardtek über Tekno bis hin zu Acid Core reicht. Sein Erkennungsmerkmal ist dabei der hypnotische, kosmische Touch, von dem sich auch sein Name ableitet.

Instagram: desoterik
Soundcloud: desoterik

Mittwoch, 07 Dezember 2022 16:44

Metal im Blut

Mit über 100 Stimmen hat Kenny von GOING UNDER das Fanvoting der Metal- und Rock-Artists der Herbstausgabe – und damit unser bisher größtes – für sich entschieden. Hier erhältst du einen Einblick, welche Motivation hinter seinem Sieg steht.

Erstmal die Standardfrage: Wie bist du zur Musik gekommen?

Mir wurde Metal quasi in die Wiege gelegt. Meine Eltern haben mich nach niemand Geringerem als Kenny Hickey, dem Gitarristen und Background-Sänger von Type O Negative, benannt und dann hat es auch nicht lange gedauert, bis ich selbst mit meiner ersten eigenen (Plastik-)Gitarre vor dem Fernseher herumgesprungen bin. Mit den Jahren habe ich immer mehr Bands für mich entdeckt und auch meine ersten Konzerte besucht, was mich dann früh dazu inspiriert hat, selbst mit der Gitarre anzufangen – und meine eigene Musik zu machen.

Deine erste richtige Gitarre – was war das für ein Gefühl?

Da war ich 9 oder 10 Jahre alt gewesen und tatsächlich war das erste Gefühl Freude, aber es kam auch schnell Überforderung dazu. Erstmal mit diesem Instrument klarzukommen, das Greifen zu lernen, sich einzugewöhnen – das alles hat viele Gitarrenstunden und vor allem auch Handkrämpfe gekostet.

Du hast Tattoos von drei Bands: Type O Negative, Architects und Bring me the Horizon. Was muss man als Band machen, um auf deiner Haut zu landen?

Die drei sind meine musikalischen Vorbilder, weil mich die Texte berühren und die Musik sowohl mich als auch meine Werke inspiriert. Speziell mit Type O Negative verbinde ich viele Kindheitserinnerungen. Erst neulich habe ich mich bei einem Break meiner Songs erwischt, der in Richtung Doom-Metal-Gothic-Rock geht – also ganz nach dem Stil von Type O. Bring me the Horizon hat mir außerdem mit der Vielseitigkeit ihrer Songs – von Pop bis Death Core – gezeigt, dass man die Musik machen sollte, auf die man Bock hat, weswegen ich meine eigenen Songs auch nie in die Schubladen bestimmter Genres stecken würde.

Mit GOING UNDER hast du deine erste eigene Band gegründet, wie kam es zu dem Namen?

Das weiß ich ehrlich gesagt selbst nicht mehr. Damals gab es aber große Schwierigkeiten bei der Namensfindung. Mittlerweile bin ich bei der Gründung meiner zweiten Band. Der erste Song ist fertig und lustigerweise hadere auch hier ich noch mit dem Bandnamen. GOING UNDER mag ich nämlich selbst nicht mehr so doll, aber ich stehe weiterhin zu meinem musikalischen Baby und deswegen wird es unter diesem Namen auch weiterhin Musik geben.

Viele deiner Songs machst du zusammen mit anderen Musiker:innen, was muss man haben, um dabei zu sein?

Man muss Bock haben. Man darf nicht nur rumschwurbeln „ich will Musik machen …”, sondern muss auf jeden Fall dranbleiben und so auch mich mit der Musik erreichen. Zum Beispiel habe ich mal mit jemandem zusammen Musik gemacht, der eigentlich aus der Hip-Hop-Richtung kam und Beats gebaut hat. Ich fand aber so cool, wie viel Herzblut er da reingesteckt hat, dass wir das 'ne Zeit lang kombiniert haben. Ansonsten bin ich eh immer auf der Suche nach neuen Projekten.

Deine Freundin Vicky ist auch bei mehreren Songs dabei, wie wichtig war dir Metal bei der Partnerwahl?

