Lifestyle 925

FalschParkenkostetGeld

Foto: Torsten Asmus, istock

Vier Prozent Zinsen. Das hört sich für die meisten wahrscheinlich noch wie Hokuspokus an, es scheint sich aber wieder zu lohnen, Geld bei der Bank anzulegen. Und das dank der Zinswende der EZB. Diese sah sich nämlich gezwungen, den Leitzins auf mittlerweile 3,75 % (Stand 8.6. deutet sich eine weitere Erhöhung auf 4 % an) anzuheben, um damit auf die gestiegenen Verbraucherpreise zu reagieren. Lohnen sich Banken zum Sparen also endlich wieder?

Das Ende einer Ära

Seit der Weltfinanzkrise 2008 waren niedrige Zinsen eigentlich der Normalzustand. So fiel der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) von 4 % in 2008 bis auf letztlich 0 % in 2016. Und da dieser bestimmt, zu welchen Konditionen sich Geschäftsbanken dort Geld leihen bzw. anlegen können, resultierte dies auch dort in niedrigen Zinsen. Diese kurbeln dabei im Gegensatz zu hohen Zinsen, die eher zum Sparen einladen, zwar eigentlich den Konsum an und dämpfen eine mögliche Rezession. In der jetzigen Krise sind aber erstmals wieder hohe Zinsen nötig geworden – nicht um zu sparen, sondern um die hohen Energie- und Lebenskosten überhaupt tragen zu können.

Eine neue Ära für Sparende?!

Wer aber trotz Inflation noch Geld beiseitelegen kann, bekommt dadurch von den Banken endlich mal wieder ein attraktives Sparangebot, oder nicht? So gibt es auf Tagesgeldkonten, wo über das Geld jederzeit frei verfügt werden kann, derzeit bis zu 3 % Zinsen und auf Festgeldkonten, wo man sein Geld aber für längere Zeit anlegen muss, sogar 4 %. In Wirklichkeit handelt es sich hierbei aber lediglich um den Nominalzins, nicht den Realzins.

Gute Zinsen, aber nicht gut genug

Der sogenannte „Realzins“ berechnet sich nämlich aus dem Wert, den die jeweilige Bank angibt (Nominalzins), wovon die aktuelle Entwicklung der Kaufkraft, also Inflation beziehungsweise Deflation, abgezogen werden muss. So übersteigt mit einem Wert von 6,2% die aktuelle Inflation das Angebot der Banken noch um ungefähr das Doppelte, auch wenn man sein Geld dort also zum „Sparen“ anlegt, ist der Realzins negativ – es verliert weiterhin an Wert.

Banken – immer noch keine Anlagemethode?!

Die Betonung liegt hier auf dem „immer noch“, denn seit 2008 lohnt es sich schon nicht mehr, sein Geld auf der Bank zu horten. So war die Inflationsrate, welche Güter teurer werden lässt, immer höher als der Leitzins, nach dem sich die Menge des angelegten Geldes vervielfacht. Stattdessen sollte man die Augen nach alternativen Anlagemethoden offen halten, die eine Möglichkeit bieten, sogar Gewinn zu bringen oder zumindest keinen Verlust zu machen.

Richtige Anlagemethoden

So hatten wir in einer vorherigen Ausgabe bereits ETFs vorgestellt, die als börsengehandelte Fonds die Aktien von über 1.000 Unternehmen in sich vereinen und so, ohne das Risiko von beispielsweise einer einzelnen Aktie zu haben, trotzdem gute Renditen versprechen. So zeigt der MSCI World, der aus Aktien von über 1.500 Unternehmen aus aller Welt besteht und so versucht, die Weltwirtschaft widerzuspiegeln, eine durchschnittliche Rendite von jährlich 8 % auf, was meist über der Inflationsrate liegt, also einen positiven Realzins verspricht.

Sichere Anlagemethoden

Jedoch muss man auch zugeben, dass es Zeiten gibt, in denen selbst solche Anlagen massiv an Wert verlieren. Zur Weltfinanzkrise 2008 ist so selbst der Kurs des MSCI World um bis zu 52 % gefallen, zu Corona um 30 %. Auch wenn man kürzlich mehrere Bankenpleiten beobachten konnte (Credit Suisse, Silicon Valley Bank, First Republic Bank, ...), ist das Geld dort dagegen bis zu einer Summe von 100.000 Euro durch eine verpflichtende Einlagenversicherung zumindest vor Verlust sicher – vor Inflation aber am Ende trotzdem nicht.

No Risk but Return

Wer also langfristig Geld beiseitelegen will, sollte trotzdem von Banken absehen. ETFs können zwar auf kurze Sicht stark an Wert verlieren, dies sind aber sehr seltene Fälle und da sich die Weltwirtschaft immer wieder erholt, tut sich das auch meine Investition. So hat der MSCI World sowohl nach Weltfinanzkrise, als auch Corona wieder einen Aufschwung erlebt, wodurch sich die bisherige Norm der im Schnitt 8 % jährlichen Rendite bestätigt. Auch wenn der jetzige Nominalzins der Banken verlockend klingt, ist der Realzins immer noch negativ und wenn die Inflation wieder abflaut, könnten die Zinsen schon wieder auf 0 % fallen. Wer also sparen will und einen langen Atem aufweist, sollte lieber auf ETFs setzen und sich über die 3 % Zinsen auf ein Tagesgeldkonto, wo man wahrscheinlich seinen Notgroschen liegen lässt, einfach nur freuen.

Lauter Animes 828

AnimesunddieOscar-Verleihung

Die japanische gehört zu den größten Animationsindustrien der Welt – bei der Vergabe der Oscars spiegelt sich das aber nicht wider.

„Chihiros Reise ins Zauberland ist einer der besten Animationsfilme, die jemals gemacht wurden. Er könnte besser sein als jeder Disney-Film, den ich je gesehen habe. Er war eine wahre Inspiration.“

Damit drückte Steven Spielberg 2018 seine Faszination für den japanischen Animationsbereich aus – vor allem für Werke, wie „Akira” oder Studio Ghiblis „Chihiros Reise ins Zauberland”. Und als einer der bekanntesten Regisseure aller Zeiten und wenigen Gewinner von zwei Regie-Oscars haben seine Worte wirklich Gewicht, stehen hier aber ironischerweise gegen genau den Mann, der bis heute mit Abstand die meisten Oscars hält – Walt Disney mit 26 Stück – bzw. gegen das Imperium, das dieser hinterlassen hat.

Der Disney-Award

So hat Chihiros Reise ins Zauberland zwar 2003 selbst einen Oscar für den besten Animationsfilm gewonnen, dieser seit 2002 jährlich vergebene Award geht sonst aber fast ausschließlich an Disney bzw. das gekaufte Studio Pixar – von 22 Oscars können sie 15 ihr Eigen nennen. Aber auch im Vergleich zu den anderen Siegern ist der japanische Animefilm eine Besonderheit, er ist nämlich japanisch. Die weiteren 6 Oscars wurden nämlich für Produktionen aus den USA (4), Großbritannien (1) oder Australien (1), also ausschließlich englischsprachigen Ländern, vergeben. Allgemein waren von den bisher 95 nominierten Filmen nur sieben aus Japan, davon sechs vom Studio Ghibli. Und auch in der Kategorie „Bester animierter Kurzfilm“, die schon seit 1932 existiert, können japanische Produktionen lediglich drei Nominierungen verzeichnen, von denen immerhin eine gewann.

Musterbeispiel 2017/18

Für besondere Furore in der Anime-Community sorgte vor allem die Oscar-Wahl 2018, als von fünf zur Vorauswahl gestellten Animefilmen kein einziger eine Nominierung erhielt. Neben „In this Corner of the World”, „Sword Art Online – The Movie: Ordinal Scale”, „Mary und die Blume der Hexen” und „Ancien und das magische Königreich” hatte man nämlich vor allem an „A Silent Voice”, ein ergreifender Film über Mobbing und Vergebung, hohe Erwartungen. Dass stattdessen „The Boss Baby” oder „Ferdinand – Geht STIERisch ab!” eine Nominierung erhielt, streute nochmal zusätzlich Salz in die Wunde. Aber auch Makoto Shinkais „Your Name” von 2017, der bis heute zu den drei Animefilmen mit dem meisten Umsatz an den Kinokassen gehört, erhielt keine Nominierung. Warum scheinen Animes einfach keine Oscars zu bekommen?

Academy Award

Besser unter seinem Spitznamen „Oscar” bekannt, ist der seit 1929 vergebene Preis der bekannteste der ganzen Filmindustrie. Die dahinter stehende Organisation „Academy of Motion Picture Arts and Sciences” wurde dabei schon zwei Jahre früher mit dem ursprünglichen Ziel, die Filmkunst zu fördern, geschaffen und entscheidet auch bis heute noch über die Vergabe des Awards. Und weil die Mitglieder selbst bekannte Größen aus den Bereichen Regie, Schauspiel etc. sind, führt dies dazu, dass lange Zeit ein Hauptteil der Stimmberechtigten selbst aus dem Bereich Hollywood kamen und dementsprechende Affinitäten aufzeigte.

Anime grafik

So zeigte eine Umfrage der Los Angeles Times 2014, dass die Mitglieder zu 94 Prozent weiß, 77 Prozent männlich und ihr mittleres Alter 63 Jahre war  nicht gerade das Profil eines typischen Animefans. Und gerade als 2016 zum zweiten Jahr in Folge alle für den Oscar nominierten Darsteller Weiße waren und die #OscarsSoWhite-Debatte losgetreten wurde, hatte die Organisation einen waschechten Skandal an der Backe, von dem sich die Einschaltquoten bis heute nicht wirklich erholt haben. Und auch die Anime-Community traf es 2015 wie ein Schlag ins Gesicht, als ein Mitglied der Academy in einem Interview mit den Worten »I only watch the ones that my kid wants to see…« und »these two obscure freakin’ Chinese fuckin’ things that nobody ever freakin’ saw« (Andeutung auf „Die Legende der Prinzessin Kaguya” von Studio Ghibli), bereits bestehende Befürchtungen bestätigte: Die Auswahl wird anscheinend oft durch die Vorliebe der Kinder der Mitglieder beeinflusst und US-Kultur bevorzugt.

(K)ein letzter Triumph

Und damit schließt sich auch der Kreis, mit dem Grund, warum nun trotz der Umstände „Chihiros Reise ins Zauberland” doch einen Oscar gewonnen hat, dessen Auslandslizenzen gehörten nämlich Disney, die zusätzlich in den Animefilm investiert hatten. So wurde jedes der bisher nominierten Studio Ghibli Werke von Disney in den USA distribuiert und von bekannten Persönlichkeiten der Hollywood-Szene synchronisiert. Und auf der Seite von D23, dem offiziellen Fanclub von Disney, wird dieser Oscar sogar als 83. von Disney geführt.

Neues Zeitalter

Für die Zukunft besteht jedoch ein bisschen Hoffnung, dass das Auswahlverfahren der Oscars diverser werden, da die Organisation das Problem bzw. dessen Auswirkung auf die Einschaltquoten mittlerweile selbst erkannt hat und „bunter” werden will. So waren laut Mitteilungen 2022 schon 44 Prozent der mittlerweile 10.000 Akademie-Mitglieder Frauen und mehr als 50 Prozent keine US-Amerikaner. Animes selbst werden aber auch immer beliebter, so zeige Makoto Shinkais neuester Film „Suzume” laut ihm selbst, dass „die Einnahmen von japanischen Animes an den globalen Kinokassen ein neues Zeitalter erreicht hätten”. So erreichte „Suzume” den vierthöchsten Umsatz eines Animes aller Zeiten und war damit schon der fünfte Animefilm, der es seit 2020 in die Top 10 erreichte.

Neue Chancen für einen Oscar

Die weltweite Nachfrage an japanischen Animes stieg in den letzten zwei Jahren nämlich um 118 %, was sie zu einer der am stärksten wachsenden Medienbranchen macht. Wenn Animes in der breiten Bevölkerung also immer mehr zum Mainstream gehören und das Profil des Oscar-Committees sich dieser immer stärker annähert, finden diese vielleicht in Zukunft endlich mehr Beachtung bei der Vergabe der Oscars und weiteren Filmpreisen.

Die Chance für einen Oscar

Und spätestens diesen Sommer erwartet jeden Animefan ein Must-see mit Studio Ghiblis neuem Animefilm „How Do You Live?”, welcher der erste traditionell animierte Film seit 2014 sein wird und auch der erste, dessen Produktion Hayao Miyazaki seit 2013 wieder leitet und der wohl auch sein letzter sein wird. Der Mitbegründer des Studios ist mittlerweile 82 Jahre alt und in Verbindung mit dem Filmtitel und der Tatsache, dass es für diesen Titel weder Marketing-Kampagnen, noch Informationen, wie den Cast oder die Story gibt, erwartet uns hier wohl wortwörtlich eine große Überraschung – die dann vielleicht auch endlich mal wieder einen Oscar für die Animebranche nach Hause holt.

Jobs / Ausbildung / Praktikum

 

Lauter Leute 1196

lauter.leute:playwithfire

Echter Name: Janina Wesenberg
Geburtsdatum: 25.09.2002
Geburtsort: Stendal
Beruf: Schauspielerin in Ausbildung und Sängerin
Hobbies: Yoga, Meditation, Hundesport, Reiten, Theater, Natur, Bücher, Gesang
Ich bin eher …: Bösewichtin
Lieblingsort: solang dieser Ort ein Wald ist, ist er mein Lieblingsort :)
Lieblingsgetränk an der Bar: Weißwein
Lieblingsmusik im Club: Play von Greeen und Iriepathie
Letzter Song auf Spotify: Diffus von JEREMIAS

Janina, Musikerin aus Calau, über ihre beginnende Schauspielkarriere in Berlin.

Du bist für deine Schauspielkarriere von Calau nach Berlin gezogen. Wie waren deine ersten Eindrücke von der neuen Stadt?

Ich war immer in ländlichen Gegenden unterwegs. Die ganzen Großstadt-Eindrücke haben mich daher erstmal überfordert: Alles war neu, Berlin ist riesig und gleichzeitig hatte ich plötzlich alle Möglichkeiten direkt vor meiner Nase. Ob etliche Einkaufsläden, Cafés, Clubs oder Parks – alles ist innerhalb weniger Minuten erreichbar und fast überall tummeln sich viele Menschen.
Es hat aber nicht lange gedauert, bis ich mich zurechtfinden konnte. Meine erste Woche war sehr holprig, doch nach einem Monat hatte ich mich sehr gut eingelebt. Von Anfang an hatte ich ein Zugehörigkeitsgefühl empfunden. Mein Umfeld innerhalb von Berlin hat sich wunderbar aufgebaut, ich bin sofort auf viele tolle Menschen getroffen und direkt kam mir in den Sinn: Das alles passt zu mir.

Wie gestaltet sich für dich ein typischer Tag an der Schauspielschule?

Jede Schauspielschule hat ihren eigenen Plan, wie sie unterrichtet. Bei unserer Schauspielschule (Fritz-Kirchhoff-Schauspielschule „Der Kreis”) beginnt ein typischer Unterrichtstag um frühestens 10 Uhr – Ende ist zwischen 17 und 20 Uhr. Für mich vergeht so ein typischer Tag an der Schauspielschule super schnell, egal wie lange ich letztendlich da bin, denn ich arbeite sehr konzentriert und habe meistens viel Spaß dabei. Wir lernen praktisch. Das heißt, dass wir uns viel bewegen und projektbezogen arbeiten, deshalb kann man sich uns nicht wie eine typische „Klasse” in einem Klassenraum vorstellen. Tatsächlich stehen wir oft auf der Bühne und arbeiten an Szenen, oder bewegen uns innerhalb der Räumlichkeiten auf verschiedene Art und Weise, um unsere Stärken als Schauspieler herauszuarbeiten. Dabei geht es fast immer um körperlichen Einsatz. Theorie haben wir auch, dann besprechen wir verschiedene Dinge gemeinsam mit unserem Dozenten während des Unterrichts. Es bleibt dabei immer dynamisch innerhalb der Gruppe, während wir uns gegenseitig austauschen.

Fernsehen, Leinwand oder Bühne – in welchem Medium würdest du am liebsten auftreten?

Ich habe total viel Lust auf Film und Fernsehen. Ich liebe es, vor der Kamera zu stehen und mit ihr zu arbeiten. Ich freu mich riesig auf das Fach „Camera Acting”, das in den höheren Semestern dazu kommt.
Allerdings möchte ich zusätzlich im Theater auftreten, das Theater fasziniert mich und auf der Bühne strahle ich nochmal eine ganz andere Energie und Dynamik aus. Ich möchte in beiden Bereichen viel Erfahrung sammeln und mich dabei selbst finden. Ich bin der Überzeugung, dass ich mich dann früher oder später auf eine der Richtungen spezialisieren werde, doch wohin die Reise genau gehen wird, kann ich jetzt noch nicht sagen. Da bin ich total offen.

Wie sah die verrückteste Rolle aus, in die du bisher schlüpfen durftest?

Meine bisher verrückteste Rolle entstand bei einem Improvisationsworkshop. Dabei bekamen wir eine Storyline vorgegeben – doch das Stück entstand spontan beim Spielen, wir hatten keinen gescripteten Text. Ich gab meiner Figur den Namen „Sarah”. Sarah war 26 Jahre alt und Arzthelferin von einem Oberarzt beim deutschen Militär. Dieser hatte eine im 8. Monat schwangere Frau und plante mit ihr ein Haus zu bauen. Das Stück spielte in einer deutschen Kaserne. Wir standen kurz davor, nach Mali zu fliegen, um dort als deutsche Mannschaft den Stützpunkt zu verteidigen. Meine Rolle freute sich auf Mali und war total darin versessen, für das Militär einzustehen.
Sie kam dann in das Arztzimmer hinein und traf auf den Oberarzt. Ihr Ziel war es, den Oberarzt über Mali auszufragen, da es ihr erster Auslandseinsatz war – und dabei gleichzeitig zu flirten, da sie gerne mit ihm ein Techtelmechtel anfangen würde, um sich die schwere Zeit in Mali etwas zu „verschönern”. Die dadurch im Oberarzt entstandenen Konflikte und meine Rolle sorgten für eine Situationskomik, die die Zuschauer oft zum Lachen brachte.
Tatsächlich hat es sich so entwickelt, dass sich der Oberarzt auf Sarah einlassen konnte, die Flirtversuche haben gezogen. Doch es passierten innerhalb der Szene auch einige Drehpunkte, wodurch sich Atmosphäre und Stimmung stetig wandelten. Einmal erlebten wir sogar einen sehr berührenden Moment. Als das Stück weiterhin Fahrt aufnahm und eine andere Schauspielerin ins Bild kam, war meine Szene mit meinem Kollegen beendet und ich ging in einem passenden Moment von der Bühne.

Was für Gemeinsamkeiten und welche Unterschiede siehst du zwischen dem Performen als Musikerin und als Schauspielerin?

Die Haltung, der Ausdruck und die Energie sind wichtige Themen – sowohl in der Musik als auch im Schauspiel. Auf der Bühne geht es mir darum, die Zuschauer abzuholen und zu verzaubern. Dass sie von dem gefesselt sind, was ich mache, dass ich authentisch, durchlässig, energetisch und mutig bin. Ich möchte als Musikerin die Geschichte des Songs erzählen und seine Botschaft vermitteln. Das überschneidet sich mit dem Schauspiel, da ich als Schauspielerin ebenso auf der Bühne stehe und Geschichten erzählen möchte, dazu meinen Körper, meine Stimme und den Ausdruck nutze.
Der Unterschied liegt darin, dass ich als Musikerin immer als Janina auftrete und das ausdrücke, was Janina, also ich, mit dem Song zu sagen hat. Natürlich schwimmt als Schauspielerin ebenso immer etwas von mir, Janina, mit. Doch dort wird die Rolle mit ihrem Ziel zu meiner Person hinzugefügt. Das führt dazu, dass ich als Schauspielerin Handlungen habe, die ich als Janina so nie ausführen würde, die aber zu meiner Rolle und zu dem Konflikt/dem Moment gut passen. Als Schauspielerin gehe ich den Impulsen nach, die mir innerhalb der Rolle kommen. Als Musikerin gehe ich den Impulsen nach, die mir als Janina kommen.

Wann kann man neue Musik von dir hören – und wann dich einmal als Schauspielerin auf der Bühne sehen?

Meine aktuelle Single wurde am 12. Februar 2023 auf allen öffentlichen Musikportalen released. Diese ist wieder in Zusammenarbeit mit meinem Produzenten „Hi Trap“ entstanden. Sie ist eine Fortsetzung, ein sogenannter Part 2, von meiner allerersten Single „Dreaming Of You”, die ebenfalls in Zusammenarbeit mit „Hi Trap” und „RiK” entstanden ist. Als Schauspielerin bin ich das nächste Mal bei dem öffentlichen Abend unserer Schauspielschule zu sehen. Dieser ist am 12. und 13. Mai 2023. Wo? In 12099 Berlin, Teilestraße 11. Vor Ort wird ausgeschildert sein, wie genau man zu unseren Räumen für die Vorstellung kommt. Der Eintritt ist frei! Beginn ist 18 Uhr. Für Essen und Trinken sorgen wir auch, das kostet allerdings ein paar Euro. Kommt gerne vorbei, meine Kollegen:innen und ich würden uns riesig freuen!

Instagram: @playwithfire_._

Spotify: PlaywithFire

Lauter Leute 1125

lauter.leute:toniejahnke

Echter Name: Tonie Jahnke
Geburtsjahr: 1999
Geburtsort: Weißwasser
Beruf: Social Media Videografin/Grafikerin im eigenen Gewerbe, Trainerin für Leistungssport
Hobbies: Musik, Eishockey, Cheerleading, Karneval, Gewehrschießen
Lieblingsort: ein geheimer Platz in der Lausitz
Lieblingsgetränk an der Bar: Wildberry-Vodka, aber Bier geht auch immer
Lieblingsmusik im Club: alles was während meiner Jugend produziert wurde, die guten alten Zeiten eben – und dann bis in die 90er :)
Letzter Song auf Spotify: Fuchsrevier - Miso029 x Maniac029

Tonie Jahnke über ihr Amt als Kromlauer Blütenkönigin.