Einen ähnlichen Musikgeschmack zu haben, ist für mich tatsächlich essenziell wichtig. Musik ist meine Leidenschaft und ich will nicht, dass meine Partnerin und ich uns dort wegen unterschiedlichen Geschmäckern aus dem Weg gehen müssen. So kann ich meine Interessen mit ihr teilen und es sind auch schon reichlich Konzerte geplant, die wir zusammen besuchen werden. Besser geht's ja wohl nicht.

Wie viel deiner Freizeit opferst du für die Musik?

Mindestens die Hälfte. Mit dem Schreiben von Musik, Proben, Aufnehmen und Produzieren kommt einiges zusammen, wenn es nicht sogar 60 Prozent meiner Freizeit sind. Aber 60 Prozent, die ich gerne opfere – für das, was mir am meisten Spaß macht.

Welches deiner Lieder gefällt dir am besten?

Das wechselt immer. Aktuell ist mein Lieblingstrack der neueste: „Why is everything fucked up?”, der seine Premiere bei meinem zweiten Live-Auftritt auf der Peppery Stage in Frankfurt (Oder) feiern durfte. Die Location war knackevoll und es gab gigantischen Applaus. Noch bedeutender für mich war aber, dass ich zusammen mit meinem Vater, dem Schlagzeuger seiner Band – killing mania – und dem großartigen ROBSE auftreten durfte.

Wie wichtig sind dir die Screaming-Parts deiner Songs?

Mittlerweile kommen sie nur noch dosiert vor, bedeuten mir aber viel. Ich mochte schon immer aggressivere Musik und hasse es sowieso, wenn Leute sagen, Metal ist nur Krach und Rumgeschreie. Man muss die Musik nicht mögen, aber diese Art zu singen ist die schwierigste überhaupt und sowas von Technik-basiert. Als ich vor vier Jahren angefangen habe zu screamen, war meine Stimme zum Teil mal für 'ne Woche weg, weil ich ohne genauer nachzudenken wie ein Bescheuerter los gebrüllt habe. Heute habe ich immer noch nicht die safeste Art gefunden, bin aber auf jeden Fall besser als damals und ich übe mich immer weiter daran.

Du veröffentlichst deine Songs auf YouTube und Soundcloud, warst du mit der bisherigen Resonanz zufrieden?

Tatsächlich ja. Ich kriege jetzt nicht so übermäßig viele Plays, aber mein erfolgreichster Track Dark Side of the Moon steuert jetzt so auf die 2.000 Aufrufe zu und es kommentieren auch Leute darunter. Da bekomme ich gute Resonanzen, was mich dann natürlich auch anspornt, dranzubleiben.

Du hattest im Oktober deinen ersten Auftritt im Muggefug, wie war die Atmosphäre?

Die Atmosphäre war cool. Das war die Vor-Geburtstagsfeier von 'nem langjährigen Freund von Vicky, der auf unsere Musik aufmerksam geworden ist und die auch tierisch cool fand. Vor dem Auftritt war ich so nervös vor Aufregung, dass ich mich fast übergeben musste und alles nur noch vernebelt gesehen habe. Am Ende lief es aber geil. Stimmung und Applaus waren gut, dafür, dass wir wegen mangelnder Besetzung nur den Gesang gemacht haben und Instrumental vom Background kam.

Ziehst du selbst in Betracht, mit der Musik mal deine Brötchen zu verdienen?

Auf jeden Fall! Ich behalte zwei Möglichkeiten im Auge: Artist zu werden oder Musik von anderen zu produzieren. Ich selbst habe auch mein eigenes kleines Heimstudio. Auf Platz 2 des letzten Fanvotings – Breaking The Mirror – bin ich zum Beispiel mit dem Angebot zugegangen, ihre Musik bei mir zu produzieren. Daraufhin habe ich sie immer weiter unterstützt, habe auch mal selbst Gitarre eingespielt oder die Backing Vocals übernommen und eins führte zum anderen ... mittlerweile bin ich ein vollwertiges Bandmitglied. Daran sieht man, dass meine beiden Optionen dicht beisammen liegen und das hat meinen Traum vom eigenen Studio, wo ich mit verschiedenen Bands arbeite und damit meinen gesamten Lebensunterhalt verdiene, nochmal gefestigt.