Du wurdest 2019 zur Kromlauer Blütenkönigin ernannt. Ging damit der Traum eines kleinen Mädchens, das Prinzessin werden wollte, in Erfüllung?

Hahahaha nein überhaupt nicht, damals wollte ich immer Popstar oder Backgroundtänzerin werden. Ich leg auch überhaupt nicht gern wert auf schicke Kleider oder ähnliches. Mir geht es um den Sinn meines Amtes. Die Lausitz zu vertreten, zu fördern und bekannter zu machen. Das hätte ich auch in Jeans und Hoodie gern gemacht. Da die Lausitz so einzigartig und einmalig ist, wollte ich natürlich auffallen, damit den Leuten die Lausitz im Gedächtnis bleibt, daher mein auffälliges Glitzerkleid. Ich war als Kind zwar schüchtern, da ich jahrelang gemobbt wurde, aber ich hatte immer meinen klaren Willen und bin nicht auf den Mund gefallen. Wenn ich etwas (erreichen) wollte, dann habe ich so lange dafür gekämpft und gearbeitet, bis ich es hatte. So war es schon immer. Vielleicht sehe ich so aus, als wäre ich das perfekte Girly-Mädchen: Blond, blauäugig, schlank etc. – aber in Wirklichkeit bin ich das komplette Gegenteil und die Menschen, die mich näher kennen, können das bestätigen. Mit Beauty und Girly habe ich nichts am Hut.

Wie oft wird dir bei deinem Amt mit dem Klischee einer „schicken Prinzessin” begegnet?

Mir begegnet dieses Klischee täglich. Und es nervt. Aber ich kann es den Menschen nicht übelnehmen, denn was viele sagen, wird oft nachgesprochen und verallgemeinert, auch wenn es oft nicht so ist.
Mit dem Klischee habe ich nichts gemeinsam. Meine Kleider sind oft groß und schwer, da werden Laufen und Sitzen immer zur Qual. Ich sitze täglich an Content-Ideen, produziere und bearbeite den Content dann noch. Ich habe keine Manager oder Assistenten, die sich um mich kümmern, ich mache das alles selbst. Ebenfalls gibts keinen Fahrer, ich fahre also alle Strecken durch die Republik selbst, egal wie lang der Arbeitstag war. Ich informiere mich täglich über Neuigkeiten in der Lausitz, denn wenn ich auf der Bühne stehe oder bei einem Event angesprochen werde, dann muss das im Kopf sein. Für mich wird nichts gemacht und ich habe mir alles selber erarbeitet. Manchmal muss ich bis zu zwölf Stunden am Stück in der Öffentlichkeit unterwegs sein, da darf man sich Schmerzen durch das viele Laufen oder Stehen nicht anmerken lassen, genauso, wie wenn es 30 Grad im Schatten sind oder ich in zwei Meter hohem Schnee einen Termin habe. Man muss abgehärtet sein, Leute urteilen ständig und nicht alle finden alles gut. Damit muss man umgehen können. Also die „schicke Prinzessin“ ist harte Arbeit, die man auf den ersten Blick nicht erkennt, aber bei genauerer Betrachtung zum Vorschein kommt.

Welche Pflichten bringt der Titel mit sich?

Pflichten haben so ihre Vor- und Nachteile. Erstmal habe und brauche ich jede Menge Grundwissen über die Lausitz. Da muss man sich eben hinsetzen und lernen. Viel lesen und aufmerksam zuhören. Zeitmanagement ist alles. Bei vielen Terminen und Auftritten muss alles getimed werden und ich kann meinen Sport ja auch nicht vernachlässigen. Also muss man viel planen. Es gibt gewisse Termine im Jahr, die darf ich nicht absagen, sogenannte Pflichttermine, dafür muss alles andere verschoben werden. Man muss immer höflich und gut gelaunt sein, egal wie schlecht es einem gerade geht oder was los ist, man muss stets fokussiert bleiben. Der Kontakt mit allen anderen Menschen ist auch eine Pflicht, das ist bei vielen Nachrichten und Mails nicht immer einfach und sehr zeitintensiv. Aber ich will für die Menschen da sein und ihnen helfen. Ein großer Nachteil dieser Pflichten ist die fehlende Freizeit. Man hat gefühlt nie Urlaub oder freie Tage, weil immer etwas passiert. Mittlerweile bin ich jedoch nicht mehr so naiv wie mein früheres Ich. Meine Priorität setze ich bei mir, mache mal etwas entspannter, wenn ich das Gefühl habe, ich brauche eine Pause, lehne Einladungen ab, bei denen ich mich nicht wohlfühlen würde und achte darauf, mich nicht zu überarbeiten. Mein jüngeres Ich hat Tag und Nacht gearbeitet. Mein Kopf kam nie zur Ruhe. Das hat mich irgendwann ganz schön aus der Bahn geworfen und krank gemacht. Doch daraus habe ich gelernt. Zwar auf eine schmerzhafte Art und Weise, aber eine die im Gedächtnis bleibt und die mich wachgerüttelt hat. Es ist eben nicht alles Gold was glänzt.

Was ist das Highlight deines Königreichs?

Die Geschichte. Ich bin ein absoluter Fan von wahren Begebenheiten und Herleitungen. Wenn man hier ist, fühlt man einfach, dass es anders ist. Die Menschen haben sich über Generationen alles aufgebaut. Diese Verbundenheit macht es so stark. Es ist nicht von fremder Hand geschaffen. Da es so vielseitig ist, sollte jeder Besucher oder Bewohner sich sein Highlight selbst aussuchen. Jeder hat eine andere Verbindung zu bestimmten Gebäuden, Plätzen oder Orten. Ich mag besonders die Orte, die grundlegend für die Geschichte der Lausitz von Relevanz sind. Diese Geschichten oder Traditionen sind ein wahres Highlight. Eben einzigartig. Hier wird weniger geredet und mehr gemacht. Ich freue mich immer, wenn ich Besucher treffe und ihnen etwas über die Geschichte und Vergangenheit bestimmter Orte und Baustätten erzählen kann. Zum Beispiel eine Führung von mir durch den Kromlauer Park ist einmalig und wirklich spannend, mich fesselt es selbst jedes Mal aufs Neue.

Du bist außerdem Lady Karneval 2019/20, Cheerleading-Trainerin der FoXettes, hast beim 1. Weißwasseraner Filmfestival den Publikumspreis gewonnen und bist mit deinen 10.000 Instagram Followern ein regionaler Social Media Star. Haben wir noch was vergessen – und vor allem: wie passt das alles zusammen?

Ich glaub das Einzige, was nicht erwähnt wurde, ist die Schauspielerei. Neben Produktionen für Sat.1 oder Prosieben war auch schon Netflix für mich dabei. Leider ist dies etwas in den Hintergrund gerückt über die letzten zwei Jahre, dadurch nicht so präsent oder erwähnenswert.
Und zu eurer Frage: Das ist ja das coole, nichts von dem passt irgendwie zusammen. Ich habe mich überall ausprobiert und meine Erfahrungen gesammelt. Viel erlebt und dadurch gemerkt was zu mir passt und was total nicht meins ist. Beides ist wichtig. Die Einblicke, die ich durch diese vielen verschiedenen Tätigkeiten bekommen habe, hätten mich niemals erreicht, wenn ich mich nicht getraut hätte. Die Guten sowie auch die schlechten Seiten, ich habe sie alle gesehen und bin daran gewachsen. Ich habe für all diese Dinge viel riskiert und auch viel verloren, aber wenn ich das nicht getan hätte, wäre ich niemals so weit gekommen. Ich bin sehr bodenständig und glaube, dass dies genau meine Stärke ist, weshalb mir das nicht zu Kopf steigen wird. Ich weiß wo ich herkomme und was ich erlebt habe, das formt einen Menschen und zeigt einem sein wahres Ich. Klar, habe ich Titel und „Erfolge“ gesammelt, aber die machen nicht den Menschen in mir aus, sie zeigen nur was man mit Disziplin, Mut und harter Arbeit erreichen kann.
Eine Gemeinsamkeit gibt es jedoch – denn alles hat mit der Lausitz zu tun. Meiner Herkunft habe ich zu verdanken, dass ich all das erleben durfte. Ich war schon immer ein sehr kreativer und sportlicher Mensch. Nur rumsitzen und nichts tun kann ich nicht. In all meinen Ämtern oder Jobs geht es für mich darum, die Lausitz zu vertreten. Die Welt der Medien- und Kreativbranche ist voll meins, genauso wie anderen Menschen zu helfen und stolz darauf zu sein, wo man herkommt.
Das möchte ich auch immer so verkörpern und an die jüngeren Generationen weitergeben. In mir brennt eine große Flamme der Leidenschaft. Alles was ich tue mache ich entweder zu 100% oder gar nicht. Halbe Sachen gibt's bei mir nicht.

Ein Leben als Blütenkönigin und zahlreiche weitere Aktivitäten. Musstest du dafür Abstriche in anderen Lebensbereichen machen?

Ohjaaaa definitv. Ein Privatleben hat überhaupt nicht existiert. Dafür war keine Zeit. Während andere feiern waren oder im Urlaub war ich entweder auf Events unterwegs oder habe zuhause an Content oder Projekten gearbeitet. Das funktioniert jedoch nur für eine gewisse Zeit, irgendwann wird das zu viel und man überdenkt wie man sein Leben weiterhin gestalten möchte. Das Leben in der Öffentlichkeit lässt einen ziemlich vereinsamen. Es gab Zeiten da konnte ich immer nur an einem Tag der Woche, super spät 1h vor Ladenschluss, im Supermarkt einkaufen gehen, weil ich dann meine Ruhe hatte ohne ständig angeschaut oder angesprochen zu werden. Auch das ständige Getratsche und Fake News sind eine große Schattenseite. Ich habe das Opfer gebracht und ehrlich gesagt war mir damals, als ich noch so jung war, gar nicht bewusst was dieses Leben für Auswirkungen hat. Da ich von Anfang an auf mich allein gestellt war, hatte ich niemanden der mich an die Hand genommen hat und mir gezeigt hat wie’s geht. Da macht man viele Fehler die zwar viel Schmerz mit sich bringen, aber aus denen man auch lernt. Soziale Kontakte waren gar nicht mehr vorhanden. Diese Einsamkeit ist glaub ich der größte Abstrich, der mein Leben bestimmt.

Welches Projekt gehst du als nächstes an?

Also man soll ja niemals über seine nächsten Steps reden, sondern sie einfach umsetzen. Und so sehe ich das auch, weniger reden, mehr machen. Natürlich habe ich viele Ideen im Kopf, die ich in der Zukunft gern umsetzen will, jedoch weiß ich nicht wann welche Idee Wirklichkeit wird. Da heißt es: gespannt bleiben und einfach mitverfolgen, es lohnt sich :).
Eine Sache, auf die ich mich definitiv freue und wo ich mich sehr geehrt fühle Teil zu sein, ist als Debütantin beim nächsten Dresdner Semperopernball tanzen zu dürfen. Beim Casting konnte ich überzeugen und als einzige Lausitzerin dieses Jahres bei der Jury durchsetzen.
Ich freue mich, wenn mich viele Menschen auf meinem Weg mit und in der Lausitz begleiten möchten und neugierig sind. Es wird definitiv nicht langweilig und bringt Nutzen für alle Mitmenschen in der Lausitz. Ich verrate euch mal einen kleinen Hinweis: Ich arbeite an einem tollen Produkt, dass die Lausitz zu jedem nach Hause bringt, egal ob man lebt. Darauf kann sich jeder freuen, wenn es endlich veröffentlicht wird, ich bin schon ganz hyped. Es ist einzigartig und existiert noch nicht auf dem Markt. Und ebenfalls wird es bald mal was zu lesen geben.

Instagram: @toniejahnke
YouTube: Tonie Jahnke
TikTok: @itstoniejhanke
Facebook: Kromlauer Blütenkönigin Antonia
Linkedin: Tonie Jahnke
Patreon: https://www.patreon.com/toniejahnke

Events 1097

lauter.partypeople:TobiasUnger

Name: Tobias Unger
Alter: 34
Geburtsort: Cottbus
Beruf: Jugendkoordinator der Domowina, DJ, Event-Spezialist und Videograf bei der Fetenfabrik UG
Partyreihen: Oktoberfeste, Schlagerfeten, 90er2000er, Pils Plins Lauf
Clubs: Zum Goldenen Drachen (Drachhausen), überall in Berlin und Brandenburg, verschiedene Event Locations
Veranstalter seit: 2017
Meine Lieblingsmusik im Club: 2000er, Indie Rock
Lieblingsmusik zu Hause: Indie Rock, Electro

Welche Erwartungen hast du an eine Party, wenn du sie als Gast besuchst?

Schnelle Getränkeversorgung und faire Preise, sowie Lautstärke, die der Musik dem Club und Event angepasst ist.

Was zeichnet deine Veranstaltungen aus?

Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, gutes und freundliches Personal, reichhaltiges Programm. Für den gezahlten Eintrittspreis bekommt der Gast bei uns einen ganzen Abend mit guter Unterhaltung.

Was war der emotionalste Moment, den du auf einem deiner Events bisher erleben durftest?

Wir versuchen, in Drachhausen Veranstaltungen auf die Beine zu stellen, die für ein kleines Dorf was ganz Großes darstellen. Wir holen Künstler, die sonst viel größere Bühnen gewöhnt sind. Wenn dann die Straße voller Autos ist und die Menschen aus allen Dörfern der Region und auch aus Cottbus kommen, ist das für uns als Veranstalter der schönste Moment und gibt uns Energie, weiterzumachen.

Die Lausitz steckt in der Strukturentwicklung. Wie, glaubst du, wird sich das Publikum in den nächsten Jahren dadurch verändern?

Wir hoffen natürlich auf Zuzug und dadurch ein noch breiteres Publikum. Jede Veranstaltung ist ein Risiko und wir freuen uns über jede verkaufte Eintrittskarte. Durch den Strukturwandel hoffen wir natürlich auch Touristen und neue Lausitzer für unsere Veranstaltungen zu begeistern. Am schönsten ist es doch immer, Menschen vor Ort kennenzulernen, da kann keine App und kein Bildschirm mithalten.

Welche Erleichterungen beim Veranstalten wünscht du dir von der Politik?

Kulturelle Veranstaltungen sollten besser gefördert werden können, um Veranstaltern mehr Möglichkeiten zu geben. Faire Bezahlung für Licht- und Tontechniker ist da ebenso ein wichtiges Thema. In den nächsten Jahren werden wir kaum noch Fachpersonal haben, die uns für Bühnenbau etc. zur Verfügung stehen. In diese Ausbildungsberufe muss schon jetzt investiert werden, damit mehr junge Menschen als Fachkräfte ausgebildet werden können.

Facebook: DJTobilicious

Instagram: @dj_tobi_musik

www.tobi-musik.de 

Interviews 1426

MusikzurSelbstheilung

Opalia erzählt durch ihre Musik Stories aus ihrem Leben und schafft es so, Erfahrungen zu verarbeiten und mit der Vergangenheit abzuschließen. Es geht um Liebe, Schmerz – und den Blick nach vorn. Passend dazu prägte sie für sich den Begriff „Future Rap“, denn sie sieht ihre Songs als Basis für ihre Zukunft. Ihr neuer Song „Keine Pause“ ist demnach eine Bestandsaufnahme der Gedanken, die sie bisher beschäftigten – und ihr Weg, damit abzuschließen. Im Interview blickten wir in tiefgründige Gefühlswelten, erfuhren mehr über heilende Kräfte und bekamen sogar einen Rat von Albert Einstein.

Worum geht’s in deinem neuen Song „Keine Pause“?

Der Track erzählt über den Anfang einer Erkenntnis darüber, mit wem man es wirklich zu tun hat. Nicht immer merkt man das sofort. Vor allem nicht, wenn man jemanden liebt. Teilweise verschloss auch ich absichtlich die Augen und fraß den Schmerz in mich hinein, weil ich immer gedacht habe, dass alles gut wird.

Das ist ein Fehler. Heute sage ich mir, dass ich jedem EINE Chance gebe – nicht mehr. Fehler passieren, aber wenn ständig, dann wird es zum Problem. Jeder muss es allein schaffen, sich in einer zwischenmenschlichen Beziehung angemessen zu verhalten und dazu gehört ehrliche Reflexion – nicht nur für den Gegenüber, sondern vor allem für sich selbst.

„Keine Pause“ brachte mich zu dieser Erkenntnis und war für mich während des Schreibens ein Abschluss, bevor ein realer Abschluss stattfinden konnte. Ich helfe mir mit meiner Musik, meine Entscheidungen zu treffen und meine Gefühle zu verstehen.

Vor „Keine Pause“ Anfang 2023 brachtest du im Juli 2022 „Heartbroke“ heraus. Dreht sich dieses Lied um dieselbe Person?

Tatsächlich war meine Verarbeitung genau umgekehrt: Ich schrieb „Keine Pause“ vor „Heartbroke“.

Dennoch kann es sein, dass sich in meinen Songs ein roter Faden erkennbar macht. Das liegt daran, dass es so real ist und manche Lektionen länger andauern. Auch wenn ich durch die Musik verstehe, was ich zu tun habe, erlebe ich ja auch Rückschläge oder habe Schwierigkeiten abzulassen von dem, was mich zerstört.

In meinen nächsten Songs werden aber auch andere meiner Wahrnehmungen belichtet. Ich sehe auch darin den Sinn, denn ansonsten würde es bedeuteten, dass ich stagniere und du kannst dir sicher sein: Das ist nicht der Plan, den ich für mein Leben habe.

Es geht immer weiter und wenn sich eine Tür schließt, dann öffnet sich eine, hinter der etwas viel Besseres wartet. Es lohnt sich also, sich darauf einzulassen – statt sie ungeöffnet zurückzulassen und Kreise zu drehen.

Warum hast du den Namen „Opalia“ für dein Projekt gewählt?

„Opalia“ leitet sich vom Stein, dem Opal ab. Ich trage eine kleine Obsession zu Heilsteinen in mir und besitze selbst sehr viele. Ich denke, allein die Intention sich zu heilen, ist schon der erste Schritt dorthin. Wenn du dich einschwingst in die Frequenz der Wirklichkeit, die du anstrebst, dann kannst du nicht verhindern, dass sich diese manifestiert. Es kann nicht anders sein. Das ist nicht Philosophie, das ist Physik, das hat schon Albert Einstein gesagt.

Instagram: @dyingopalia

Events 1003

DasLauter-Fanvoting:Goa&Hitech

Welcher Musiker hat die größte Fangemeinde in der Lausitz? In jeder lauter-Ausgabe nehmen wir uns ein Musikgenre vor und lassen dich für deinen Liebling abstimmen. Mit dabei sind diesmal fünf Musiker aus Goa und Hitech. Gib deine Stimme auf unserer Instagram-Seite ab. Der Sieger erhält ein Interview mit uns!

Voting-Start: 4.4. | Ende: 11.4.
Instagram: @lauter_magazin

Sharon aka. KL!TTEK

Die einzige Frau dieses Fanvotings wohnt in Klitten und erobert momentan mit ihrer düster-verträumten Geschmacksnote den Cottbuser Underground. Ihre Genre-Favoriten: Hitech – aber auch Tekno und Tribe. Mit ihren Mixtapes auf Soundcloud findet sie über die Region hinaus Anklang im Underground Frankreichs, wo sie im kommenden Sommer das Produzieren lernen möchte.

Insta: @sharon.teknolove
Soundcloud: sharon-kreisel

Beornvith

Benjamin bezeichnet sich selbst als „DJ-Opa“ obwohl er gerade mal Mitte 20 ist. Allerdings hat er mit über 300 Mixtapes schon mehr Sets auf Soundcloud veröffentlicht, als DJ Hell, Westbam und Dr. Motte und alle anderen DJ-Oldies zusammen. Sein Stil reicht von LoFi House bis hin zu Hard Techno. In diesem Fanvoting tritt er mit Progressive Trance an – das Genre, mit welchem er regelmäßig Goa-Partys in der Region bespielt.

Insta: @beornvith
Soundcloud: @beornvith

7lemon

7lemon begann vor etwa 1,5 Jahren mit dem Auflegen. Anfangs noch mit Classics aus Progressive und Psychedelic Trance auf Privatpartys unterwegs, entwickelte er über die Zeit seinen prägenden Stil: Drop-Banger mit bekannten Melodien und Rhythmen zu mixen. Aus Privat-Raves in Cottbus wurden mittlerweile Maintime-Gigs im Scandale und im MBIA Berlin.

Insta: @the.lemonizer
Soundcloud: @7lemon

Humbug

Der in Stuttgart geborene Dirk „Humbug“ ist mit vielen Genres der elekronischen Musik bestens vertraut und steht seit 2012 hinter den Decks. 2019 zog er in die Lausitz, trat dem Urknall-Kollektiv bei und gab dem Cottbuser Nachtleben eine einzigartige Musik-Facette – von melodischem Zenon über romantischen Night Psy und verspieltem Twilight / Morning Full On bis hin zu hirnaufreibendem Experimental Dark Psy.

Facebook: @DJHumbug
Hearthis: Humbug

jeylectronik

Die Suche nach dem Fortschritt im elektronischen Underground ist das, was jeylectronik antreibt. Seit 2017 jagt er insbesondere im Psytrance-Kosmos nach musikalischen Schätzen. In die Öffentlichkeit bringt er seine Entwicklung und die der Musik bei Auftritten in ganz Deutschland, aber auch und vor allem bei der Urknall-Partyreihe, der er gemeinsam mit Freunden in Cottbus veranstaltet.

Instagram: @jeylectronik
Soundcloud: @jeylectronik

Interviews 1389

FaszinationMaschinensound

Vor zehn Jahren hörte Lennart aka. Liam Evans zum ersten Mal Musik von Crotekk, Borderline und Leigh Johnson – und entwickelte eine Faszination für maschinellen Sound, die bis heute anhält. Als Live-Act erobert er mittlerweile den ganzen Osten der Republik und steckt mit regelmäßigen Partys im Kraftwerk Lübbenau auch die Leute vor seiner Haustür mit der Tekk-Liebe an. Fast schon folgerichtig heimste er den Sieg im vergangenen lauter-Fanvoting ein – Grund genug für uns, im folgenden Interview mehr über ihn in Erfahrung zu bringen.

„Liam Evans“ – Künstler- oder echter Name?

Mit bürgerlichem Namen heiße ich Lennart, jedoch ziehe ich es mittlerweile vor, Liam genannt zu werden.

Wie würdest du deinen Stil beschreiben und von welchen Vorbildern wird er besonders geprägt?

Meinen Stil beschreibe ich gerne als „melodisch-euphorisch“, wobei es auch Passagen in meinen Sets gibt, welche durch ein düsteres Klangbild geprägt sind. Diese Strukturen haben mich schon immer bei den Sets von Leigh Johnson fasziniert und gepackt, weshalb er bis heute mein größtes Vorbild ist.

Warum setzt du auf KORG – und welches Equipment würdest du Nachwuchsproduzent:innen empfehlen?

Die Electribes von KORG eigenen sich meiner Meinung nach am besten für den Anfang, da sie sie einen sehr leicht verständlichen Workflow bieten. Allerdings würde ich allen Nachwuchsproduzenten eher raten, sich mit einer DAW ihrer Wahl (FL-Studio, Ableton, etc.) auseinanderzusetzen – und erst wenn die Basics sitzen, auf Grooveboxen oder andere Hardware umzusteigen.

Entstehen deine Live-Sets spontan vor Ort oder sind sie eher „durchchoreografiert“?

Sowohl als auch. In den Sets gibt es Passagen, die ich fertig vorproduziert habe, aber auch Stellen die ich live improvisiere.

Welche Location und/oder Partyreihe steht ganz oben auf deiner Bucketlist als DJ?

Ganz oben stehen für mich Festivals wie das Sonne Mond Sterne und Syndicate. Meine Nummer 1 auf der Liste ist aber das Tomorrowland Festival, jedoch ist das wahrscheinlich eher ein schöner Gedanke als ein realisierbarer Gig.

Hörst du Hardtekk auch privat oder doch „heimlich” was anderes?

Privat läuft oft Hardtekk bei mir, jedoch höre ich auch gerne Genres wie Hardcore, Uptempo, Drum and Bass und Techno.

Nenne uns deine Top 3 all time favourite tracks!

Entzugszklinique – Euphorische Tachykardie

Martin Books – Vega

Oliver Koletzki – The Power of Rausch

Liam Evans in Social Media

Soundcloud: corsa_x
Facebook: liamevanstechno
Instagram: liam_evans_efn

Demokratie 1044

GenerationWTF(XXL):Zugreifen,bitte!

Warum du schneller im Chefsessel sitzen könntest, als gedacht. Foto: Ljupco, istock

Der Fachkräftemangel ist in aller Munde. Gerüchten zufolge werden selbst bei IKEA keine Regale mehr aufgestellt, weil es an – ba dum tss – Fachkräften mangelt. Spaß beiseite, das allgegenwärtige Thema betrifft auch im Lausitzer Lande zahlreiche Bereiche vom Grundschullehramt bis zum Möbelbauer.

In diesem XXL-Beitrag unserer „Generation WTF“-Reihe möchten wir nicht die nächsten sein, die den Teufel an die Wand malen – obwohl wir uns als fähige Maler wohl vor Jobangeboten nicht retten könnten. Stattdessen möchten wir die Chancen aufzeigen, die sich jungen Menschen aufgrund der möglichen Katastrophe ergeben. Bekanntlich bietet ja jede Krise auch eine (Karriere)Chance – des einen Mangel ist des anderen Wertsteigerung.

G1

Um dir deinen zukünftigen Wert zu verdeutlichen, liefern wir trotzdem erstmal ein paar teuflische Fakten. Der Mangel ist schon heute real – das verdeutlicht ein Blick auf zwei einfache Statistikwerte. Die Arbeitslosenquote sinkt, gleichzeitig steigt die Anzahl an freien Arbeitsstellen in Deutschland. Das bedeutet im Umkehrschluss: Für immer mehr Stellen stehen immer weniger Menschen zur Verfügung. Das hängt mit der Altersstruktur der greisenhaften deutschen Bevölkerung zusammen: Während immer mehr Menschen aus der Babyboomergeneration in Rente gehen, rücken weniger junge Beelzebuben nach.

G2

Die alternde Bevölkerung
… kommt im sogenannten Osten besonders zum Tragen. Eine Ursache davon liegt in dem höllischen Strukturbruch, der sich in der Nachwendezeit ereignete. So bot insbesondere die Braunkohleförderung, von der sich das Lausitzer Revier bis 2038 nun endgültig verabschiedet, bis 1990 noch über 100.000 Arbeitsplätze. Mit dem Ende der DDR brachen 90 Prozent dieser Jobs weg – und sowohl diese als auch viele weitere Branchen fuhren in die Hölle. Die Folge war eine starke Abwanderung junger Menschen, darunter insbesondere junge Frauen. Wenn in der Gegenwart Frauen fehlen, bleiben in der Zukunft Kinder aus – das merken wir heute an dem generell geringen Anteil junger Menschen an der Lausitzer Gesamtbevölkerung.

So liegt der Anteil junger Menschen unter 24 Jahren in vielen Ostdeutschen Bundesländern unter dem deutschlandweiten Durchschnitt von 7,3 Prozent. In der Lausitz erreicht nur Cottbus annähernd diesen Wert, der Landkreis Spree-Neiße bildet mit 4,2 Prozent hingegen das Schlusslicht.
Auf wenige Junge treffen viele Alte: 2020 waren 26,5 Prozent der Cottbuser Beschäftigten 55 Jahre oder älter, im umliegenden Landkreis Spree-Neiße sogar 30 Prozent, was den landesweiten Rekord darstellt. Mindestens jeder vierte Arbeitnehmer bzw. jede vierte Arbeitnehmerin geht demzufolge in absehbarer Zeit in Rente. Wahrscheinlich gehören auch deine Kolleg:innen, Eltern, Nachbarn, Lehrer:innen, … dazu?

Blick in die Glaskugel

Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), das Anfang 2023 einen neuen Standort in Cottbus eröffnete, warf 2021 einen Blick in die Glaskugel. In ihrer „Raumordnungsprognose 2040“ zeigte das Institut auf, wie die demografische Entwicklung der Brandenburgischen Lausitz bis zum Jahr 2040 aussehen könnte. Das Ergebnis war wenig überraschend: Die Region wird immer älter, während die Anzahl arbeitender Menschen sinkt (siehe oben).

Wir nehmen uns mit: Unsere Elterngeneration wird auf dem Arbeitsmarkt eine große Lücke hinterlassen – sie tut es im Grunde heute schon. Ein deutschlandweites Phänomen, das der Lausitz besonders zu schaffen macht.

Boomregion Lausitz

Doch diesmal soll alles anders werden als in der Nachwendezeit. Die Braunkohle geht endgültig, dafür gibt’s Kohle vom Bund. 40 Milliarden Euro Strukturhilfen fließen in die fossilen Kohleregionen, um sie in moderne Wissens-, Technologie- und Energieregionen zu transformieren. Am Horizont blüht eine neue Wissenschafts-, Industrie- und Behördenlandschaft auf – und auch eine neue Infrastruktur entsteht, von Straßen- und zahlreichen Schienenprojekten bis hin zur Schnellzugtrasse Berlin-Lausitz-Breslau. Die Lausitz vermarktet sich selbst als dynamische Wachstumsregion und attraktiver Investitionsstandort, soll eine Modellregion für die Transformation weiterer Kohleregionen in Europa werden.
Allein in Cottbus sind 15.000 neue Arbeitsplätze verankert. Lausitzweit dürfte die Marke von 20.000 Stellen geknackt werden. Ursprünglich war die bundespolitisch gewollte Strukturentwicklung mit dem Versprechen verbunden, die im Braunkohle-Business wegfallenden Jobs zu ersetzen – mittlerweile sieht es danach aus, dass dieser Wunsch mehr als übererfüllt wird. Das schafft in der Lausitz eine einzigartige Situation: Auf der einen Seite scheiden besonders viele Kräfte aus dem Markt aus, auf der anderen Seite kommen unglaublich viele Jobangebote neu dazu. Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt der „Boomregion“ wird in den nächsten Jahren gehörig ins Wanken geraten.

Nach den Sternen greifen

Was insbesondere den vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen der Lausitz Sorgenfalten auf die Stirn treibt, bedeutet für alle Hiergebliebenen, Zugezogenen und Zurückgekehrten eine einmalige Chance. Junge Berufsanfänger:innen oder Studienabsolvent:innen etwa sind in der komfortablen Position, Ansprüche gegenüber dem potenziellen Arbeitgeber offensiv zu stellen. Mit einer gesunden Portion Fleiß und Ehrgeiz kann der Weg insbesondere in der Lausitz sogar ganz nach oben führen.

young operator assembles machine in a modern high tech factory - production of switch cabinets for industrial plant
Elektroberufe zählen zu den Berufsgruppen, in welchen Lausitzer Unternehmen am längsten auf Bewerbungen warten müssen. Foto: industryview, istock

Hier bist du heute gefragt

In der Lausitz sind Stellen durchschnittlich 152 Tage lang ausgeschrieben – 29 Tage länger als im deutschlandweiten Durchschnitt. Lausitzer Jobgesuche treffen auf durchschnittlich 0,8 weniger Arbeitssuchende als in der Gesamt-BRD. Junge Menschen mit frischen Abschlüssen sind zudem naturgemäß attraktiver für potenzielle Arbeitgeber, da sie noch eine lange Zukunft vor sich haben und entwicklungsfähiger sind als Alteingesessene. Besonders lange sind laut der Agentur für Arbeit Arbeitnehmergesuche in den folgenden Berufshauptgruppen ausgeschrieben:

  • (Innen-)Ausbauberufe: 268 Tage
  • Mechatronik-, Energie- und Elektroberufe: 265 Tage
  • Hoch- und Tiefbauberufe: 261 Tage
  • Nichtmedizinische Gesundheit, Körperpflege, Medizintechnik: 216 Tage
  • Metallerzeugung, -bearbeitung, -bau: 211 Tage
  • Kunststoff- und Holzherstellung bzw. -verarbeitung: 206 Tage
  • Führer von Fahrzeug- und Transportgeräten: 201 Tage
  • Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufe: 195 Tage

Besonders hohe zukünftige Bedarfe bestehen laut dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) bis 2040 in Brandenburg und Sachsen in diesen Berufsgruppen:

  • Informatik-, Informations- und Kommunikationstechnologie: plus 18.000
  • Nichtmedizinische Gesundheit, Körperpflege, Medizintechnik: plus 18.000
  • Lehrende und ausbildende Berufe: plus 14.000
  • Medizinische Gesundheits-berufe: plus 7.000
  • Tourismus-, Hotel- und Gaststättenberufe: plus 7.000

Interessanterweise sagt das BIBB in einigen der aktuell vakanten Berufsgruppen für die Zukunft einen Rückgang des Bedarfes voraus:

  • Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufe: minus 30.000
  • Hoch- und Tiefbauberufe: minus 22.000
  • Führer von Fahrzeug- und Transportgeräten: minus 18.000
  • (Innen-)Ausbauberufe: minus 18.000
  • Mechatronik-, Energie- und Elektroberufe: minus 16.000

Daraus kann man mehrere Annahmen entwickeln: Möglichweise müssen künftig immer mehr Betriebe aus den Branchen aufgeben, die schon heute Nachwuchssorgen haben. Eventuell reguliert sich der Markt infolge der Globalisierung so, dass mehr handwerkliche Leistungen und Produkte international gefertigt und bezogen werden. Vielleicht machen auch Digitalisierung und Automatisierung einige Stellen in Zukunft überflüssig. In jeglicher Hinsicht ergeben sich auch hieraus Chancen für junge Menschen: Industrie und Handwerk 4.0 wollen gelernt sein, die Konzepte dahinter sind digitalgeprägten Generationen zugänglicher. Und nicht zuletzt suchen zahlreiche Chefinnen und Chefs eines Tages einen Nachfolger, wenn der Ruhestand bevorsteht.

Ins gemachte Nest

Rund 15 Prozent der Betriebsinhaber:innen in Brandenburg planen, ihr Unternehmen innerhalb der nächsten drei Jahre abzugeben. Bis zum Jahr 2026 müssen ganze 4.800 Firmen übertragen werden – in Sachsen sogar 7.600. Entsprechende Qualifikationen vorausgesetzt, kann es durch eine Unternehmensnachfolge ganz schnell gehen, dass man sich als junger Erwachsener im Chefsessel wiederfindet.

www.hwk-cottbus.de/macher

DB Baufortschritt 2023 01 25 c Filmart GmbH Christian Horn Kopie
Diese Drohnenaufnahme vom Januar 2023 zeigt den Baufortschritt an der fast 450 Meter langen ersten Halle, in der ab 2024 ICE-Züge gewartet werden sollen. © Filmart, Christian Horn

Future Stars

Perspektiven bieten darüber hinaus insbesondere die zahlreichen Strukturwandelprojekte und die Ansiedlungen, die der Lausitzer Entwicklungsimpuls bereits anziehen konnte. In Cottbus sind mit dem Lausitz Science Park (Potenzial von 10.000 Arbeitsplätzen), Europas modernstem Bahnwerk (1.200) sowie dem Innovationszentrum Universitätsmedizin Cottbus (1.600) drei Mega-Vorhaben am Anlaufen. In Görlitz entsteht das Deutsche Zentrum für Astrophysik (über 1.000 künftige Mitarbeiter:innen). Infolge des Niederlassens von Tesla in Grünheide sprießen vielerlei batteriebezogene Firmen aus dem Boden, wodurch in Brandenburg ein deutschlandweit einzigartiger Batteriekreislauf von der Materialgewinnung bis zum Recycling erschlossen wird. HY2GEN wird künftig grünes Kerosin auf dem Green Areal Lausitz herstellen, was seinerseits ein ökologischer Industriepark auf dem Flugplatz Drewitz bei Jänschwalde werden soll. Die Investitionen für all diese Vorhaben gehen in Summe in die Milliarden, die neuen Arbeitsplätze in die Tausende. Und alle suchen junge, gut ausgebildete Menschen. Wo sonst liegen so viele Chancen auf der Straße, als in der Lausitz?

Zugreifen, bitte

Es liegt am Ende an jeder bzw. jedem Einzelne:n, zuzugreifen und sich die attraktivste Perspektive rauszusuchen. In der Lausitz treffen diese vielfältigen Möglichkeiten, angefangen bei einer wissenschaftlichen Karriere über Verantwortung für Klimaschutz bis hin zur Nachfolge etablierter Unternehmen, auf vergleichsweise geringe Lebensunterhaltungskosten. Hierzulande kann man also nicht nur besonders schnell Karriere machen, sondern auch günstig wohnen.

Eine einzigartige Kombination, die mittlerweile immer mehr nach Außen dringt. Das Land Brandenburg startete zu diesem Zweck die Kampagne „Die Lausitz. Krasse Gegend“, Cottbus vermarktet sich selbst als Boomtown, und der Junge Lausitz e.V. verbreitet die Botschaft direkt vor dem Brandenburger Tor in Berlin. Alle sind herzlich eingeladen, beim Lausitzer Wandel mitzumachen – und ihren Freunden davon zu erzählen!

Future Stars – hier entsteht Zukunft
Arbeitsplätze durch Strukturwandelvorhaben und Ansiedlungen in der Lausitz

  • Wissenschaft & Forschung: 13.470
  • Rund um den Batteriekreislauf: 1.705
  • Gesundheit: 1.600
  • Verwaltung, Sozialversicherung, Verteidigung: Eisenbahn: 1.220
  • Regenerative Kraftstoffe: 300
  • Sonstige: 220

Summe: ca. 20.000
(Quelle: Agentur für Arbeit Cottbus)

Demokratie 939

Lauter.networks:JungeLausitze.V.

Der Vorstand vom Junge Lausitz e.V., bestehend aus Justus Gutsche, Laura Staudacher und Jannis Simons (v.l.n.r.)

Name: Junge Lausitz e.V.
Anzahl der Netzwerkmitglieder: ca. 80 junge Menschen aus Brandenburg und Sachsen
Gründungsjahr: 2022
Homebase: Lausitz

Was wollt ihr mit eurer Organisation erreichen?

Wir sind überzeugt: Die Zukunft gehört der Lausitz. Durch den Strukturwandel befindet sich eine gesamte Region im Aufbruch. Wir wollen als Junge Lausitz diesen Aufbruch sichtbar machen und mit unseren Ideen dazu beitragen, dass die Lausitz für junge Menschen eine attraktive Region ist. Deshalb haben wir junge Menschen aus der Lausitz zusammengebracht und mit ihnen innovative Ideen und Perspektiven entwickelt, die die Region noch besser und anziehender machen sollen.

Wie stellt ihr euch die Lausitz im Jahr 2040 vor?

Eine ausgewogene Lebensgemeinschaft zwischen und Jung und Alt. Junge Medizinerinnen und Mediziner, die nicht nur hierher zum Studieren gekommen sind, sondern auch die ländlichen Arztpraxen der Region mit Leben füllen. Dorfgemeinschaften, die wachsen, weil sich immer mehr Familien ihren Traum von Eigenheim erfüllen in der gesamten Ober- und Niederlausitz. Vereine im Sport- und Kulturbereich, die viele neue Mitglieder begrüßen und das Ehrenamt und Freizeitangebot vor Ort stärken. Schülerinnen und Schüler, die für eine Ausbildung oder ein Studium in der Region büffeln, weil es hier durch neue Berufsfelder und die vielen Zuzügler so viel Neues zu entdecken gibt.

Wie würdet ihr eine:n junge:n Erwachsene:n aus Berlin davon überzeugen, seinen/ihren Lebensmittelpunkt in die Lausitz zu verlegen?

Günstige Mietpreise, Wohnen und Arbeiten im Grünen, viel Raum zum persönlichen, beruflichen und gesellschaftlichen Entfalten, engere und wirksamere Netzwerke, weniger Alltagsstress, weniger Anonymität. In der Lausitz kann man gerade an den wegweisenden Themen der Zukunft mitforschen, sie mitentwickeln und in vielen Bereichen die oder der Erste sein.

Wie würdet ihr die Lausitz in drei Worten beschreiben?

Zukunftsorientiert, gemeinschaftlich und lebendig.

In welchem Rhythmus trefft ihr euch – und wo?

Wir treffen uns unregelmäßig, sind aber digital über eine WhatsApp-Gruppe vernetzt. Dort kommunizieren wir, wann immer etwas ansteht oder geplant wird.

Wie kann man bei euch mitwirken?

Man findet uns auf Instagram (@jungelausitz), wo uns Interessierte gern anschreiben können, um mitzumachen. Oder man kontaktiert uns per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Jede:r, die/der sich in und für die Lausitz engagieren möchte oder es mit spannenden Projekten schon macht, in welcher Form auch immer, oder uns und unsere Inhalte erst einmal kennenlernen möchte, ist herzlich willkommen.

www.junge-lausitz.de 

Demokratie 1009

JungeLausitz(er):JustusGutsche

Menschen vom Junge Lausitz e.V. im Porträt – diesmal mit: Justus Gutsche

Für mich ist die Lausitz die Region, in der ich gern mein Leben verbringen möchte. Es gibt für mich keinen anderen Ort, der mir so viel Kraft und Stabilität gibt, um mich selber weiterzuentwickeln.

Geboren wurde ich in Herrnhut, einer kleinen Stadt in der Oberlausitz. Ich durfte eine tolle Kindheit genießen, die von der wunderschönen Naturarchitektur der Oberlausitz geprägt war. Wir sind eigentlich jedes Wochenende wandern gewesen, dabei waren wir auch oft in Tschechien oder Polen. Die Personenfreizügigkeit im Dreiländereck war für mich vollkommene Realität und prägte mich in meinem Blick auf die Welt. 2013 bin ich dann mit meinen Eltern nach Cottbus gezogen, in die Niederlausitz. Im Paradies aus Beton habe ich schlussendlich mein Eldorado gefunden. Ich liebe es, meinen Lebensmittelpunkt hier in Cottbus zu haben. Es ist groß genug, um alles zu haben, was man braucht und klein genug, um sich entfalten zu können. Und wenn man mal rauskommen muss, dann sind Berlin, Dresden und Leipzig super einfach erreichbar.

Die Lausitz ist mein Anker und meine Heimat. Wenn ich durch diese malerischen Landschaften fahre und ich dabei den Kuss der Sonne genießen kann, dann füllt sich mein Herz mit einem Gefühl, welches kein anderer Ort mir geben könnte. Hier leben meine Familie und Freunde. Hier kann ich das machen, was mich glücklich macht und mir Sinn gibt. Hier möchte ich mein Leben verbringen und meine Kinder großziehen.

Justus' Empfehlungen

Was ist Dein Freizeittipp in der Lausitz?

Cottbus hat das Glück, das zweitälteste, aber schönste Filmtheater Deutschlands zu besitzen. Der Weltspiegel ist ein Ort zum Träumen, an dem man die Leidenschaft des Lebens spüren kann. Im Weltspiegel trifft Hochkultur auf Mainstream-Kino, Jung trifft Alt und Elfenbeinturm trifft Arbeiterklasse. In den drei Sälen des Weltspiegels kommt es zu Begegnung, Zusammenkommen und Austausch in Anonymität. Der Weltspiegel ist mein Lieblingsort in der Lausitz, dort konnte ich lachen, weinen, das ein oder andere Rendezvous haben und vor allem meinen Blick aufs Leben schärfen.

Welches Restaurant, welche Bar oder welchen Club empfiehlst Du?