Wo würdest du gern mal auftreten?

Puuh ... Ja, geil wäre die Columbia Halle oder das Velodrom, weil ich da selbst auch meine meisten Konzerte gesehen habe. Ist vielleicht groß gedacht, aber mal sehen, was die Zeit so bringt …

YouTube: Going Under
Soundcloud: Going Under
Instagram: kenny_going_under

Mittwoch, 07 Dezember 2022 16:34

Geld regiert die (Sport-)Welt

Pückler Kopie

„Sport ist ebenso unübersetzbar wie Gentleman”

Mit diesen Worten war es niemand anderes als unser Lausitzer Fürst Pückler, der 1830 »Sport« in den deutschen Sprachgebrauch einführte. Er verband die früher sogenannten Sportsman mit Leidenschaft und Geschick – Eigenschaften, die auch heute noch die ganze Welt begeistern.

Erfahre hier mehr über die Sportregion Lausitz. 

Deutschland – Fußballland

So ist es wenig überraschend, dass die weltweit beliebteste Sportart auch die populärsten TV-Events stellt: der Fußball. Er füllt jeden Platz der Top 10 Einschaltquoten in Deutschland. Rund 35 Millionen verfolgten 2014 live, wie Götze das 1:0 gegen Argentinien verwandelte und 18 Millionen erlebten im Sommer 2022 bei der Frauen EM zwar einen zweiten Wembley-Skandal – der Frauenfußball schrieb aber Zahlen wie nie zuvor.

„Sport has the power to change the world. It has the power to inspire. It has the power to unite people in a way that little else does.”
Nelson Mandela

Die (halbe) Welt sieht zu

Bei der letzten Fußball-WM musste Deutschland dann zwar ein frühes Aus in der Gruppenphase verkraften, mit weltweit mehr als 3,5 Milliarden Zuschauenden wurden aber Rekordzahlen geschrieben und das Finale zementierte mit über 1 Milliarde Live-Zuschauer:innen die Stellung des Mega-Events.

Sport, aber keine Gentlemen

Totensonntag – warum beim Starttermin der diesjährigen WM schwarzer Humor mitschwingt, braucht mittlerweile keinem mehr erklärt zu werden. Der Skandal um den Ministaat Katar (kleiner als Schleswig-Holstein) ist in den Medien omnipräsent und überschattet jegliche sportliche Aspekte. Trotzdem kratzen die großen Schlagzeilen meist nur an der Oberfläche einer Materie, die den Wendepunkt unserer Sportkultur darstellen könnte. Lasst uns deshalb mit einem Rückblick beginnen.

„The winner is Katar“

Schon 12 Jahre ist es her, dass die FIFA mit dem Verkünden des Austragungsortes der WM 2022 die Welt überraschte. In dem Wüstenemirat sind mit Höchsttemperaturen von 50 Grad die Bedingungen für Fußball von vornherein alles andere als günstig – Falkenjagd und Kamelrennen sind Volkssport. Zwar existieren Fußball-Liga und Nationalmannschaft, seit der ersten WM-Bewerbung 1978 konnte man sich aber nie qualifizieren und entsprechend sieht auch die Fankultur aus.

Entsprechend schwach war dadurch übrigens auch die Fußball-Infrastruktur ausgeprägt. Warum bewarb man sich also ausgerechnet für die WM?

„In der Regel haben wir vor 800 Besuchern gespielt.“
Mario Basler, al-Rayyan SC

Brot und Spiele

... mit diesen Worten kritisierte der römische Dichter Juvenal, wie leicht sich das Volk mit diesen zwei simplen Dingen von politischen Problemen ablenken ließ.

Gas und Glamour

Gemeistert wurde dieses Prinzip von den Golfstaaten. So waren die Katari noch in den 1930er-Jahren arme Perlenfischer, doch dann beförderte sie die Entdeckung von Erdöl und -gas auf ihre heutige Position – die Top 10 Länder nach BIP pro Kopf. Der Wandel in Bezug auf Menschenrechte wurde von den Monarchien (Emiraten) aber verpasst, stattdessen versucht man sich durch internationale Sportevents reinzuwaschen. So Katar mit diversen Weltmeisterschaften, von Tennis oder Squash bis zur Leichtathletik-WM 2019 und jetzt die Fußball-WM.

WM der Schande – guck die ausführliche Doku in der ARD-Mediathek

Foto oben rechts: tiero, istock

Mittwoch, 07 Dezember 2022 16:30

Kata(r)strophale WM

Einer ist direkter Nachbar, mit dem anderen teilt man sich das Gasfeld im Persischen Golf – die Halbinsel Katars liegt direkt zwischen den verfeindeten Lokalmächten Saudi-Arabien und Iran.

Freundschaftsspiele

Neben »Sportswashing« verfolgt Katar mit dem Ausrichten internationaler Sportevents aber noch ein anderes Ziel: weltweit Beziehungen knüpfen. Das Emirat liegt mitten im Nahen Osten, einer Region, die wir dank andauernder Konflikte kennen.

Pressing

Katars Position? Im Jemen-Krieg gegen den Iran war es Teil von Saudi-Arabiens Militärbündnis, wurde 2017-2021 während der Katar-Krise aber von eben diesen isoliert, da man radikale Gruppen wie die al-Qaida oder den IS unterstützte und bekam stattdessen Hilfe vom Iran. Als sich 2021 USA und Deutschland aus Afghanistan zurückzogen, half Katar als Vermittler, pflegte aber schon zuvor enge Beziehungen zum Taliban.

Kapitän

Ergo tanzt Katar auf mehreren Hochzeiten, will sich als Vermittler etablieren und damit sein Überleben sichern. Das beste Beispiel hierfür ist Al Udeid, größter US-Luftwaffenstützpunkt der Region, welcher sich unweit der Hauptstadt Doha befindet, wo ausgerechnet die Taliban ihr Auslandsbüro haben. Neue Verbindungen und mehr Aufmerksamkeit, dabei hilft Katar nun die WN.

Eigentor

Noch nie war eine WM so politisch motiviert, doch dabei sollte es nicht bleiben. „Revealed: 6,500 migrant workers have died in Qatar since World Cup awarded“ – Mit dieser Schlagzeile rüttelte die britische Tageszeitung »The Guardian« am 23. Februar 2021 die Welt wach und obwohl schon vorher medial Kritik geübt wurde, war erst die Zahl der 6.500 Toten nötig, um dem Skandal die heutige Bühne zu geben.

Jemen-Krieg: Seit 2015 herrscht ein Krieg im Jemen, wobei Saudi-Arabiens Militärbündnis auf der einen und der Iran auf der anderen Seite durch Unterstützung eingreifen. Mit 370.000 Opfern und Millionen Flüchtenden wird er von der UN als schlimmste humanitäre Krise der Welt eingestuft.

64 Partien – 15.000 Tote?

Der Vorwurf: Um die fehlende Infrastruktur durch neue Stadien, Flughafen, Hotels, Straßen etc. aufzupolieren, mussten Arbeitsmigranten ihr Leben lassen - doch wie viele?

Laut FIFA-Präsident und katarischem WM-Komitee waren es „nur“ 3 Tote. Amnesty International veröffentlichte zwar, dass „zwischen 2010 und 2019 insgesamt 15.021 Staatsangehörige anderer Staaten in Katar gestorben sind“, was wie die Zahl des Guardians, wo sich auf die von den Entsendeländern dokumentierten Fälle bezogen wird, in einer gänzlich anderen Größenordnung liegt, beide Zahlen aber gänzlich unabhängig von Beruf, Arbeitsort und Todesursache sind.

Zeitspiel

Das Problem – Katar untersucht die existierenden Todesfälle nur unzureichend, ist zu intransparent. Ein Großteil wird mit „Natürlicher Tod“ einfach zu den Akten gelegt und das, obwohl laut Human Rights Watch die meisten Verstorbenen junge Männer sind. So ist die tatsächliche Zahl weiterhin unbekannt, aber man weiß über die langen Arbeitszeiten in der Wüstenhitze, das Kafala-System, die menschenverachtenden Unterkünfte, geringe Löhne, ... – Gründe genug für eine unnatürliche Todesursache.