Ich bin ein großer Fan von Bars und Bartouren. In Cottbus haben wir das Glück, viele sehr schöne Etablissements zu haben. Meine Lieblingsbar ist „Der Käfig“. Eingebaut in die altehrwürdige Stadtmauer von Cottbus, bietet der Käfig die besten hausgemachten Drinks der Stadt, ein wunderschönes Ambiente im Herzen von Cottbus und eine Herzlichkeit, die ich in anderen Regionen Deutschlands vermisse. Für gute intellektuelle und interessante Gespräche gibt es keinen besseren Ort als den Käfig.

In welches Lausitzer Unternehmen würdest Du investieren?

Purize ist ein in Großräschen ansässiges Unternehmen, das sich auf die Produktion von Aktivkohlefiltern und den Raucherbedarf spezialisiert hat. Es will das Rauchen nachhaltiger und die Gesundheitsschädlichkeit des Rauchens dämpfen. Das macht Purize mit großem Erfolg: Es ist der bekannteste Hersteller von Aktivkohlefiltern und macht damit Millionenumsätze. Purize ist eine Lausitzer Erfolgstory mit globaler Tragweite und ich bin stolz darauf, dass diese Firma aus meiner Heimat heraus viele Menschen glücklich macht.

Instagram: @jungelausitz
www.junge-lausitz.de 

Lifestyle 946

InnereStärke:Waskanndassein?Teil2

Foto: Oliver Eule, eiswuerfelimschuh

In der Herbstausgabe 2023 habe ich dir näher gebracht, was innere Stärke ausmacht. Worin wir sie finden können. Innere Stärke steht uns nicht 24/7 zur Verfügung. Es gibt Phasen in unserem Leben, in denen wir bewusst nach ihr suchen müssen. Es spricht meines Erachtens nichts dagegen, auch mal in Selbstmitleid zu zerfließen, um sich anschließend wieder zu sammeln. Das macht uns schließlich menschlich. Wie wir uns unsere innere Stärke aktiv zurückholen können, ist mehr oder weniger einfach. Einige Kniffe, wie wir unsere Speicher wieder auffüllen, möchte ich hier mit dir teilen. Sie werden dich auch darin unterstützen, deine innere Stärke – die auch du ganz sicher in dir hast – weiterzuentwickeln.

Suche bewusst nach Entspannungsmomenten

Du denkst direkt an Meditation? Nein, damit komme ich dir nicht. Obwohl es ein wertvoller Teil sein kann, um Superkräfte zu entwickeln! Vor allem mental. Wenn du dich damit beschäftigen möchtest, wirst du herausfinden, dass es eine Reihe von Studien gibt, die unterstreichen, welche positiven Einfluss Meditation auf unser Gehirn hat.

Bewusste Entspannungsmomente können aber auch Momente sein, die dir einfach gut tun! Morgens Gedanken aufschreiben oder dir einen Tee in Ruhe gönnen. Ein Buch in den Abendstunden genießen. Die Yogamatte ausrollen, laufen gehen, eine Radtour machen, ... Etwas, das uns sprichwörtlich aus der Dauerschleife von Gedanken herausreißt und den Geist beruhigt. Oder einfach mal früh ins Bett gehen, um den nötigen Schlaf zu bekommen. Solche Momente können wahre Stimmungsaufheller sein und die Kraftakkus wieder so richtig aufladen.

Es ist nicht egoistisch, für sich selbst zu sorgen!

Selbstfürsorge ist ein wesentlicher Teil für unsere eigene körperliche und mentale Gesundheit. Wir sind oft gefangen im Müssen, Sollen, Wollen. Aber nur wenn wir gut für uns sorgen, können wir das auch besonders gut für andere! Zufriedenheit mit uns selbst und unserer Umwelt ist eine wesentliche Säule, mit der wir innere Stärke wiederfinden können. Auch wenn es abgedroschen klingt und oft zu schön für einen Alltag des Notwendigen: Mache mehr von dem, das dich glücklich macht!

Wir können nicht immer aus dem Hamsterrad des Lebens ausbrechen. Wir haben Verpflichtungen, denen wir sicher auch zum Teil gern nachkommen. Aber es gibt bestimmt auch bei dir im Leben hier und da die Möglichkeit einer persönlichen Auszeit. Die Zeit, die wir am Handy, Fernseher, auf der Couch verdaddeln, könnten wir für etwas nutzen, das uns wirklich zufrieden macht.

Beobachte dich, dein Handeln, dein Leben, deine Wahrnehmung.

Bewusstheit für das, was wirklich wichtig ist, was wir haben, wie wir Dinge sehen und dass es in unserem Leben sicher unendlich viele kleine Glücksmomente gibt, kann einen großen Anteil daran haben, dass wir unsere Batterien für innere Stärke aufladen. Suche auch hier nach den kleinen Dingen. Beobachte genau, ob es dich glücklich macht, was du gerade machst. Ob es etwas ist, das zu den schönen Dingen des Lebens – deines Lebens – gehört.

Annehmen, was wir wahrnehmen und was uns als Gesamtheit ausmacht.

Das ist nicht nur Kraft, Energie, Mut, Selbstbewusstsein. Innere Stärke zeigt sich auch in der Akzeptanz und Anerkennung, dass wir nahbar und weich sein können und das so akzeptieren. Das kann man üben, indem wir uns gezielt in starken Momenten zurücknehmen und nach Weichheit streben. Indem wir unsere innere Stärke nutzen, um uns mit Problemen auseinanderzusetzen und Gefühle zulassen. Langfristig werden wir so nicht nur noch stärker sondern können auch mehr im Einklang mit uns sein. Mit all dem, das uns ausmacht.

Positive Emotionen zuzulassen, zu lachen, sich zu feiern, zeugt natürlich auch von innerer Stärke!

In einer Welt, in der Emotionen bei vielen kontrolliert scheinen, ist das manchmal gar nicht so einfach. In mir kommt dann nicht selten der Gedanke auf, dass man tief fallen könnte. Aber was soll's! Ist es nicht viel besser, den Moment zu leben, als auf den Fall zu warten, der vielleicht nie eintritt? Um dann rückblickend zu sagen, dass man in dem ein oder anderen Moment doch mal lieber gelacht, geweint, gejubelt hätte?

Über Nadin Eule-Mau: Die in Brandenburg a. d. Havel geborene und in Berlin lebende PR- und Marketingspezialistin gehört mit ihrer Triathlon- und Fitness-Website eiswuerfelimschuh.de zu Deutschlands bekanntesten Sportbloggerinnen. Wenn sie nicht gerade für den nächsten Wettkampf trainiert, arbeitet die Triathletin freiberuflich als Copywriter und ist zudem Element Yogalehrerin und Mentorin in einer Berliner Yoga Akademie.

www.eiswuerfelimschuh.de 

Lifestyle 1013

lauter.kunst:AdriaenWallendorf

„Kumpels“ Mixed Media auf Papier (2022)

Ich präsentiere euch hier mein kleines Bildchen „Kumpels“, da es sinnbildlich für mein künstlerisches Arbeitsverhalten der letzten Zeit steht. Mit Mixed Media zu arbeiten bringt mir Freude, auf dem Werk hier spiele ich mit Tusche, Acryl, Fineliner, Öl und Wachsmalkreide. Inhaltlich habe ich auf dem Bild meinen guten Freund Felix (links) und mich selbst (rechts) abgebildet. Generell versuche ich in meiner Kunst wirkliche Entitäten darzustellen, diese aber spielerisch mit dem Blick durch eine neo-expressionistische Brille zu verzerren.

Adriaen Wallendorf; Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!; Instagram: @mammut267

In jeder Ausgabe stellt ein:e Künstler:in sein/ihr persönliches Lieblingswerk vor. Der Kunstform sind dabei keine Grenzen gesetzt – ob Leinwand, Skulptur, Graffiti oder digital! Du möchtest mitmachen? Dann kontaktiere uns via Facebook, Instagram oder per Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Lifestyle 977

lauter.lieblingsort:_daja_photography

„Wenn ich mich für einen bestimmten Lausitzer Ort entscheiden müsste, wäre es das Staatstheater Cottbus. Dieses historisch schöne Gebäude ist von außen und von innen so wunderschön, dass ich als Fotograf zahlreiche Spots und Kulissen für tolle Fotos habe. Zu meinen Lieblingsorten im wunderschönen Cottbus zählen aber auch der Puschkinpark-Skaterpark, das Gelände der Unibibliothek, die schöne Gegend um den Bunter Bahnhof-Skandale und natürlich der Branitzer Park."

Daniel Ballaschk aka. daja-photography / Instagram: @_daja_photography

In jeder Ausgabe stellt ein:e Fotograf:in ihren absoluten Lieblingsort vor. Dieser darf in der Lausitz sein oder auch darüber hinaus – Hauptsache schön! Du möchtest auch mitmachen? Dann kontaktiere uns via Facebook, Instagram oder per Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Lifestyle 957

Der(Alb-)TraumvomEigenheim

„5 Euro pro Quadratmeter? In Berlin Platte, bei uns Villa“ – damit warb der Junge Lausitz e.V. im Januar 2023 für ein Leben in der Lausitz. Foto: James Zabel

Geld sparen. Gerade die Inflation der letzten Jahre hat uns gezeigt, wie unerlässlich finanzielle Sicherheit ist. Das reine Sparen allein führt aber oft nur zu einem kleinen Notgroschen und bei den gegen Null laufenden Zinsen ist ein Sparkonto auf der Bank in den letzten Jahren kaum lukrativer als das Sparschwein gewesen. Andere Geldanlagen, wie ETFs (die wir in der letzten Ausgabe vorgestellt haben), werden deswegen immer beliebter. Bei Immobilien dagegen sind die Preise heute so hoch, dass der Traum vom Eigenheim für viele ausgeträumt zu sein scheint …

„Generation Aktie”

Diese Bezeichnung haben sich junge Erwachsene mittlerweile an der Börse verdient – zu Recht. So war die Zahl an Aktionär:innen mit 12,9 Mio. Deutschen noch nie so hoch wie 2022, während der Zuwachs vor allem der Altersgruppe U30 mit +40 % und den 30- bis 39-Jährigen mit +19 % zu verdanken ist. Doch eine Umfrage des Bundesverbands deutscher Banken zeigt auch, dass zukünftig zwar noch mehr in Aktien investieren wollen, das begehrteste Anlageprodukt, mit 60% Interessierten unter Anleger:innen, aber die Immobilie ist. Interesse von 60 % – während nur 20 % tatsächlich darin investieren.

Generation Haus?!

Ähnlich viele Aktionär:innen wie 2022 gab es schon 2001. Damals führte der Zusammenbruch des „Neuen Marktes” jedoch dazu, dass die Börse als Zockerbude geschmäht wurde und die Zahl der Aktionäre bis 2010 von 12,9 Mio. auf 8,4 Mio. sank. Genau in diesem Jahr explodierten die Kosten auf dem Immobilienmarkt, was damals eine Investition so interessant wie nie und heute den Traum vom Eigenheim so unmöglich wie nie gemacht hat.

Statistik aktuell 1 Quelle statista Statistisches Bundesamt

Wohnen halb so teuer

Damals kamen mehrere Faktoren zusammen, die dazu führen sollten, dass der Immobilienpreis heute fast doppelt so teuer ist wie früher. Denn während die Bevölkerung weiterhin leicht wuchs und vor allem das Angebot in den großen Ballungszentren immer knapper wurde, waren die Zinsen auf einem sehr niedrigem Niveau, was auf der einen Seite das Anlegen auf der Bank weniger rentabel, gleichzeitig aber auch das Leihen von Geld günstiger machte. So bezahlten weniger gut Verdienende ihre eigenen vier Wände mit einem Kredit, während Wohlhabendere die Branche als sichere Wertanlage für sich entdeckten.

Miete weiterhin ein Muss?

Heute beträgt die Wohneigentumsquote in Deutschland lediglich 42,1 % mit stagnierendem Wachstum – im EU-Vergleich ist man damit letzter, Rumänien mit 96 % Spitzenreiter. Gerade jüngere Menschen können die Kosten nicht mehr stemmen, bei 30- bis 39-Jährigen liegt die Wohneigentumsquote nur bei 25 % bis 30 %, selbst die Mehrheit der 30- bis 45-Jährigen kann sich nur noch mit Unterstützung der Familie ein Eigenheim leisten. Dazu kommt, dass nach Corona-Pandemie und Ukrainekrieg die Baukosten nun ein Drittel höher sind als noch 2019 und die inflationsbedingte Erhöhung des Leitzinses durch die EZB Kreditnehmer:innen zusätzlich zum Verhängnis wird. Die dadurch gesunkene Nachfrage ließ die Immobilienpreise 2022 zwar seit 12 Jahren erstmals leicht sinken, ein Platzen der Blase ist aber noch lange nicht in Sichtweite.

Statistik aktuell 2 Quelle statista Deutsche Bundesbank
Noch 2020 lag die beste Kondition bei 0,7%, 2022 bei 3,6%. Bei einer Finanzierung von 300.000€ auf 15 Jahre macht das eine monatliche Mehrbelastung von 403€ mit einem Anstieg von 1.756€ auf 2.159€.

Wohnen als Status

Und dabei ist der Besitz einer eigenen Immobilie mehr als nur der sichere Platz zum Leben oder eine Investition. Denn während die Einteilung in Unter-, Mittel- oder Oberschicht nur nach Nettoeinkommen erfolgt, ändern sich die finanziellen Umstände auch fulminant durch den Besitz von Wohnraum. So müssen Mietende durchschnittlich 27,2 % ihres Haushaltsnettoeinkommens allein für die Bruttokaltmiete ausgeben, im Gegensatz zu Besitzer:innen eines Eigenheims - die haben zugleich noch eine sichere Wertanlage. Wer über noch mehr Wohnraum verfügt, kann dann auch noch Miete beziehen.

In der Lausitz eine Villa, in München ein Schuhkarton

Dabei unterscheiden sich die Preise je nach Wohnort um Längen. So kosten 100 m² in München gerne mal über eine Millionen Euro, in Spree-Neiße dagegen nur ein Achtel davon. In der Lausitz allgemein ist Wohnraum vergleichsweise erschwinglich, während die Strukturentwicklung mit Mitteln in Höhe von 17 Milliarden Euro auf einen florierenden Standort hindeuten. Für Studierende ergibt sich hier damit eine besonders attraktive Universitätslandschaft, die am Wachsen ist, während Cottbus die bundesweit zweitgünstigsten Studentenwohnungen bietet. In Berlin und München dagegen reicht der Bafög-Höchstsatz teilweise nicht mal für die Miete aus.

Aber nicht nur Studierende, die wachsende Wirtschaft und die Nähe zu weiteren Großstädten etabliert die Lausitz zukünftig hoffentlich als aussichtsreiche Region für weitere junge Menschen- und das als Standort, wo das Wohnen nicht zur Belastung wird.

Lauter Animes 910

Anime,Avengers&Co.dieElbenwald-Story

Von A wie Anime bis Z wie Zelda – mit über 15.000 Produkten aus mehr als 300 Fandoms ist Elbenwald Deutschlands führendes Merchandise-Unternehmen. Gerade in der Lausitz dürfte jedem, ob Nerd oder nicht, der Name dank des Elbenwald Festival geläufig sein, welches im letzten Jahr über 10.000 Besucher zählte. Doch vielleicht nicht jeder weiß, dass hier auch die Wurzeln des bekannten Onlineshops liegen …

Es war einmal vor langer Zeit, in einer weit, weit entfernten ...

Naja, in Wirklichkeit begann die Elbenwald-Story vor rund 25 Jahren und statt in einer weit entfernten Galaxis hier in der Lausitz – genau darum geht es ja aber. So probierten sich 1997, ein Jahr vor der Gründung von Google, zwei Studierende der Cottbuser Uni in den frühen Zeiten des World Wide Web am Programmieren von Internetseiten aus. Im Studium lernte man JAVA-Anwendungen und in der Freizeit erstellte man für 500 DM bereits erste Seiten für kleinere Unternehmen. Darunter befand sich auch der Auftrag für einen Onlineshop, wonach die Idee entstand, einen eigenen aufzuziehen.

Musikantenhain statt Elbenwald?

Dabei war die erste Geschäftsidee der beiden das Verkaufen von Musiknoten. Lange Bestand hatte diese zwar nicht, führte sie aber mit dem dritten Kopf hinter dem späteren Elbenwald zusammen, der gerade ein Musikstudium begann. Schon im ersten Meeting wurde die Idee verworfen – und auch heute erinnert sich keiner mehr an deren Ursprung – stattdessen widmete man sich der gemeinsamen Leidenschaft: Herr der Ringe. Die Idee kam dabei ausgerechnet vom eigentlichen Musikstudenten.

Elbenwald 1
Die Könige des Elbenwalds: (v.l.n.r.) Ideengeber Alexander Lapeta, Jens Geppert und Dirk Wiedenhaupt

Apple aus der Garage, Elbenwald aus der Besenkammer

Von Fans für Fans, das ist auch heute noch das Motto und schon damals probierte man eher mit Spaß aus, als ans große Geschäft zu denken. Aus dem Studentenwohnheim heraus erreichte man aber trotzdem regional unbekannte Höhen, wenn’s um das Programmieren von Internetseiten ging und schon bald wurde das eigene Gewerbe angemeldet. Als Adresse dafür wurde das Wohnheim aber nicht akzeptiert, so musste dafür eine 2m² Besenkammer herhalten, die inklusive Briefkasten in einem Cottbuser Bürogebäude für 20 DM im Monat gemietet wurde.

Elbenwald macht seinem Namen alle Ehre

Zum Start des Onlineshops legten die drei Studenten 1.500 DM zusammen und stockten gut 100 Produkte aus dem Herr der Ringe Universum – welches auch sonst – auf. In der Fanszene wurde man immer bekannter und nach dem Start im Herbst 2000 konnte man über das Weihnachtsgeschäft schon einen Umsatz von 800 DM verzeichnen. Während 2001 ruhig begann, kam Ende des Jahres der erste Teil der Herr der Ringe Trilogie in die Kinos und zählte allein in Deutschland 12 Mio. Besucher. Als derzeit einzige Anlaufstelle für entsprechendes Merchandise kletterten die Umsatzzahlen von Elbenwald auf 100.000 DM und im Folgejahr nach Euroeinführung und mit Teil 2 der Trilogie auf 2 Millionen Euro. Die 2m² Besenkammer wurde zur wohl lukrativsten ganz Deutschlands.

4 HerrderRinge Schuber

Das erste verkaufte Produkt war natürlich die Herr der Ringe Trilogie im Schuber

5 EinRingjpg

Heute lassen sich im Onlineshop deutlich mehr Spielereien finden, wie DER Ring aus Gold (8 Karat) für 599,00€

Verklagt von Warner Bros (zum Glück)

Statt im Erfolg zu schwelgen, mietete man sich eine erste günstige Wohnung in Campusnähe, tagsüber ging es in den Hörsaal, nachmittags wurde gepackt und programmiert. Auch mit der Community blieb man in engem Kontakt und das sollte sich auch auszahlen. Denn nach drei Jahren Wachstum durch die Verfilmung der Herr der Ringe Trilogie folgte eine Durststrecke, der auch die Aufnahme von weiteren Franchises wie Harry Potter im Jahr 2004 nicht helfen konnte. 2006 verzeichnete man sogar einen Verlust von 200.000 Euro und hatte auch noch eine Klage von Warner Bros. (damals Time Warner) wegen eines nicht lizenzierten Produkts auf dem Tisch. Doch durch den Rückhalt der Community führte die Klage stattdessen in eine Zusammenarbeit und brachte ihnen das Know-how für den Bereich lizenzierte Fanartikel.

Gegen den Trend zum Onlinehandel

Daraufhin stabilisierte sich der Umsatz bei jährlichen 3 Millionen Euro, trotzdem blieb ein Wachstum, vergleichbar mit dem der Anfangsjahre, aus. Während dann 2008 der Trend immer stärker in den Onlinehandel ging, entschieden sich dessen frühe Pioniere nun genau zum Gegenteil: ihre Bekanntheit durch den stationären Handel zu erhöhen. So wurde 2010 der erste Elbenwald Store im Berliner Einkaufszentrum Alexa eröffnet, der sich anfangs zwar als Verlustgeschäft herausstellte, ein halbes Jahr später aber Fahrt aufnahm und auch die Onlineumsätze steigerte. Dem Beispiel folgend wurden weitere Stores u.a. in Hamburg und München gegründet, was den Umsatz schnell über die 10 Mio. Euro katapultierte.

EWF21 Tim Gross 11 Kopie

Eroberung der Offline-Welt

In den Folgejahren setzte sich dieser Trend fort und mit 37 Filialen in Deutschland und Österreich stieg der Jahresumsatz auf 40 Mio. €. Trotzdem wurde sich kein Porsche vor die Tür gestellt, man blieb bodenständig und investierte das Geld wieder ins Unternehmen. In den drei Studenten, die mittlerweile erfolgreiche Unternehmer geworden waren, schlug weiterhin das Herz von Fans und so wollte man auch den Kontakt mit der Community wieder intensivieren – die Idee zum Elbenwald Festival war geboren. Während die ersten beiden Treffen die Lüneburger Heide nahe Hamburg zum wortwörtlichen Elbenwald werden ließen, besann man sich zum dritten Treffen auf seine Ursprünge zurück und wollte 2020 in die Heimat, nach Cottbus, zurückkehren.

Supervillain – Corona

Diesem Plan machte allerdings die Pandemie einen Strich durch die Rechnung und nur dabei sollte es nicht bleiben. Die Verkäufe aus den stationären Geschäften fielen weg, während die Mieten weiterhin gezahlt werden mussten. Rote Zahlen wurden geschrieben, sodass 2020 in einem sogenannten Schutzschirmverfahren Insolvenz angemeldet werden musste, um einer echten Insolvenz vorzubeugen. Doch auch dieses Problem wurde bezwungen, das Verfahren wurde im Juni 2021 beendet und während bei den Filialen auf 26 Stores in Deutschland und 6 in Österreich leicht abgespeckt wurde, machte man 2021 wieder 35 Mio. Euro Umsatz und beschäftigt weiterhin 300 Mitarbeiter, die meisten davon im Firmensitz am Cottbuser Stadtrand (direkt hinterm UCI). Und somit konnte dann im Sommer 2021 auch endlich das Elbenwald Festival in der Lausitz Einzug halten – passend unter dem Motto „Homecoming”.

www.elbenwald.de 

Lauter Leute 2216

lauter.leute:phototanella

Echter Name: Daniele Lessig
Geburtsdatum: 08.05.2000
Geburtsort: Weißwasser
Lieblingsort: das Meer
Lieblingsgetränk an der Bar: Weißwein
Lieblingsmusik im Club: eindeutig Techno (am liebsten von Nysmus)
Lieblingsmusik beim Chillen: K.I.Z
Letzter Song auf Spotify: Liebe-Golem Session von Tarek K.I.Z

Du hast in einer Zeit mit dem Fotografieren angefangen, in der jede:r starke Smartphone-Kameras dabei hat. Welche Vorteile siehst du bei richtigen Kameras gegenüber der Handyknipse?

Ich finde tatsächlich nicht, dass Handys große Konkurrenten von professionellen Kameras sind. Die Kamera funktioniert wie das menschliche Auge, welches das gesehene Bild im Gedächtnis speichert, während viele wunderschöne Details bei einer Handykamera verloren gehen. Zudem kann man schöne Momente nachhaltiger festhalten und sichern. Das Handy gibt dir darauf leider nie eine Garantie. Ich kann mich mit meiner Sony-Kamera in so viele Richtungen entwickeln, was ich sehr schätze. Sie ist eine Herausforderung, und das ist es wahrscheinlich auch, was mich an der Arbeit als Fotografin so fasziniert.

Was war dein allererstes Motiv mit einer professionellen Linse?

Puh, das ist schwierig. Ich habe schon immer meine Freunde fotografiert und manche von ihnen hatten auch Spiegelreflexkameras, aber ich denke mein allererstes Motiv mit einer wirklich professionellen Kamera war das Meer beziehungsweise die Natur. Welches Bild das speziell war, kann ich leider nicht mehr sagen.

Gibt es seit deinem Start eine Person, die du am liebsten fotografierst?

Nope. Jeder Mensch, der vor meiner Kamera stand, war so einzigartig schön, dass ich mich nicht festlegen kann, ob ich einen „Liebling“ habe.

Was macht dich als Fotografin aus?

Ganz klar: Ich biete einen Safe Space. Bei mir stehen DU und dein Wohlbefinden im Mittelpunkt. Du darfst deine Gefühle und deine Bedürfnisse äußern und ich nehme sie wahr und vor allem ernst. Ich sehe dich nicht nur als ein schönes Motiv, sondern als Menschen. Mir egal, ob ich dich in einem Kartoffelsack fotografiere oder in einem Abendkleid. Hauptsache, DU fühlst dich wohl. Du darfst deine Wünsche und Ideen einbringen und am Ende entsteht ein tolles Motiv in Zusammenarbeit.

An welchen Moment erinnerst du dich, den du im Nachhinein gern mit einer Kamera festgehalten hättest?

Bisher habe ich eigentlich immer im richtigen Moment die Kamera gezückt. Es gibt aber auch Momente, die man einfach genießen und in seinem Herzen speichern sollte, statt auf einer Speicherkarte ;)

Welchen Tipp würdest du unseren Leser:innen geben, wenn sie selbst Fotograf:in werden wollen?

Mach’s einfach! Wenn du Bock darauf hast, dann probier' dich aus. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, jeder fängt klein an.
Und wenn du Fragen hast, dann frag' einfach. Leih' dir vielleicht erstmal eine Kamera, statt viel Geld zu investieren, aber fang' an. Je früher, desto besser <3

Wie hinterlässt du sonst deine Spuren in der Region – außer als Fotografin?

Aktuell bin ich ehrenamtlich im Chekov Cottbus tätig. Zuvor habe ich in einem evangelischen Jugendcafé gearbeitet, war Wettkampfschwimmerin und habe einen Kinderfilm produziert, dessen Geschichte aus meiner Feder stammt.

Instagram: @phototanella

Foto: Anima Plottke

Lauter Leute 1237

lauter.leute:annasparkles_sewing

Echter Name: Anna-Maria Paulick
Geburtsdatum: 11.11.1999
Geburtsort: Weißwasser
Beruf: Studentin & Hiwi an der BTU, selbstständig als Designerin & Schneiderin
Hobbies: Skizzen anfertigen, designen & nähen, laufen gehen, lange langweilige Spaziergänge, neue Musik entdecken
Lieblingsort: „der Sack“ (so heißt meine WG)
Lieblingsgetränk an der Bar: Bayreuther oder Sekt, kommt auf die Bar an
Lieblingsmusik im Club: Tech Trance & Eurodance
Letzter Song auf Spotify: Superwoman – MRD, Sticky Icky

Oftmals wird einem gesagt: „Sei so, wie du bist“. Wie stehst du zu dieser Empfehlung und welche Rolle spielt Mode für dein Selbstbild?

Ich denke, dass man schon weit gekommen ist, wenn man weiß, wer und wie man ist. Das ist ein Prozess und Mode kann bei diesem unglaublich hilfreich sein. Du kannst dich ausprobieren, experimentell und mutig oder ganz unscheinbar sein, dadurch rausfinden was sich für dich gut und richtig anfühlt. Ich stehe früh auf, frag mich, wie ich mich fühle und wie ich heute wirken möchte und kleide mich dementsprechend. So präsentiere ich meine Stimmung meinem Umfeld und kann ganz ich selbst sein.

Der Begriff „Mode“ impliziert, dass Kleidung nicht nur einen Zweck, sondern auch eine ästhetische Funktion hat. Worauf legst du deine Priorität: auf die Praktikabilität eines Kleidungsstückes oder auf eine ausdrucksstarke Gestaltung?

Das kommt ganz auf das Setting an. Wenn ich z.B. feiern bin, interessiert mich die Praktikabilität meistens herzlich wenig – da geht’s mir einfach ums Outfit. Wenn ich aber an den Wintereinbruch denke, ist mir die Gestaltung meiner dicksten Winterjacke egal, wenn sie dafür super warmhält. Am interessantesten finde ich aber die Kombination aus beidem. Das prägt vor allem meine letzten Entwürfe oder auch Kombinationsmöglichkeiten. Kimonos kann man zum Beispiel auch wintertauglich tragen und das sieht sogar ganz schön nice aus.

Zara, Primark, Shein … wie ist deine Einstellung gegenüber Fast Fashion – und wie unterscheidet sich deine Mode davon?

Fast Fashion ist nicht nur für die Umwelt ein Todesurteil, sondern auch für unser Empfinden zu Mode. Wir denken weniger über die vielfältigen Möglichkeiten nach, Kleidungsstücke zu kombinieren und vergessen so auch ihren Wert. Ich möchte mit von mir hergestellter Mode nicht nur zum Ausdruck bringen, dass es keine langen Transportwege etc. braucht, sondern man das gekaufte Teil viel mehr zu schätzen weiß, wenn es qualitativ hochwertig entwickelt wurde. Dazu kommt, dass ich jederzeit dazu bereit bin, die von mir genähte Kleidung zu reparieren, sobald sie irgendwann mal kaputt geht.

Welche Gabe hättest du lieber und warum: jederzeit intuitiv die nächsten großen Modetrends der Welt zu erspüren oder die filigranste Näherin vom gesamten Globus zu sein?

Da ich im besten Fall die nächsten großen Modetrends selber kreiere, würde ich mich dafür entscheiden, die filigranste Näherin vom Globus zu sein. Dann kann ich die nämlich auch perfekt umsetzen.

Was möchtest du mit deiner Leidenschaft langfristig erreichen?

Im Großen und Ganzen will ich einfach nur das machen, was ich liebe – designen und nähen. Und das nicht nur jetzt, sondern auch in Zukunft. Dafür möchte ich noch viel in verschiedenen Bereichen dazulernen und mich so vielfältig wie möglich ausprobieren. „Anna Sparkles“ werde ich dafür weiter ausbauen und glaube fest daran, dass das funktionieren wird. Und ich freue mich unfassbar doll auf das, was da noch auf mich zukommt.

Im Juli hattest du eine eigene Modenschau im Prima Wetter Cottbus. Kannst du uns schon Pläne für weitere Modenschauen verraten?

Hiermit nochmal ein fettes DANKE an das Prima Wetter und alle meine Freunde und Bekannte, die das mit ermöglicht haben. Mitte Dezember werde ich im Rahmen des Weihnachtsmarktes der BTU in Senftenberg eine Show haben, die Wintermode thematisiert. Im Frühjahr folgt dann planmäßig die nächste und wahrscheinlich wird man im Sommer einen Stand mit meinen Kleidungsstücken auf dem ein oder anderen Festival sehen.

An welchem Ort würdest du deine Mode einmal gern präsentieren?

Natürlich super gern in Städten wie Kopenhagen, London oder Shanghai. Ich finde aber auch die außergewöhnliche Gestaltung eines Laufstegs auf einer Modenschau super interessant. Ich könnte mir gut vorstellen, meine Stücke im Cottbuser Schillerpark um den Brunnen herum zu präsentieren – oder im Branitzer Park.

Nenne uns drei Wörter, die den Modegeschmack deiner aktuellen Heimatstadt beschreiben:

lässig – gediegen – aufstrebend

... und drei weitere darüber, in welche Richtung du ihn prägen möchtest:

facettenreicher – expressiver – skandalöser

Instagram: @annasparkles_sewing

Fotos: phototanella

IMG 7002 IMG 8036

Events 1261

DasLauter-Fanvoting:LiveTekno,Tekk&Tribe

Welche:r Musiker:in hat die größte Fangemeinde in der Lausitz? In jeder Ausgabe nehmen wir uns ein Musikgenre vor und lassen dich für deine Lieblingskünstler:innen abstimmen. Mit dabei sind diesmal vier Musiker:innen, die mit Synthesizern, Grooveboxen und Co. Live-Sound erzeugen. Beim produzierten Genre setzen wir keine Grenzen – Hauptsache technoid. Sie überzeugen allesamt mit Talent. Doch wer die meisten Probs bekommt, liegt in deiner Hand! Gib deine Stimme auf unserer Insta-Seite ab. Die Sieger erhalten ein Interview in der kommenden Ausgabe.

Voting-Start: 20.12.22 | Ende: 04.01.23
Instagram: @lauter.de

Foto Megafon: serazetdinov, istock

Lobra

Lobra aka. Lenny ist mit 18 Jahren unser jüngster Teilnehmer – Musik begleitet ihn dafür schon sein ganzes Leben lang. Über Keyboard, Gitarre und Schlagzeug fand er zum Hardtekk. Ausgestattet mit FL 20 und einer Korg erobert er seit 2022 die Clubs der Region, darunter das Kraftwerk Lübbenau oder die Tekkstube Luckau. Dabei bewegt er sich zwischen 160 und 190 BPM und ist immer für ein Versus mit anderen Liveacts zu haben.

Insta: lobra.bbk
Soundcloud: Lobra

Liam Evans

Melodisch, euphorisch, treibend – so beschreibt der Lübbener Liam Evans seinen Hardtekk-Sound. Technisch setzt er seine Musik, die vor allem durch den Künstler Leigh Johnson geprägt ist, mit den szenebekannten Korg Electribe Grooveboxen um. Bei Live-Sets kommen weitere Geräte hinzu, die den Sound des 24-Jährigen stets unverwechselbar machen.

Insta: liam_evans_efn
Soundcloud: Liam Evans (@corsa_x)

Jack Henry

Jack Henry fühlt sich vor allem mit der Software Fruity Loops wohl, in welcher er seit 2016 Projekte mit teilweise über 100 Spuren produziert. In seinen Tracks verpackt er all seine Gefühlslagen – mit dem Ziel, die Emotionen seiner Hörer:innen zu wecken. Seinen Stil konnte der Teupitzer bereits in allerlei Städten von Leipzig über Berlin bis Finsterwalde und Lübbenau zum Besten geben.

Insta: jackhenry.kwerk
Soundcloud: Jack Henry

Desoterik

Während seiner 2010 begonnenen Musik-laufbahn lernte Danny alle Seiten der Szene kennen – ob bei seinen unzähligen Gigs, als Partyveranstalter oder als Mitausrichter von Rave-Demonstrationen. Vielseitig kommt auch sein Sound daher, der von Hardtek über Tekno bis hin zu Acid Core reicht. Sein Erkennungsmerkmal ist dabei der hypnotische, kosmische Touch, von dem sich auch sein Name ableitet.

Instagram: desoterik
Soundcloud: desoterik

Interviews 1653

MetalimBlut

Mit über 100 Stimmen hat Kenny von GOING UNDER das Fanvoting der Metal- und Rock-Artists der Herbstausgabe – und damit unser bisher größtes – für sich entschieden. Hier erhältst du einen Einblick, welche Motivation hinter seinem Sieg steht.

Erstmal die Standardfrage: Wie bist du zur Musik gekommen?

Mir wurde Metal quasi in die Wiege gelegt. Meine Eltern haben mich nach niemand Geringerem als Kenny Hickey, dem Gitarristen und Background-Sänger von Type O Negative, benannt und dann hat es auch nicht lange gedauert, bis ich selbst mit meiner ersten eigenen (Plastik-)Gitarre vor dem Fernseher herumgesprungen bin. Mit den Jahren habe ich immer mehr Bands für mich entdeckt und auch meine ersten Konzerte besucht, was mich dann früh dazu inspiriert hat, selbst mit der Gitarre anzufangen – und meine eigene Musik zu machen.

Deine erste richtige Gitarre – was war das für ein Gefühl?

Da war ich 9 oder 10 Jahre alt gewesen und tatsächlich war das erste Gefühl Freude, aber es kam auch schnell Überforderung dazu. Erstmal mit diesem Instrument klarzukommen, das Greifen zu lernen, sich einzugewöhnen – das alles hat viele Gitarrenstunden und vor allem auch Handkrämpfe gekostet.

Du hast Tattoos von drei Bands: Type O Negative, Architects und Bring me the Horizon. Was muss man als Band machen, um auf deiner Haut zu landen?

Die drei sind meine musikalischen Vorbilder, weil mich die Texte berühren und die Musik sowohl mich als auch meine Werke inspiriert. Speziell mit Type O Negative verbinde ich viele Kindheitserinnerungen. Erst neulich habe ich mich bei einem Break meiner Songs erwischt, der in Richtung Doom-Metal-Gothic-Rock geht – also ganz nach dem Stil von Type O. Bring me the Horizon hat mir außerdem mit der Vielseitigkeit ihrer Songs – von Pop bis Death Core – gezeigt, dass man die Musik machen sollte, auf die man Bock hat, weswegen ich meine eigenen Songs auch nie in die Schubladen bestimmter Genres stecken würde.

Mit GOING UNDER hast du deine erste eigene Band gegründet, wie kam es zu dem Namen?

Das weiß ich ehrlich gesagt selbst nicht mehr. Damals gab es aber große Schwierigkeiten bei der Namensfindung. Mittlerweile bin ich bei der Gründung meiner zweiten Band. Der erste Song ist fertig und lustigerweise hadere auch hier ich noch mit dem Bandnamen. GOING UNDER mag ich nämlich selbst nicht mehr so doll, aber ich stehe weiterhin zu meinem musikalischen Baby und deswegen wird es unter diesem Namen auch weiterhin Musik geben.

Viele deiner Songs machst du zusammen mit anderen Musiker:innen, was muss man haben, um dabei zu sein?

Man muss Bock haben. Man darf nicht nur rumschwurbeln „ich will Musik machen …”, sondern muss auf jeden Fall dranbleiben und so auch mich mit der Musik erreichen. Zum Beispiel habe ich mal mit jemandem zusammen Musik gemacht, der eigentlich aus der Hip-Hop-Richtung kam und Beats gebaut hat. Ich fand aber so cool, wie viel Herzblut er da reingesteckt hat, dass wir das 'ne Zeit lang kombiniert haben. Ansonsten bin ich eh immer auf der Suche nach neuen Projekten.

Deine Freundin Vicky ist auch bei mehreren Songs dabei, wie wichtig war dir Metal bei der Partnerwahl?

Einen ähnlichen Musikgeschmack zu haben, ist für mich tatsächlich essenziell wichtig. Musik ist meine Leidenschaft und ich will nicht, dass meine Partnerin und ich uns dort wegen unterschiedlichen Geschmäckern aus dem Weg gehen müssen. So kann ich meine Interessen mit ihr teilen und es sind auch schon reichlich Konzerte geplant, die wir zusammen besuchen werden. Besser geht's ja wohl nicht.

Wie viel deiner Freizeit opferst du für die Musik?

Mindestens die Hälfte. Mit dem Schreiben von Musik, Proben, Aufnehmen und Produzieren kommt einiges zusammen, wenn es nicht sogar 60 Prozent meiner Freizeit sind. Aber 60 Prozent, die ich gerne opfere – für das, was mir am meisten Spaß macht.

Welches deiner Lieder gefällt dir am besten?

Das wechselt immer. Aktuell ist mein Lieblingstrack der neueste: „Why is everything fucked up?”, der seine Premiere bei meinem zweiten Live-Auftritt auf der Peppery Stage in Frankfurt (Oder) feiern durfte. Die Location war knackevoll und es gab gigantischen Applaus. Noch bedeutender für mich war aber, dass ich zusammen mit meinem Vater, dem Schlagzeuger seiner Band – killing mania – und dem großartigen ROBSE auftreten durfte.

Wie wichtig sind dir die Screaming-Parts deiner Songs?

Mittlerweile kommen sie nur noch dosiert vor, bedeuten mir aber viel. Ich mochte schon immer aggressivere Musik und hasse es sowieso, wenn Leute sagen, Metal ist nur Krach und Rumgeschreie. Man muss die Musik nicht mögen, aber diese Art zu singen ist die schwierigste überhaupt und sowas von Technik-basiert. Als ich vor vier Jahren angefangen habe zu screamen, war meine Stimme zum Teil mal für 'ne Woche weg, weil ich ohne genauer nachzudenken wie ein Bescheuerter los gebrüllt habe. Heute habe ich immer noch nicht die safeste Art gefunden, bin aber auf jeden Fall besser als damals und ich übe mich immer weiter daran.

Du veröffentlichst deine Songs auf YouTube und Soundcloud, warst du mit der bisherigen Resonanz zufrieden?

Tatsächlich ja. Ich kriege jetzt nicht so übermäßig viele Plays, aber mein erfolgreichster Track Dark Side of the Moon steuert jetzt so auf die 2.000 Aufrufe zu und es kommentieren auch Leute darunter. Da bekomme ich gute Resonanzen, was mich dann natürlich auch anspornt, dranzubleiben.

Du hattest im Oktober deinen ersten Auftritt im Muggefug, wie war die Atmosphäre?

Die Atmosphäre war cool. Das war die Vor-Geburtstagsfeier von 'nem langjährigen Freund von Vicky, der auf unsere Musik aufmerksam geworden ist und die auch tierisch cool fand. Vor dem Auftritt war ich so nervös vor Aufregung, dass ich mich fast übergeben musste und alles nur noch vernebelt gesehen habe. Am Ende lief es aber geil. Stimmung und Applaus waren gut, dafür, dass wir wegen mangelnder Besetzung nur den Gesang gemacht haben und Instrumental vom Background kam.

Ziehst du selbst in Betracht, mit der Musik mal deine Brötchen zu verdienen?

Auf jeden Fall! Ich behalte zwei Möglichkeiten im Auge: Artist zu werden oder Musik von anderen zu produzieren. Ich selbst habe auch mein eigenes kleines Heimstudio. Auf Platz 2 des letzten Fanvotings – Breaking The Mirror – bin ich zum Beispiel mit dem Angebot zugegangen, ihre Musik bei mir zu produzieren. Daraufhin habe ich sie immer weiter unterstützt, habe auch mal selbst Gitarre eingespielt oder die Backing Vocals übernommen und eins führte zum anderen ... mittlerweile bin ich ein vollwertiges Bandmitglied. Daran sieht man, dass meine beiden Optionen dicht beisammen liegen und das hat meinen Traum vom eigenen Studio, wo ich mit verschiedenen Bands arbeite und damit meinen gesamten Lebensunterhalt verdiene, nochmal gefestigt.

Wo würdest du gern mal auftreten?

Puuh ... Ja, geil wäre die Columbia Halle oder das Velodrom, weil ich da selbst auch meine meisten Konzerte gesehen habe. Ist vielleicht groß gedacht, aber mal sehen, was die Zeit so bringt …

YouTube: Going Under
Soundcloud: Going Under
Instagram: kenny_going_under

Demokratie 1214

Geldregiertdie(Sport-)Welt

Pückler Kopie

„Sport ist ebenso unübersetzbar wie Gentleman”

Mit diesen Worten war es niemand anderes als unser Lausitzer Fürst Pückler, der 1830 »Sport« in den deutschen Sprachgebrauch einführte. Er verband die früher sogenannten Sportsman mit Leidenschaft und Geschick – Eigenschaften, die auch heute noch die ganze Welt begeistern.

Erfahre hier mehr über die Sportregion Lausitz. 

Deutschland – Fußballland

So ist es wenig überraschend, dass die weltweit beliebteste Sportart auch die populärsten TV-Events stellt: der Fußball. Er füllt jeden Platz der Top 10 Einschaltquoten in Deutschland. Rund 35 Millionen verfolgten 2014 live, wie Götze das 1:0 gegen Argentinien verwandelte und 18 Millionen erlebten im Sommer 2022 bei der Frauen EM zwar einen zweiten Wembley-Skandal – der Frauenfußball schrieb aber Zahlen wie nie zuvor.

„Sport has the power to change the world. It has the power to inspire. It has the power to unite people in a way that little else does.”
Nelson Mandela

Die (halbe) Welt sieht zu

Bei der letzten Fußball-WM musste Deutschland dann zwar ein frühes Aus in der Gruppenphase verkraften, mit weltweit mehr als 3,5 Milliarden Zuschauenden wurden aber Rekordzahlen geschrieben und das Finale zementierte mit über 1 Milliarde Live-Zuschauer:innen die Stellung des Mega-Events.