Kafala-System: Rund 80 % von Katars 2,7 Millionen Einwohnern sind Arbeitsmigranten. Sie kommen mit Aussicht auf mehr Lohn aus Ländern wie Nepal (durchs. Jahreseinkommen: 290 €) müssen aber einen Bürgen finden. Die Unternehmen können dafür Pässe einziehen, den Wechsel des Arbeitgebers oder das Ausreisen verbieten, zahlten sittenwidrige Löhne oder lassen sie ganz ausfallen, garantierten keine Krankenversicherung, ... – ein System, das 2020 zwar reformiert wurde, die moderne Sklaverei besteht aber oft weiter.

Vorlage

Einmal im Scheinwerferlicht endete es damit jedoch nicht und das zu Recht. Beschränkte Frauenrechte oder Strafen für Homosexualität – als Teil der arabischen Welt ist die Menschenrechtslage deutlich rückschrittlich. Mit der ersten Fußball-WM im Winter, klimatisierten Stadien oder dem Verbot von Bier kommen noch weiter Kritikpunkte hinzu. Jedoch klärte bereits 2009 ein Bericht von Amnesty International über die Umstände vor Ort auf, warum gewann man ein Jahr später trotzdem die WM-Vergabe?

Die offizielle Seite zum Boykott: www.boycott-qatar.de 

Mittwoch, 07 Dezember 2022 16:28

FIFA – (k)ein Wirtschaftskrimi

2,6 Milliarden Dollar Überschuss erzielte die FIFA bei der WM 2014. Präsident Intantino lebt sogar im derzeitigen Austragungsland Katar. Foto: tiero, istock

Der gemeinnützige Verein

... so ist die in Zürich sitzende Fédération Internationale de Football Association eingetragen und trotzdem hält sie gleichzeitig das Monopol über internationale Fußballveranstaltungen. Als einziger Weltverband organisiert sie die WM für Männer und Frauen, aber auch das Olympische Fußballturnier, die Futsal-WM, die Beachsoccer WM und die FIFA-Klub-WM.

Ihr Winterwüstenmärchen

So waren es die 24 Wahlmänner (wirklich nur Männer) des FIFA-Exekutivkomitees, die 2010 eine WM 2022 in Katar besiegelten. Obwohl das Land die schlechteste Bewerbung im Vergleich zur Konkurrenz hatte, setzte es sich im finalen Wahlgang mit 14:8 gegen die USA durch. Wer sich über 22 Stimmen bei 24 Wahlmännern wundert – die anderen 2 haben sich nicht enthalten, sondern wurden einfach schon vorab beim Stimmkauf erwischt. Der Großteil dagegen erst im Nachhinein, fünf Jahre nach der Vergabe war schon die Hälfte gesperrt und strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet worden, welche aber teils durch die Intransparenz der FIFA scheiterten.

Verschlossene Auster

2021 bekam die FIFA diesen Negativpreis von der Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche wegen seiner Intransparenz.

Unser Sommermärchen

Die Vergabe war ein Skandal? Richtig, aber kein Einzelfall. Die FIFA-Klub-WM 2019 und 2020 fand bereits in Katar statt, 2009, 2010, 2017, 2018 und 2021 in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Russland-WM 2018 scheint heute noch verwerflicher, doch schon 2014 war die Halbinsel Krim völkerrechtswidrig annektiert worden, Homosexualität war weiterhin strafbar und beim Stadionbau sind Zwangsarbeiter aus Nordkorea verstorben, die 90 % ihres Einkommens an die Diktatur Nordkoreas abgeben mussten. Auch bei der WM-Vergabe ist Korruption nicht Neues. Selbst Deutschland soll seine WM 2006 gekauft haben, wobei Geld an Mohamed bin Hammam floss, Verantwortlicher für die Bestechung bei der WM Vergabe nach Katar.FIFA-Präsident Gianni Infantino spricht von der „besten WM aller Zeiten" und wohnt selbst in Doha.

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