Sport, aber keine Gentlemen

Totensonntag – warum beim Starttermin der diesjährigen WM schwarzer Humor mitschwingt, braucht mittlerweile keinem mehr erklärt zu werden. Der Skandal um den Ministaat Katar (kleiner als Schleswig-Holstein) ist in den Medien omnipräsent und überschattet jegliche sportliche Aspekte. Trotzdem kratzen die großen Schlagzeilen meist nur an der Oberfläche einer Materie, die den Wendepunkt unserer Sportkultur darstellen könnte. Lasst uns deshalb mit einem Rückblick beginnen.

„The winner is Katar“

Schon 12 Jahre ist es her, dass die FIFA mit dem Verkünden des Austragungsortes der WM 2022 die Welt überraschte. In dem Wüstenemirat sind mit Höchsttemperaturen von 50 Grad die Bedingungen für Fußball von vornherein alles andere als günstig – Falkenjagd und Kamelrennen sind Volkssport. Zwar existieren Fußball-Liga und Nationalmannschaft, seit der ersten WM-Bewerbung 1978 konnte man sich aber nie qualifizieren und entsprechend sieht auch die Fankultur aus.

Entsprechend schwach war dadurch übrigens auch die Fußball-Infrastruktur ausgeprägt. Warum bewarb man sich also ausgerechnet für die WM?

„In der Regel haben wir vor 800 Besuchern gespielt.“
Mario Basler, al-Rayyan SC

Brot und Spiele

... mit diesen Worten kritisierte der römische Dichter Juvenal, wie leicht sich das Volk mit diesen zwei simplen Dingen von politischen Problemen ablenken ließ.

Gas und Glamour

Gemeistert wurde dieses Prinzip von den Golfstaaten. So waren die Katari noch in den 1930er-Jahren arme Perlenfischer, doch dann beförderte sie die Entdeckung von Erdöl und -gas auf ihre heutige Position – die Top 10 Länder nach BIP pro Kopf. Der Wandel in Bezug auf Menschenrechte wurde von den Monarchien (Emiraten) aber verpasst, stattdessen versucht man sich durch internationale Sportevents reinzuwaschen. So Katar mit diversen Weltmeisterschaften, von Tennis oder Squash bis zur Leichtathletik-WM 2019 und jetzt die Fußball-WM.

WM der Schande – guck die ausführliche Doku in der ARD-Mediathek

Foto oben rechts: tiero, istock

Demokratie 956

Kata(r)strophaleWM

Einer ist direkter Nachbar, mit dem anderen teilt man sich das Gasfeld im Persischen Golf – die Halbinsel Katars liegt direkt zwischen den verfeindeten Lokalmächten Saudi-Arabien und Iran.

Freundschaftsspiele

Neben »Sportswashing« verfolgt Katar mit dem Ausrichten internationaler Sportevents aber noch ein anderes Ziel: weltweit Beziehungen knüpfen. Das Emirat liegt mitten im Nahen Osten, einer Region, die wir dank andauernder Konflikte kennen.

Pressing

Katars Position? Im Jemen-Krieg gegen den Iran war es Teil von Saudi-Arabiens Militärbündnis, wurde 2017-2021 während der Katar-Krise aber von eben diesen isoliert, da man radikale Gruppen wie die al-Qaida oder den IS unterstützte und bekam stattdessen Hilfe vom Iran. Als sich 2021 USA und Deutschland aus Afghanistan zurückzogen, half Katar als Vermittler, pflegte aber schon zuvor enge Beziehungen zum Taliban.

Kapitän

Ergo tanzt Katar auf mehreren Hochzeiten, will sich als Vermittler etablieren und damit sein Überleben sichern. Das beste Beispiel hierfür ist Al Udeid, größter US-Luftwaffenstützpunkt der Region, welcher sich unweit der Hauptstadt Doha befindet, wo ausgerechnet die Taliban ihr Auslandsbüro haben. Neue Verbindungen und mehr Aufmerksamkeit, dabei hilft Katar nun die WN.

Eigentor

Noch nie war eine WM so politisch motiviert, doch dabei sollte es nicht bleiben. „Revealed: 6,500 migrant workers have died in Qatar since World Cup awarded“ – Mit dieser Schlagzeile rüttelte die britische Tageszeitung »The Guardian« am 23. Februar 2021 die Welt wach und obwohl schon vorher medial Kritik geübt wurde, war erst die Zahl der 6.500 Toten nötig, um dem Skandal die heutige Bühne zu geben.

Jemen-Krieg: Seit 2015 herrscht ein Krieg im Jemen, wobei Saudi-Arabiens Militärbündnis auf der einen und der Iran auf der anderen Seite durch Unterstützung eingreifen. Mit 370.000 Opfern und Millionen Flüchtenden wird er von der UN als schlimmste humanitäre Krise der Welt eingestuft.

64 Partien – 15.000 Tote?

Der Vorwurf: Um die fehlende Infrastruktur durch neue Stadien, Flughafen, Hotels, Straßen etc. aufzupolieren, mussten Arbeitsmigranten ihr Leben lassen - doch wie viele?

Laut FIFA-Präsident und katarischem WM-Komitee waren es „nur“ 3 Tote. Amnesty International veröffentlichte zwar, dass „zwischen 2010 und 2019 insgesamt 15.021 Staatsangehörige anderer Staaten in Katar gestorben sind“, was wie die Zahl des Guardians, wo sich auf die von den Entsendeländern dokumentierten Fälle bezogen wird, in einer gänzlich anderen Größenordnung liegt, beide Zahlen aber gänzlich unabhängig von Beruf, Arbeitsort und Todesursache sind.

Zeitspiel

Das Problem – Katar untersucht die existierenden Todesfälle nur unzureichend, ist zu intransparent. Ein Großteil wird mit „Natürlicher Tod“ einfach zu den Akten gelegt und das, obwohl laut Human Rights Watch die meisten Verstorbenen junge Männer sind. So ist die tatsächliche Zahl weiterhin unbekannt, aber man weiß über die langen Arbeitszeiten in der Wüstenhitze, das Kafala-System, die menschenverachtenden Unterkünfte, geringe Löhne, ... – Gründe genug für eine unnatürliche Todesursache.

Kafala-System: Rund 80 % von Katars 2,7 Millionen Einwohnern sind Arbeitsmigranten. Sie kommen mit Aussicht auf mehr Lohn aus Ländern wie Nepal (durchs. Jahreseinkommen: 290 €) müssen aber einen Bürgen finden. Die Unternehmen können dafür Pässe einziehen, den Wechsel des Arbeitgebers oder das Ausreisen verbieten, zahlten sittenwidrige Löhne oder lassen sie ganz ausfallen, garantierten keine Krankenversicherung, ... – ein System, das 2020 zwar reformiert wurde, die moderne Sklaverei besteht aber oft weiter.

Vorlage

Einmal im Scheinwerferlicht endete es damit jedoch nicht und das zu Recht. Beschränkte Frauenrechte oder Strafen für Homosexualität – als Teil der arabischen Welt ist die Menschenrechtslage deutlich rückschrittlich. Mit der ersten Fußball-WM im Winter, klimatisierten Stadien oder dem Verbot von Bier kommen noch weiter Kritikpunkte hinzu. Jedoch klärte bereits 2009 ein Bericht von Amnesty International über die Umstände vor Ort auf, warum gewann man ein Jahr später trotzdem die WM-Vergabe?

Die offizielle Seite zum Boykott: www.boycott-qatar.de 

Demokratie 1006

FIFA(k)einWirtschaftskrimi

2,6 Milliarden Dollar Überschuss erzielte die FIFA bei der WM 2014. Präsident Intantino lebt sogar im derzeitigen Austragungsland Katar. Foto: tiero, istock

Der gemeinnützige Verein

... so ist die in Zürich sitzende Fédération Internationale de Football Association eingetragen und trotzdem hält sie gleichzeitig das Monopol über internationale Fußballveranstaltungen. Als einziger Weltverband organisiert sie die WM für Männer und Frauen, aber auch das Olympische Fußballturnier, die Futsal-WM, die Beachsoccer WM und die FIFA-Klub-WM.

Ihr Winterwüstenmärchen

So waren es die 24 Wahlmänner (wirklich nur Männer) des FIFA-Exekutivkomitees, die 2010 eine WM 2022 in Katar besiegelten. Obwohl das Land die schlechteste Bewerbung im Vergleich zur Konkurrenz hatte, setzte es sich im finalen Wahlgang mit 14:8 gegen die USA durch. Wer sich über 22 Stimmen bei 24 Wahlmännern wundert – die anderen 2 haben sich nicht enthalten, sondern wurden einfach schon vorab beim Stimmkauf erwischt. Der Großteil dagegen erst im Nachhinein, fünf Jahre nach der Vergabe war schon die Hälfte gesperrt und strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet worden, welche aber teils durch die Intransparenz der FIFA scheiterten.

Verschlossene Auster

2021 bekam die FIFA diesen Negativpreis von der Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche wegen seiner Intransparenz.

Unser Sommermärchen

Die Vergabe war ein Skandal? Richtig, aber kein Einzelfall. Die FIFA-Klub-WM 2019 und 2020 fand bereits in Katar statt, 2009, 2010, 2017, 2018 und 2021 in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Russland-WM 2018 scheint heute noch verwerflicher, doch schon 2014 war die Halbinsel Krim völkerrechtswidrig annektiert worden, Homosexualität war weiterhin strafbar und beim Stadionbau sind Zwangsarbeiter aus Nordkorea verstorben, die 90 % ihres Einkommens an die Diktatur Nordkoreas abgeben mussten. Auch bei der WM-Vergabe ist Korruption nicht Neues. Selbst Deutschland soll seine WM 2006 gekauft haben, wobei Geld an Mohamed bin Hammam floss, Verantwortlicher für die Bestechung bei der WM Vergabe nach Katar.FIFA-Präsident Gianni Infantino spricht von der „besten WM aller Zeiten" und wohnt selbst in Doha.

Demokratie 1021

BoykottmitDoppelmoral?

Auf dem Rücken der Fans – wir sollen boykottieren, die Wirtschaft aber nicht?

Foul

Vom korrupten Organisator bis zur Menschenrechtslage vor Ort, Gründe für einen Boykott gibt es genug. Trotzdem wird eines kritisiert: die eurozentrische Denkweise.

Bier oder Spiel

Eine mangelnde Fußballkultur kann man Katar unterstellen, aber nicht der gesamten arabisch-islamischen Welt. Der Sport wird globaler, weswegen selbst eine WM sich an den lokalen statt einzig den europäischen Gegebenheiten orientieren sollte. Kritik an hohen Temperaturen oder dem Verbot von Bier ist damit zwar unangebracht, die Verletzung von Menschenrechten sollte aber trotzdem nicht toleriert werden. Wenn nicht ...

Vor dem Anpfiff

Arbeitsmigranten sterben beim Bau der WM-Infrastruktur und Deutschland steckt mittendrin. Siemens liefert Stromversorgungssysteme für die Stadien, die Deutsche Bahn leitet den Bau des Schienennetzes und viele weitere Unternehmen sind mit lukrativen Aufträgen beteiligt.

Böller und Raketen

Doch auch abseits des Fußballs ist man wirtschaftlich eng verflochten. Sowohl Habeck als auch Scholz reisten erst kürzlich in die Golfstaaten, um nach dem Ukraine-Krieg einen neuen Lieferanten für Öl und Gas zu finden und in gleichem Zusammenhang wurden neue Waffenlieferungen an Saudi-Arabien genehmigt.

Nach dem Anpfiff

Für einen richtigen Boykott war es zu spät. Fans können nur noch symbolisch den Sender wechseln, wobei es sich hier auch noch um ARD und ZDF handeln muss, die nach eigener Kritik nun über 200 Millionen Euro für 48 der 64 Spiele zahlen. Selbst bei der Deutschen Nationalmannschaft dreht es sich nicht mehr um Menschenrechte, sondern warum man die Pseudo-Regenbogen-Binde nicht tragen durfte, was aber zeigt, wer der eigentliche Schuldige ist. Für einen langwierigen Effekt: nicht BoykottKatar – sondern BoykottFIFA.

Demokratie 1044

AbseitsderWM

Die Kommerzialisierung des Fußballs – Geld holt die Turniere nicht nur ins Land, sondern gewinnt sie auch.

Fußball – Markt statt Sport

Während die WM für Aufsehen sorgt, ist sie nur eine von über 500 internationalen Sportveranstaltungen, die Katar in den letzten 15 Jahren ausgerichtet hat. Gerade beim Spitzensport dreht es sich mittlerweile um viel Geld und hohe Investitionen – die auch erstmal jemand bezahlen muss. So hat Katar ca. 220 Mrd. Dollar für ihre WM 2022 hingeblättert.

Spielplatz der Reichen

Davon ist der europäische Fußball nicht ausgeschlossen. Viele der Top-Klubs gehören reichen Investoren, davon wohl am bekanntesten Manchester City, mehrheitlich im Besitz der Herrscherfamilie von Abu Dhabi oder Paris Saint-Germain (PSG), an dem Qatar Sports Investments die meisten Anteile hat.

Geld schießt eben doch Tore

Seit 2011 gehört PSG zu 70 % der Investorengruppe aus Katar und durfte sich über eine ordentliche Finanzspritze freuen. So zählen mittlerweile zahlreiche Topstars, wie Messi, Neymar oder Mbappé zum Kader, was zu vielen Titeln führt, aber auch ordentlich kostet, so bekommt Mbappé als bestverdienender Fußballspieler ein Jahresgehalt von 113 Mio.€.

Ewiger Sieger

Horrende Summen, bei denen selbst der FC Bayern München mit Gehältern von bis zu 20 Mio.€ nicht mithalten kann, die deutsche Konkurrenz aber trotzdem weit überbietet. So wird pro Saison 340 Mio.€ an alle Mitarbeitenden gezahlt, während der BVB „nur“ 215 Mio.€ bietet. Mit einem solchen Vorsprung kann man sich bessere Spieler leisten und so wurde den Bayern schon lange nicht mehr die Lederhose ausgezogen und sie holten in der letzten Bundesliga-Saison ihren 10. Titel in Folge.

Radsport Kopie

Parallelen zum FC Bayern München gibt es auch in anderen Sportarten – im Radsport dominierte ein Team jahrelang die Tour de France: Team Sky / Ineos, mit 7 Siegen von 2012-2019. Danach gewann 2020 und 2021 UAE Team Emirates 50% weniger Radrennen.

Reiche Champions

Ein Faktor für die Siegesserie der Bayern ist die europäische Königsklasse, die seit 1992 unter dem Namen Champions-League spielt und darauf abzielte den Fußball verstärkter ins Fernsehen zu bringen und damit mehr Einnahmen zu generieren. Das ist ihr auch gelungen und mittlerweile werden die teilnehmenden Klubs mit einer Ausschüttung von 2 Milliarden Euro (Saison 2022/23) an den Gewinnen beteiligt. Während der FC Bayern München bisher 26 Teilnahmen verzeichnet, sind es beim BVB 17, Bayer Leverkusen hat sich von den deutschen Klubs zwar am dritthäufisten qualifiziert, aber immer noch nur halb so oft wie die Bayern.

Im Schatten der Stars

Die Explosion der Einnahmen geht vor allem auf die Sponsoren und Medien zurück, die über den Spitzensport versuchen potenzielle Kunden zu erreichen. Dass dabei die „oberster Spitze” überproportional entlohnt wird, zeigt sich auch in Deutschland. In der Saison 2018/19 (vor Corona) erzielte die Bundesliga einen Umsatzrekord von 4 Mrd. €, während schon die zweite Liga nur noch ein Fünftel davon abbekam.

Abseits des Fußballs

Diesen Effekt merken aber insbesondere die anderen Sportarten. Mit 215 Mio. € Umsatz mach selbst die 3. Fußball-Liga noch mehr als die Bundesligen der Sportarten Eishockey (133 Mio.), Basketball (132 Mio.) oder Handball (105 Mio.). Dabei ist Fußball zumindest bei Erwachsenen „nur” auf Platz 8 der am häufigsten betriebenen Sportarten, nach Schwimmen, Radsport, Laufen, Wandern, Fitness, Bowling/Kegeln und Gymnastik.

Demokratie 1425

SportregionLausitz

67 Plaketten sind bislang vor dem Cottbuser Rathaus im „Walk of Fame“ eingelassen, sie erinnern an Medaillengewinner:innen bei Olympischen/Paralympischen Spielen.

Fürst Pückler hat den Begriff Sport geprägt, die Lausitz selbst ist vielen aber wahrscheinlich nicht gerade als Zentrum des Sports bekannt. Besonders Cottbuser würden eher an das Stadion der Freundschaft denken und einen Verein, der noch in der Saison 2007/08 die Bayern bezwang, heute jedoch nur noch ein Schatten seiner selbst ist. Im Breitensport sieht es schon ganz anders aus. So sind rund ein Viertel der Einwohner:innen Teil des Stadtsportbund Cottbus e.V. und damit Teil von einem der 145 Sportvereine bzw. 6 Sportfachverbände.

Weg des Ruhmes

… dies ist der Name der 67 Plaketten, die in den Bürgersteig vor dem Cottbuser Rathaus eingelassen sind und an Medaillengewinne bei Olympischen und Paralympischen Spielen erinnern. 11 davon sind den Leistungen bei den Spielen in Tokio zu verdanken. Neben Silber durch Bahnradsprinterin Emma Hinze, räumte die Lausitz vor allem bei den Paralympics ab. Der Brandenburgische Präventions- und Rehabilitationssportvereins (BPRSV) Cottbus brachte sowohl zwei Mal Gold als auch Silber und sechs Mal Bronze nach Hause. Damit konnte man seine Leistung gegenüber Rio 2016 (zwei Mal Silber und zwei Mal Bronze) mehr als verdoppeln, während Deutschland insgesamt ein Viertel weniger Medaillen gewann.

Doch Sportzentrum

Damit ist der BPRSV mit Abstand führend im bundesweiten Vergleich. Der 2. Platz Bayer 04 Leverkusen räumte zwar noch acht Medaillen ab, der drittplatzierte aber schon nur noch drei Medaillen. Dabei ist Cottbus erst seit Januar 2021 paralympischer Bundesstützpunkt für Radsport und Leichtathletik. Für die 4.000 Mitglieder bietet der BPRSV vor allem Reha- und Präventionsangebote, ist aber schon längst im Höchstleistungssport angekommen. Mit mageren zehn Millionen Euro Fördergeld für die Paralympics muss diese Erkenntnis aber in der Politik anscheinend noch ankommen.

Sportliche Höhepunkte

Vom 23. bis 26. Februar 2023 findet in Cottbus wieder das Turnier der Meister statt, das als älteste Turnveranstaltung von internationaler Bedeutung, die seit 1979 ununterbrochen jährlich in stattfindet. Das Turnier ist eines von weltweit vieren mit Qualifikationsmöglichkeit für die Olympischen Spiele. Es gibt zudem neue Entwicklungen, so bringt der Strukturwandel den Ausbau BMX Sportzentrum und Trampolinhalle. Cottbus investiert weitere 10 Mio. Euro für den barrierefreien Ausbau des Sportzentrums, dem Herzstück der Lausitzer Sportstadt.

Emma Hinze c Luke Craft Kopie

Die Bahnradsprinterin Emma Hinze gewann bereits fünf Mal die WM und räumte 2021 Olympiasilber in Tokio ab. Ihr Zuhause: das Oval am Olympiastützpunkt Cottbus. Seit diesem Sommer trainiert sie gemeinsam mit Lea Sophie Friedrich und Pauline Grabosch – zusammen sind sie das schnellste Teamsprint-Trio der Welt.

Lausitzer Sportfakten, die kaum jemand weiß

  • Die Junioren EM U23 im Bahnradsport 2024 findet in Cottbus statt (Ausrichter: RSC Cottbus e.V.)
  • Auch die Deutsche Meisterschaften im Bahnradsport finden 14.-18. Juni 2023 in Cottbus statt (Ausrichter RK Endspurt 09 e.V.)
  • Die Nationalmannschaft im Drachenbootsport ist mit mehreren Cottbuser:innen besetzt. 2022 haben sie mehrere EM- und WM-Medaillen errungen, ihr Heimatverein ist der ESV Lok RAW Cottbus.
  • Sowohl der SC Cottbus Turnen e.V. (mit Turnen und Trampolin) als auch der Motor Saspow e.V. (Abteilung Billiard) sind Bundesligisten.

Demokratie 1077

GenerationWTF:OstdeutschlandinMännerhand?

Zwei Männer auf eine Frau? Wie das Geschlechterverhältnis im sogenannten Osten aussieht und welche Challenges das mit sich bringt. Foto: igor_kell, istock

What the fuck is going on? In unserer neuen Reihe „Generation WTF“ werfen wir einen Blick auf die Differenzen zwischen Generationen und decken auf, wie tiefgreifend sie sind – oder ob sie überhaupt existieren. Wir wollen beleuchten, worin die wichtigsten Herausforderungen für uns liegen, wie die Einstellung älterer Menschen diesen Challenges gegenüber ist und wie wir gemeinsam mit den Erfahreneren einen Weg in eine lebenswerte (Lausitzer) Zukunft finden. Diesmal unser Thema: der Frauenmangel unserer Generation in Ostdeutschland – und wie wir ihm entgegenwirken können.

Clubs wie das Berghain oder der Kit-Kat-Club, die bei den Partygästen Wert auf ein ausgeglichenes Männer-Frauen-Verhältnis legen und an der Tür dementsprechend selektieren, hätten es in ländlichen Regionen Ostdeutschlands wohl schwer. Nicht etwa, weil die Techno- oder Hedonismuskultur nirgendwo so stark ausgeprägt ist, wie in Berlin – sondern: weil hier Frauenmangel herrscht. Massenhaft packen junge Menschen nach dem Abitur, insbesondere junge Frauen, ihre Taschen und hinterlassen nicht nur einen Männerüberschuss auf den Tanzflächen. Ostdeutschland vermännlicht im Allgemeinen – und wird immer älter. Dazu drei ernüchternde Fakten:

  • In einigen besonders strukturschwachen Regionen beträgt der Männerüberschuss 25 Prozent (Destatis) – ähnlich wie in Grönland oder auf einigen ablegen griechischen Inseln.
  • 27 Prozent der Menschen im Osten sind älter als 65 Jahre (Westen: 22 Prozent) – da kann nur Japan mithalten (Destatis).
  • Laut dem aktuellen Lausitz Monitor halten es 37 Prozent der Menschen von 16 bis 29 Jahren für wahrscheinlich, dass sie in den nächsten zwei Jahren aus der Lausitz wegziehen.

Warum verschwindet die sogenannte Generation Z, die wir in unserer vergangenen Ausgabe zur Generation WTF getauft hatten, aus den ländlichen ostdeutschen Regionen? Meistens begibt sie auf die Suche nach Sinn, Verwirklichung und Karriere – und das in den umliegenden Metropolen Berlin, Leipzig und Dresden. Das Geschlechterverhältnis ist in diesen Regionen folgerichtig ausgeglichener, selbst wenn sich auch diese Städte mitten im „wilden Osten“ befinden. Die Unausgeglichenheit zeigt sich nördlich, westlich, südlich und östlich dieser Großstädte.

Bearded man in winter, adventure mountain man with a beard in the snow. Background of the old village

In Grönland sucht man Frauen ähnlich vergebens wie in manchen Regionen Ostdeutschlands. Foto: Oleg_Ermak, istock

Klimaschutz in Lausitzer Hand!

Dabei möchten wir, wenn es um Verwirklichung und Karriere geht, vor allem mit unserer Lausitz eine Lanze brechen. Die Message, die wir im lauter und auch in unserem Hochschulmagazin lauter.campus rüberbringen wollen, erzählt sogar von deutschlandweit einzigartigen Perspektiven: Mitten im Zentrum Europas, in der Lausitz, sprießt nämlich eine unfassbare Dichte an Ansiedlungen aus dem Boden, die sich um nichts weniger Wichtiges drehen, als den Klimaschutz. Es ist daher an der Zeit, dass die Generation WTF erkennt, dass hier die Zukunftsmusik spielt. Vier Fakten gefällig, die dafürsprechen, warum die Lausitz eine der spannendsten Regionen Deutschlands ist?

  • Die Lausitz ist ein Reallabor: Wie gelingt die Transformation von einer Braunkohle- zur wirtschaftsstarken, umweltfreundlichen Zukunftsregion? Über 17 Mrd. Euro investiert die Bundesregierung in diese Region, um diese Frage modellhaft zu beantworten.
  • Der Forschungsturbo läuft auf Hochtouren: Dutzende Forschungsinstitute von Lausitzer Hochschulen und von außen wachsen derzeit heran, aktuelles Beispiel: die Ankündigung des Aufbaus des Deutschen Zentrums für Astrophysik in Görlitz.
  • Frischen Ideen wird der rote Teppich ausgerollt: Kostenlose Gründungsberatung und moderne Co-Working-Spaces sind eine Selbstverständlichkeit.
  • Lausitzer:innen leben in einer Urlaubsregion: Als ein paradiesisches Nebenprodukt der Strukturentwicklung entsteht hier Europas größtes künstliches Wasserrevier mit mehr als 20 Seen.

Immerhin: Etwa jede:r Sechste, der:die einmal von Ost- nach Westdeutschland ausgewandert war, kehrte irgendwann wieder zurück. Diesen Wert ermittelte das ifo Institut für den Zeitraum 2000 bis 2012. Nach dem Studium ist es also für unsere Generation nicht unüblich, wieder in die Heimat zurückzukehren. Dennoch sind Teile von Generation Y und Z – nämlich jene im Alter von rund 18 bis 30 Jahren – in den ländlichen ostdeutschen Regionen und speziell in der Lausitz unterrepräsentiert.

Die Challenge: niemanden mehr zurücklassen

So viel zu der Altersthematik – doch warum sind es überproportional viele Frauen, die unsere Region verlassen? Darauf fand Dr. Julia Gaber, Sozialwissenschaftlerin an der Hochschule Zittau/Görlitz eine Antwort. Aus ihrer Sicht würden die Qualifikationen von Frauen im Osten weniger wahrgenommen werden. Auch hätten sie nicht so viele berufliche Optionen wie die Männer. Die meisten Ansiedlungen zahlen auf „MINT“-Themen ein (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik). Ein Themenbereich, für den Frauen schwieriger zu begeistern sind.

Nun sind Ideen gefragt, um dem entgegenzuwirken. Denn tatsächlich bringt diese Situation große Challenges für die verbliebene Generation Z mit sich. So wirke sich die demografische Situation negativ auf die Lebensqualität aller aus. Der damit einhergehende Verfall führe insbesondere in kleinen Gemeinden zum Gefühl des Abgehängt-Seins und infolgedessen zu einem Vertrauensverlust in das politische System. Weniger vorhandenen und schwieriger sichtbaren jungen Menschen wird auch auf der politischen Agenda ein kleineres Gewicht eingeräumt.

8 Lösungsansätze

Welche Rahmenbedingungen müsste die Lausitz erfüllen, um für junge Menschen attraktiv zu sein? Dieser Frage ging der Verein „Junge Lausitz“ in seinem Perspektivplan nach. Der Verein gibt Lausitzer:innen von 14 bis 35 Jahren eine Stimme und bringt Ideen in den Strukturwandelprozess ein. Die Junge Lausitz betont unter anderem:

  1. Auch über die Einrichtung eines Medizinstudiums hinaus muss das Studien- und Ausbildungsangebot der Lausitz verbessert werden.
  2. Durch ein digitales „Netzwerk Unternehmensnachfolge“ können junge Talente und (übergabewillige) Unternehmen zusammengebracht werden.
  3. Mit Modellprojekten sollen die ländlichen Regionen besser an urbane Zentren angebunden werden, auch sollen umliegende Metropolen schneller erreichbar sein.
  4. Bar- und Clubprojekte sowie Festivals sollen unterstützt werden.
  5. Jugendparlamente und -beiträte mit Anhörungs-, Rede- und Antragsrecht sollen in allen Städten und Gemeinden zum Standard werden.

Speziell zur Bekämpfung des Frauenmangels könnte aus Sicht unserer Redaktion Folgendes hilfreich sein:

  1. MINT-Fächer leichter zugänglich für junge Frauen machen
  2. bei zukünftigen Strukturwandelansiedlungen ein großes Augenmerk auf kultur-, sozial- und geisteswissenschaftliche Themen legen
  3. die Stories junger, erfolgreicher Frauen erzählen

Der Perspektivplan der Jungen Lausitz zum Nachlesen

Spannende Stories von und über Lausitzer Frauen

In der nächsten Ausgabe von Generation WTF (Frühjahr 2023): Warum die Generation WTF schneller im Chefsessel sitzen könnte, als gedacht

Lifestyle 1066

EnergieinderdunklenJahreszeit

Teil 6 unserer Fitness-Reihe mit Bloggerin Nadin Eule-Mau. Foto: Oliver Eule, eiswuerfelimschuh

Du fühlst dich müde und abgeschlagen? Deine Augen werden immer kleiner? Oder schlimmer noch. Du hast einen dicken Kopf, deine Nase ist zu und der Hals brennt? Die dunkle, kalte Jahreszeit kann uns mental und körperlich ganz schön zusetzen. Umso wichtiger ist es, dass wir unser Immunsystem unterstützen. Wir müssen Wege finden, wie wir uns möglichst schwungvoll durch das Grau dort draußen bewegen. Ich habe einige Tipps und Kniffe in diesem Beitrag für dich, wie du dein Immunsystem und dich mental und körperlich stärken kannst.

Mit Blick aus dem Fenster, möchte ich mich wirklich jederzeit aktuell nur einfach ganz schnell zurück ins Bett rollen. Der Winter beginnt für mich irgendwie immer genau dann, wenn die Sonne sich weniger sehen lässt, die Temperaturen gen null sinken und der Tag nur noch mit viel künstlichem Licht zu ertragen ist. Die dunkle und kalte Jahreszeit setzt mir immer zu. Man kann förmlich die Viren und Bakterien durch die Luft flattern sehen. Da möchte ich am liebsten nie einen Fuß vor die Tür setzen.

Was immer wieder wundersam ist, ist der Effekt von Sport auf mein Gemüt und meinen Körper. Selbst, wenn ich mit einer Lampe laufen muss. Ich fühle mich nach dem Training immer besser. Selbstredend fehlt Sport deshalb auch nicht in meiner Liste, wie man sich trotz Dunkelheit und Kälte energiegeladen durch die dunkle Jahreszeit manövriert. Es gibt aber so viel mehr, wie man sein Immunsystem unterstützen und sich selbst in Schwung bringen kann. Oder wie man sein Immunsystem nach Erkältungen richtig unterstützt.

Wie ich mir in niedergeschlagenen Momenten und im Alltag neue Energie hole und mein Immunsystem mit natürlichen Mitteln stärke, erfährst du in den folgenden Tipps.

Schlafe ausreichend

War dieser Tipp nicht zu erwarten? Wenn man müde ist, sollte man sich zunächst seine Schlafgewohnheiten anschauen. Schläfst du ausreichend? Es ist kein leichtes Unterfangen in unserer Arbeitswelt genügend Ruhe zu finden. Schon gar nicht, wenn man eine Familie und noch zwei, drei ausfüllende Hobbys hat. Ich verstehe dich. Ich höre dich!
Aber nimm dir ausreichend Zeit für Schlaf und nutze vielleicht genau diese dunkle Jahreszeit dafür, eine gesunde Schlafroutine für dich persönlich zu entwickeln.

Wenn dir das aber allein nicht ausreicht, kannst du dich durch die folgenden Tipps und Hausmittelchen durchprobieren. Ich bin mir sicher, der ein oder andere hilft dir deine Energiespeicher aufzuladen und dein Immunsystem langfristig zu unterstützten.

Trinke ausreichend

Einen klaren Kopf bekommst du mit klarem Wasser. Probiere es aus. Nimm dir einige Tage, besser zwei, drei Wochen Zeit und trinke täglich ausreichend Wasser. Versuche einige Zeit tatsächlich wirklich viel zu trinken. Beobachte dich und nimm den Unterschied wahr.

Trinke ich zu wenig, wird mein Kopf schwer, die Ohren glühen, ich bekomme Heißhunger, … Alles wahrlich schlechte Vorzeichen, wenn es um mehr Energie für die dunklen Tage geht. Außerdem sorgt ausreichend Wasser dafür, dass deine Schleimhäute gut durchfeuchtet bleiben, was deine Abwehrkräfte stärken kann.

Ein Boost an Antioxidantien mit langsam wirkendem Teein enthält grüner Tee. Für mich gibt es zum Beispiel über den Vormittag verteilt eine Kanne Grüntee und morgens einen großen Matcha Latte. Dadurch dass Teein deutlich langsamer als zum Beispiel Koffein von Kaffee wirkt, hat man meist nicht dieses flattrige Gefühl. Mir schlägt Grüntee zudem nicht so auf den Magen. Außerdem hilft mir das enthaltene L-Theanin in Sachen Konzentration und zur Steigerung der Leistungsfähigkeit deutlich besser auf die Sprünge.

Gesundkost

Eine ausgewogene Ernährung mit regelmäßigen Mahlzeiten bildet eine solide Basis für ein starkes Immunsystem.

Nicht zum Abschrecken, aber um uns noch einmal gemeinsam ins Bewusstsein zu rufen, was unser Immunsystem schwächt. Ich möchte niemanden etwas wegnehmen, aber zeigen, was unserer Leistungsfähigkeit abträglich ist. Ich weiß, wie süß sich Zucker für den Moment anfühlt. Wie wunderbar der Zuckerspike ist, wenn man sich etwas gegönnt hat. Was man sich ja vielleicht, nebenbei erwähnt, auch redlich verdient hat. Aber kennst du das? Dein Herz hopst fast willenlos umher, um nicht zu sagen, dass es rast. Dann plötzlich wird es wieder langsamer und was folgt? Ein Tal schwarzer Tiefe. Müdigkeit – eventuell schlimmer als zuvor. Aber damit nicht genug! Zucker kann unser Immunsystem schwächen. Wenn du also meine Tipps durchprobierst, hilft alles nichts, wenn du dir immer wieder hier und da das ein oder andere Körnchen Zucker gönnst. Bewusst oder unbewusst. Kon-trolliere, was du isst. Alles was verpackt ist und eine Zutatenliste hat, die du nicht entziffern kannst und wenn doch, Zucker enthält, sollte rausfliegen. Du glaubst nicht, wo überall Zucker drin steckt! Rauchen, Alkohol, industriell verarbeitete Lebensmittel, … Muss ich erwähnen, dass Fast Food das Immunsystem schwächt?

Unsere liebgewonnenen Gewohnheiten drosseln unsere Leistung und können einen negativen Einfluss auf unser Immunsystem haben.

Das kann ich dir auch nur ans Herz legen. Alles was leuchtet und strahlt in vielfältigen, satten Farben, macht einen riesigen Unterschied in der Leistungsfähigkeit.

Ganz oben auf der Liste der Immunsystem stärkenden Lebensmittel stehen:

  • Grünes Gemüse: Brokkoli, grüne Paprika, Petersilie, Spinat, Grünkohl.
  • Lebensmittel, die das Potenzial haben, Entzündungen zu hemmen: Ingwer, Kurkuma, Chili, Weißkohl (als Kimchi), Walnüsse, Brokkoli, Zwiebeln, Blaubeeren, Kräuter, …
  • Schwarze und rote Beeren wie Himbeeren, Brombeeren und schwarze Johannisbeeren sind absolute Vitamin- und Vitalstoffbomben.

Sei reinlich

Die ganz offensichtlichen Tipps, die man gar nicht oft genug wiederholen kann, möchte ich hier noch einmal zusammenfassen. Aber ich habe einige weitere auf Lager, an die du vielleicht noch nicht gedacht hast oder eventuell gar nicht kanntest.

Halte deine Hände sauber. Spüle deine Nase (Es kann eine prophylaktische Maßnahme sein, um Erkältungen vorzubeugen. Zudem befreit die Nasendusche von Schmutz und Staub. Gleichzeitig pflegt es die Nase. Bei einer Erkältung kann das Spülen der Nase das Abschwellen unterstützen und die Nase befreien.) Erweitern deine Mundhygiene mit Ölziehen, ein altes Hausmittel, das den Mundraum von Keimen befreien kann und dich zudem in deiner Zahnhygiene unterstützt.

Bewege dich

Ein Lauf in einem Pulsbereich, bei dem du locker und fröhlich dahin schwatzen kannst, kann deinem Immunsystem auf die Sprünge helfen und dich im Umgang mit der Dunkelheit und Kälte unterstützen.

Außerdem bringst du morgens ganz ohne Kaffee & Co. deinen Kreislauf in Schwung und nimmst mehr Sauerstoff auf, als du beim Laufen verbrauchst. Top Voraussetzungen, um energiegeladen triste, kalte Tage zu überstehen, an denen es kaum hell werden möchte. Selbst wenn du das Gefühl hast, dass draußen nicht wirklich Licht vorhanden ist. Tatsächlich kann dir selbst an unglaublich grauen Tagen die frische Luft und das wenige Licht vor der Tür richtig guttun.

Selbstfürsorge

Stress und negative Gefühle schwächen unser Immunsystem genauso wie ein sehr intensiver Lebensstil, den viele von uns einfach haben. Gern vergessen wir uns selbst im hektischen Alltag. Wirklich Zeit für etwas nehmen und diese ganz bewusst und präsent nutzen, kann ein kleines Ziel für die dunkle Jahreszeit sein, das uns mental unterstützt. So können wir auch körperlich Kraft tanken, was auch unser Immunsystem unterstützt.

Über Nadin Eule-Mau: Die in Brandenburg a. d. Havel geborene und in Berlin lebende PR- und Marketingspezialistin gehört mit ihrer Triathlon- und Fitness-Website eiswuerfelimschuh.de zu Deutschlands bekanntesten Sportbloggerinnen. Wenn sie nicht gerade für den nächsten Wettkampf trainiert, arbeitet die Triathletin freiberuflich als Copywriter und ist zudem Element Yogalehrerin und Mentorin in einer Berliner Yoga Akademie.

www.eiswuerfelimschuh.de 

Lifestyle 1137

lauter.kunst:artschueler

„Geschichte“, Acryl auf Zeitungen auf Leinwand (2022)

„In diesem Werk verarbeitete ich den Tod von Queen Elizabeth II. Die Zeitschriften im Hintergrund stammen aus Deutschland und Tschechien und erschienen am Tag nach ihrem Ableben. Die Szene im Vordergrund zeigt sie, wie sie einst selbst von dem Tod von Lady Di einen Artikel las. Ich zeichnete ihr Merkmale meiner Plüschkatze Gondula ins Gesicht. Das Werk liegt mir sehr am Herzen, weil ich großer Fan der britischen Monarchie bin. Es ist mein persönlicher Abschied an eine große Frau unserer Zeit.“

Martin Schüler / www.artschueler.com / Instagram: artschueler

Ab sofort stellt in jeder Ausgabe ein:e Künstler:in sein/ihr persönliches Lieblingswerk vor. Der Kunstform sind dabei keine Grenzen gesetzt – ob Leinwand, Skulptur, Graffiti oder digital! Du möchtest mitmachen? Dann kontaktiere uns via FacebookInstagram oder per Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Lifestyle 1093

lauter.lieblingsort:unicore.photography

„Beim Reisen mit dem Van findet man an jeder Stelle Lieblingsorte. Doch dieser hier in der Normandie Frankreichs, unweit des geschichtsträchtigen Strandabschnitts Omaha-Beach, hinterließ bei mir mit seinem besonderen Untergrund einen speziellen Eindruck. Man nennt diesen Ort nicht umsonst: Jakobsmuschelfriedhof.“

Constanze aka. Unicore Photography / Instagram: @unicore.photography

In jeder Ausgabe stellt ein:e Fotograf:in ihren absoluten Lieblingsort vor. Dieser darf in der Lausitz sein oder auch darüber hinaus – Hauptsache schön! Du möchtest auch mitmachen? Dann kontaktiere uns via Facebook, Instagram oder per Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! 

Lifestyle 1062

MSCIWorld:deinHeilsbringer?

lauter.money 2022-4 (Foto: Prostock-Studio, istock)

Stell‘ dir mal einen Rentner vor, der eine Million auf dem Konto hat. Klingt nach einem chilligen Ruhestand! Wie könnte er sich die Million erwirtschaftet haben? Mit einer gewieften Geschäftsidee und erfolgreicher Selbstständigkeit? Mit Bitcoin-Spekulation? Mit Drogenhandel und Prostitution? Nun, es gibt einen Weg, der für einige einfacher zu bewerkstelligen ist – wenngleich er mit einem langen Atem und etwas Glück verbunden ist. In diesem Teil von lauter.money dreht es sich um den MSCI World.

Ziel: im Alter chillen können

Mal ehrlich, Investmentthemen wie dieses bringen wir nur, weil uns klar ist: Unsere gesetzliche Rente wird uns nicht zum Leben reichen. Deshalb müssen wir in jungen Jahren anfangen, Geld zu sparen – oder besser: zu investieren. Wenn’s gut läuft, peppen wir unsere Altersbezüge dadurch so auf, dass wir einen bequemen Lebensabend verbringen dürfen. Wie könnte man das mit dem MSCI World erreichen?

Ein Krümel vom Wirtschaftskuchen

Der Aktienindex MSCI World bündelt die nach Börsenwert größten Unternehmen der Industriestaaten. Einen Anteil am MSCI World sein Eigen nennen zu können, bedeutet, ein super-kleines Stück Kuchen von allen Global Playern zu besitzen. Wer auf diesen ETF setzte, konnte seit 1975 eine durchschnittliche Rendite von jährlich rund 9 % erzielen. Unser Beispiel-Rentner ist seit 40 Jahren dabei und zahlte monatlich 250 Euro ein. Er stellte sein Depot so ein, dass die jährliche Rendite automatisch reinvestiert wird. Wie viel Kohle steckte er rein – und welchen Wert hat sein Depot heute?

grafik

1 Million in 40 Jahren

Das Ergebnis: Investiert hat er insgesamt 120.000 Euro. Nimmt man eine durchschnittliche Jahresrendite von 9 % an und berücksichtigt, dass die jährlichen Gewinne wieder eingezahlt werden, dann staunt man nicht schlecht. Das Guthaben steigt exponentiell an. Die erste Verdopplung des Einsatzes erreicht man nach 15 Jahren. Umso länger man die Anteile hält, desto steiler wird die Renditekurve. Nach 40 Jahren steht die erste Million!
Wenn unser Musterrentner nun besonders clever ist, dann zahlt er sich jährlich davon 50.000 Euro aus, um seine Rente aufzubessern, und lässt das Guthaben dabei trotzdem weiter nach oben klettern, da er bei 9 % Rendite theoretisch 90.000 Euro/Jahr verdient. So lässt’s sich leben!

Die Fragezeichen dahinter

Im Wort „theoretisch“ steckt jedoch der Haken, denn: Wir blicken hier auf die Vergangenheit. Was in Zukunft passiert, wissen wir natürlich nicht. Je nach Entwicklung der Weltwirtschaft schwankt der MSCI World und bricht in schlechten Jahren auch mal ordentlich ein. So zum Beispiel während der weltweiten Finanzkrise von 2007 bis 2009, in welcher der MSCI World satte 48 % verlor. Aber die Vergangenheit zeigt auch: Aus jeder Krise steigt er stärker empor. Und: Wer in schlechten Zeiten Geld locker hatte, konnte die Anteile am MSCI World günstig kaufen und so besonders stark profitieren. Am Ende läuft es darauf hinaus: So lange die Weltwirtschaft wächst, wächst der MSCI World mit ihr. Der Aktienindex bildet die Wertentwicklung von über 1.600 Unternehmen ab – darunter Apple, Alphabet, Amazon, ... Alles in allem scheint der MSCI World aus Sicht von lauter-Redakteur Joko daher ein gutes Fundament für das eigene Investmentportfolio darzustellen.

Lifestyle 1169

lauter.money:JokosPortfolio-Update

In der vergangenen Ausgabe erklärte Redakteur Joko, worin er sein Geld seit drei Jahren investiert: Aktienfonds und ETFs. In alle seine Töpfe fließen monatlich kleine Beträge per Dauerauftrag, gleichzeitig unterliegen beide Anlageformen täglichen Wertschwankungen. Da stellt sich die Frage: Wie läuft's mit den Investments? Ab sofort werfen wir in jeder Ausgabe einen Blick in sein Portfolio und schauen, wie die Kurse sich entwickelt haben.

DEKA-GLOBALCHAMPIONS CF
Kurs am 29.08.2022: 282,38 Euro
Kurs am 28.11.2022: 253,33 Euro
Minus 10,29 %
Kurs zum Start des Investments (10.07.2019): 196,26 Euro

Goldman Sachs Global CORE Equity Portfolio
Kurs am 30.08.2022: 32,07 Euro
Kurs am 28.11.2022: 31,34 Euro
Minus 2,28 %
Kurs zum Start des Investments (10.07.2019): 24,75 Euro

iShares Core MSCI World ETF
Kurs am 30.08.2022: 74,00 USD
Kurs am 28.11.2022: 75,94 USD
Plus 2,62 %
Kurs zum Start des Investments (04.08.2012): 77,14 USD

Jokos Einschätzung

„Die Kurse sind insbesondere beim DEKA-GLOBALCHAMPIONS CF so günstig wie lange nicht – in diesem Fall wie zuletzt vor anderthalb Jahren. Interessant: Zu Beginn des flächendeckenden Corona-Lockdowns im März 2020 ging es sogar bis auf 164,84 Euro runter. Bis zum November 2021 kletterten die Kurse dann auf ein Allzeithoch von 298,14 Euro. Der DEKA-GLOBALCHAMPIONS CF lässt momentan also auf einem hohen Niveau Federn, genauso wie der Goldman Sachs Global CORE – aus meiner Sicht bietet sich hier eine Gelegenheit, um verhältnismäßig günstige Extra-Käufe zu tätigen. Der MSCI World ETF, ein Klassiker unter den renditeorientierten Anlageprodukten, konnte sogar trotz verhältnismäßig turbulenter Zeiten ein Kursplus erzielen – das hätte ich nicht erwartet.“

Lauter Animes 1157

VerstärkteKommerzialisierungvonAnimeundCo.

Foto: SeanPavonePhoto, istock

Gigantische Spannung

Das Jahr neigt sich langsam dem Ende zu und das bedeutet: Vorfreude auf die Anime-Neuheiten von 2023. Dabei sticht vor allem die „Finale Staffel” von Attack on Titan heraus, auf der einen Seite, weil AOT zu den beliebtesten Animes aller Zeiten gehört und auf der anderen, weil die „Final Season” unter diesem Namen schon Ende 2020 erschienen ist.

Part oder Staffel?

Stattdessen ist es der 3. Teil der finalen Staffel, wobei die einzelnen „Parts” sich aber augenscheinlich eigentlich gar nicht von normalen, einzeln stehenden Staffeln unterscheiden. Mit 12 Episoden oder mehr erreicht man zumindest die von Animes gewohnte Länge, die Bezeichnung ist trotzdem anders. Ähnlich machen es auch Spy x Family und 86, wobei hier wenigstens die Zeit zwischen den Parts wie eine kleine Sommerpause wirkt, anders als bei AOT.

SuzumeNoTojimari Kopie

Suzume no Tojimari: Der nächste Film von Your Names Macher – Makoto Shinkai – ist bei uns für kommendes Jahr geplant.


Verdächtig ...

Unbedingt neu ist diese Praxis zwar nicht, immerhin war die 3. Staffel von AOT auch schon in zwei Parts geteilt. Trotzdem gab es Stimmen, die ein Ausnutzen der FOMO (Fear of missing out) vermutet haben, durch die Zuschauer:innen länger bei der Stage gehalten werden sollen.

Verdächtiger!

Eine wachsende Kommerzialisierung der Anime- und Manga-Industrie könnte der Grund für solche Änderungen sein. Am Beispiel von AOT ist dieser Hintergrund fraglich, bei anderen Beispielen dafür aber deutlicher zu sehen. So scheint sich aktuell die Zahl an Anime-Filmen zu häufen. Dabei dreht es sich aber nicht um Klassiker, wie Your Name, sondern Filme, die aus vorherigen Serien-Formaten hervorgehen. So war es der Demon Slayer Film – Mugen Train, der nach den 26 Episoden der ersten Staffel erschien und zum erfolgreichsten japanischen Film überhaupt wurde.

Chainsaw Man

Besonders Chainsaw Man erlebte dieses Jahr ein Hype, wie kaum ein Anime zuvor.

Ein Stück vom Kuchen

Die beliebte Serie hat dazu geführt, dass auch die Kinokassen ordentlich klingelten und 2020 soll Mugen Train sogar der erfolgreichste Film überhaupt gewesen sein. Während einem solchen Erfolg sonst nur Filme von Ghibli oder Makoto Shinkai nahekommen, schafften es in den letzten zwei Jahren auch Jujutsu Kaisen 0, Evangelion und One Piece: Red.

15 Filme – ein Außenseiter

Gerade der One Piece Film: Red verdeutlicht die bisherigen Veränderungen. Die bereits 15. Verfilmung der wohl berühmtesten Manga-Serie unterschied sich nämlich von seinen Vorgängern vor allem dadurch, dass seine Handlung wichtig für die Hauptstory der Serie war – ein Kinobesuch für viele Fans damit also ein Muss.

One Piece Red Kopie

Boom

Doch nicht nur indem bekannte Serien durch Filme ihre Erlösquellen mit Kinos erweitern, auch die immer stärker werdende Internationalisierung von Manga und Anime spült den Studios immer mehr Geld in die Kassen. Auch in Deutschland ist man schon lange im Mainstream angekommen. 2021 verzeichnete der Manga-Markt einen Zuwachs von 75 % und mit dem Manga-Day im August, bei dem deutschlandweit 720 Buchhandlungen Gratisexemplare vergeben haben, versucht man diese Entwicklung noch zu verstärken.

Kino, Streaming und (Co.)

Obwohl die japanischen Medien immer mehr in Deutschland ankommen, merkt man doch noch einige Makel, wie die begrenzte Zahl an Kinos, die Anime-Neuheiten zeitversetzt, wenn überhaupt, ausstrahlen. Mit internationalen Streaming-Anbietern ist man da schon einen Schritt weiter, bei denen man immer mehr SimulDubs zu sehen bekommt. Hier ist vor allem Crunchyroll zu nennen. Der Anime-Titan aus den USA hat mit der Zeit andere Anbieter, wie WAKANIM oder Funimation verschlungen und bietet heute die größte Auswahl.

anime collage

Netflix ist auch noch da

Aber auch Netflix hat schon die Anime-Welt für sich entdeckt und angefangen Originals zu produzieren oder Lizenzen zu kaufen.

Wandel

Dadurch gibt es zwar Animes, die durch eine ordentliche Finanzspritze erhalten, die Sache hat aber auch ihre negativen Seiten. Fans von JoJo's Bizarre Adventure wissen was gemeint ist - dort ist die 6. Staffel exklusiv auf Netflix erschienen. Wer sich eh schon daran gewöhnt hat, ein Abo bei mehrere Streaming-Anbietern zu haben, interessiert das zwar nicht, aber auch die Art der Veröffentlichung hat sich geändert – statt wöchentlichen Folgen gab es einen Batch-Release.

JoJo Kopie

Früher gab es mit wöchentlichen Releases an den sogenannten JoJo Fridays in Foren einen regen Austausch über die neue Folge.

Kollektivismus

Doch nicht nur angeregte Diskussionen werden von Batch-Releases beeinflusst, sondern auch die Arbeit der Industrie selbst. Statt eine Woche Zeit für Nachbesserungen vor der nächsten Folge existiert nämlich eine strenge Deadline. Japans Arbeitsmarkt ist im Allgemeinen schon für die harten Arbeitsbedingungen bekannt, die einen eigenen Begriff – Karoshi: Tod durch Überarbeitung – geprägt haben. Dort heißt es alle für einen – die Firma.

Viel Geld kommt rein, unten aber nichts an

... vor allem dieses Problem zieht sich durch den Großteil der Industrie und das trotz hohen Umsätzen, bei vergleichsweise wenig Kosten. Der bereits genannte Film von Demon Slayer – Mugen Train kostete beispielsweise 15,75 Mio. USD, während das Einspielergebnis über 450 Mio. USD betrug. Jedoch sind Mitarbeitenden oft an solchen Gewinnen gar nicht beteiligt, sie treten im Vorfeld ihre kreativen Rechte ab und werden stattdessen mit niedrigen Löhnen pro Zeichnung bezahlt.

Klein bis Groß

Und diese Probleme haben nicht nur kleinere Studios. Selbst bekannte Größen der Anime-Szene standen schon wegen der harten Arbeitsbedingungen in der Kritik. So packte 2021 ein Ex-Mitarbeiter von MAPPA aus, der schlechte Bezahlung und unbezahlte Überstunden bemängelte. Diese seien unter anderem zustande gekommen, weil das Studio zu der Zeit an zu vielen Projekten zeitgleich arbeitete und mit dem Blick auf das Jahr 2023 sieht man auch heute Parallelen. Nachdem gerade erst Chainsaw Man fertiggestellt wurde, hat man noch die zweite Staffel Jujutsu Kaisen, AOT, die zweite Staffel Vinland Saga und weitere Projekte auf dem Tisch liegen.

Bad but Good

Aus unserer Sicht hat man mit einigen Aspekten der wachsenden Kommerzialisierung im Anime-Bereich vielleicht zu kämpfen, mit Aufmerksamkeit und Reformen kann das mehr an Geld aber am Ende vor allem den Leuten dahinter Gutes tun.

Events 1350

10Jahrelauter-Magazin

88 Ausgaben seit 2012 – das sind 704.000 lauter-Exemplare, die aneinandergereiht eine Strecke von Cottbus nach Berlin ergeben.

10 Jahre hat das lauter nun auf dem Buckel – Grund zum Feiern, aber auch zum Reflektieren. Wir in der Redaktion arbeiten in jeder einzelnen Ausgabe dem Ziel entgegen „DAS Magazin für junge Menschen in der Lausitz“ zu schaffen. Und nach einem ganzen Jahrzehnt lassen sich die Fortschritte nicht mehr verneinen. Während wir die Event- und Karriererubrik stetig ausgebaut haben, sind mit Politik, Lifestyle, Sport, Geld etc. viele weitere Themen dazugekommen, die den Alltag unserer Generation bestimmen.

Doch ein entscheidender Schritt fehlt noch, den wir mit dieser Jubiläumsausgabe wagen wollen: vom Magazin zur Plattform für junge Menschen zu werden. Was das genau bedeutet? Statt wenige Redakteure über das entscheiden zu lassen, was du und die vielen weiteren Leser:innen der Region zu sehen bekommen, solltest du eigene Entscheidungsgewalt bekommen. Dafür arbeiten wir mit immer mehr Akteur:innen aus der Lausitz zusammen und bemühen uns darum, jedem:r einzelnen eine Stimme zu geben.

Neues Format

Wir haben uns lange den Kopf zerbrochen, wie wir diesen Traum verwirklichen und damit die Jubiläumsausgabe einzigartig machen können. Das Resultat ist: unser Logo. Wir hätten es als das Ergebnis eines 10-jährigen Masterplans aussehen lassen können, tatsächlich ist es aber eher eine glückliche Fügung, dass unser Logo nicht weniger ist – als eine Kommentarblase. Diese findest du nun nicht mehr nur auf dem Cover, sondern auch im Magazin wieder und sie bedeutet, dass man ein Bild des Inhaltes eins zu eins auf unserem Insta- und Facebook-Account wiederfindet und seinen Senf dazugeben kann. Hast du Fragen an die Teilnehmer:innen der Rubrik, willst du zu einem Thema mehr erfahren, würdest du am Format etwas ändern … In der nächsten Ausgabe wird dein Kommentar aufgegriffen und im Magazin auch deutlich gemacht. Alles ist möglich – bis dahin, uns persönlich auf Social Media anzuschreiben und mal dein eigenes Projekt abdrucken zu lassen.

Jetzt Einfluss auf den Content der nächsten lauter-Ausgabe nehmen und parallel mehr über wöchentliche Events und Verlosungen erfahren:

Facebook: @lauter.de
Insta: @lauter.de

Lauter Leute 1385

lauter.leute:Amadeo

Echter Name: Amadeo Löder
Geburtsdatum: 28.05.2003
Geburtsort: Frankfurt (Oder)
Beruf: Student | lauter-Redaktion
Hobby: Japanisch lernen | Manga/Anime
Lieblingsort: mein Bett
Lieblingsgetränk an der Bar: Fanta 0,4l
Lieblingsmusik im Club: bin nie im Club
Letzter Song auf Spotify: Flyday Chinatown – Yasuha | über YT :)

Du hast 2021 dein Abitur am Max-Steenbeck-Gymnasium Cottbus absolviert. Was ist dran am Nerd-Klischee, das dieser Schule anhaftet?

Wenn man sich unter dem Stereotyp „Nerd“ sozial isolierte Genies vorstellt, muss ich enttäuschen. Die Schule protzt in der Eingangshalle zwar mit dem eigenen Logo aus Wettbewerbs-Medaillen, gewonnen wurden die, zumindest in meinem Jahrgang, aber von den Leuten, die auf jeder Party dabei waren. Die wirklich sozial Isolierten waren ganz im Gegensatz sogar schlechter als der Durchschnitt.

Aktuell studierst du Medien- und Eventmanagement in Berlin. Wie geht es für dich nach deiner Studienzeit weiter?

In Sachen Zukunftsplänen habe ich tatsächlich schon eine klare Vorstellung. Schließlich jobbe ich bereits seit meiner Schulzeit beim lauter-Magazin und anderen Medien, wozu eben auch mein Studiengang passt. Das Schöne bei der Arbeit als Redakteur (keine Schleichwerbung) ist nämlich, dass man auch private Interessen integrieren kann (ich lerne seit einem halben Jahr japanisch und lese Manga – Anime-Rubrik). Es geht also weiter wie gehabt.

Zurück zum Hier und Jetzt. Warum bist du ein authentischer Redakteur fürs lauter?

Ich bin kein Partyhengst – was man wahrscheinlich schon daran merkt, dass ich dieses Wort überhaupt benutze und deswegen für ein „Partymagazin“ vielleicht nicht die erste Wahl. Stattdessen wurde ich durch die Corona-Situation während meines Abis auf die Politik aufmerksam und informiere mich seitdem täglich zu den wichtigsten Themen. Von daher passe ich zu unserer Generation, die sich plötzlich mit Corona, Inflation und Krieg auseinandersetzen muss.

Du bist montags immer der fitteste im Büro, weil du selten feiern gehst. Aber einmal angenommen, du könntest die Party deiner Träume gestalten, wie sähe die aus?

Meine Beziehung zur Partykultur würde ich simpel als „komisch“ ausdrücken. Als ich ins passende Alter gekommen bin, war gerade Corona und jetzt passt die Zeit mit Studium, Pendeln und Job irgendwie nicht – trotzdem bin ich durchs lauter aber ziemlich gut informiert. Meine Wahl würde auf ein mehrtägiges Goa- oder Psytrance-Festival fallen, wo ich mal eine wirkliche Auszeit vom stressigen Alltag finden kann.

Du hast im lauter die Anime-Rubrik etabliert. Wie wichtig ist es bei deiner Partner:innenwahl, dass die andere Person ebenfalls auf Animes steht?

Die Manga- bzw. Anime-Rubrik habe ich deswegen eingeführt, weil das Genre viel zu sehr mit Klischees behaftet ist. Ich selbst bin ein Fan von Psycho, Horror oder etwas mehr Gewalt und habe mein Hobby trotzdem in „kindlichen und kitschigen“ Mangas/Animes gefunden. Seitdem bin ich überzeugter Fan, mit meinen Beziehungen hat das aber nichts am Hut – vor das normale Fernsehprogramm zerrt mich aber niemand zurück ;)

Welche Ideen möchtest du im lauter innerhalb des nächsten Jahres umsetzen?

Das zu erklären ist nicht schwer, schließlich stammt dieses Mal unser „Erstes Wort“ von mir. Wer das noch nicht gelesen hat: Inzwischen wechselt der Trend von traditionellen Medien zum Internet, was auch an Social Media liegt, wo man eine persönliche Beziehung zu Influencer:innen aufbaut und in Kommentaren mitwirken kann. Für das lauter will ich vergleichbare Transparenz, dass man sieht, wer dahintersteckt und man fühlt, mitwirken zu können und nicht nur von oben Inhalte diktiert bekommt.

Welchen deiner Artikel aus dem vergangenen Jahr zeigst du am liebsten anderen vor?

Ich versuche möglichst aktuell zu schreiben, weswegen mir die neueren Werke wahrscheinlich immer besser gefallen werden. Diese Ausgabe war das Social Media Thema in der Demokratie-Rubrik eine besondere Herausforderung, da ich über die Negativ-Seite der Materie aufklären wollte, obwohl ich selbst Nutzer bin. Mit einem Fazit, warum eher der "richtige" statt weniger Umgang mit Insta & Co. wichtig ist, war ich letztendlich zufrieden - und mein neuer Favorit wurde geboren.

Die Fragen stellte Redakteur Joko.

Foto lauter Amadeo

Lauter Leute 1409

lauter.leute:Joko

Echter Name: Jonas Köhler
Geburtsdatum: 05.07.1997
Geburtsort: Cottbus
Beruf: Redakteur, DJ (jeylectronik) und Eventmanager (Urknall Events)
Lieblingsort: der Wintergarten einer berühmt-berüchtigten Innenstadtwohnung in Cottbus
Lieblingsgetränk an der Bar: Wodka-Sprite
Lieblingsmusik im Club: Forest Trance, Dark Psy & Hitech
Lieblingsmusik beim Chillen: Sexy House
Letzter Song auf Spotify: Andreas Henneberg – Surfliner

Wie passt dein jetziger Job zu dem, was dein Kindheitstraum war?

Ich war früher ein Klassenclown – nun darf ich faxen im Büro und in Clubs machen. Ich schätze, ich habe wohl immer auf mein aktuelles Leben hingearbeitet.

An welcher Ausgabe hast du das erste Mal mitgearbeitet?

Ich bin seit März 2016 an Bord und beim lauter dabei – und damit der dienstälteste Mitarbeiter unserer Firma. Irgendwie fühle ich mich gerade alt.

Warum bist du ein authentischer Redakteur fürs lauter?

Weil ich in dem Kosmos, in welchem wir uns mit dem lauter bewegen – also Partys, Selbstverwirklichung, Strukturentwicklung – 24/7 drinstecke.

Für welche Rubriken bist du zuständig?

Ich kümmere mich – naheliegend – vor allem um den Eventbereich. Aber auch im Karriere-Abschnitt tobe ich mich aus, denn ich finde es interessant, über die verschiedensten beruflichen Perspektiven zu schreiben.

Welche ist deine Lieblingsrubrik?

Das Horroskop, weil ich die Gesichtsausdrücke der Zuhörenden genieße, wenn ein großes Horroskop-Fangirl aus meinem Freundeskreis die neusten Vorhersagen vorliest.

Nebenher organisierst du Festivals und legst als DJ auf, schon mal daran gedacht dein Hobby zum Beruf zu machen?

Ob Jens, der Chef unserer Firma, diese Frage wohl lesen wird? ;) Natürlich habe ich schon darüber nachgedacht – das ist wohl kaum verwunderlich. Allerdings müsste ich als DJ international touren und/oder Festivals mit mindestens 8.000 Gästen veranstalten, um meinen Lebensunterhalt damit verdienen zu können. Und an Corona hat man gesehen, wie hoch das Ausfallrisiko in dieser Branche ist. Von daher bin ich dankbar, dass ich meinen Hauptjob bei uns habe und mich hier entfalten kann. Das Veranstalten und Musik-Auflegen ist für mich der perfekte Ausgleich in der Freizeit.

Wie hat sich die Feier-Pause während Corona auf dich / dein „DJ-Dasein“ ausgewirkt?

Es war eine Zeit, die mich und meine Urknall-Crew enorm vorangebracht hat. Denn tatsächlich haben wir 2020 und 2021 Open-Airs und Festivals unter den entsprechenden Coronaregeln veranstaltet. Die beiden Jahre erforderten viel Mut, hatten aber auch weniger Konkurrenz. Und um als DJ meine Musik regelmäßig an die Leute zu bringen, fand ich auch meine Mittel und Wege. Ich weiß nicht, ob meine Crew und ich heute so reich an Erfahrungen und tollen Erinnerungen wären, wenn die Coronapandemie nicht passiert wäre.

Wo würdest du gerne mal auflegen?

In einer Telefonzelle :)

Als jemand, der sowohl die Kulturlandschaft lebt, als auch durch deinen Job als Redakteur gut informiert ist – wo siehst du die Lausitz 2038?

Die Lausitz hat 2038 nicht mehr den einen großen Arbeitgeber, sondern mehrere mittelgroße und zahlreiche, innovative kleine. Der Anteil junger Menschen wird deutlich höher sein, weil neue Möglichkeiten die Leute in unsere Region zieht. Die Feierkultur wird noch vielfältiger sein und noch immer durch das lauter und meine Freizeit-Events geprägt.

Facebook / Instagram / Soundcloud / Onlyfans: jeylectronik

Die Fragen stellte Redakteur Amadeo.

VOID Gig Halloween 2021

Interviews 1657

MusikeineuniverselleSprache

BONDI im Interview mit Redakteur Joko

Googelt man nach „Bondi“, stößt man zuerst auf eine Marke für Babybekleidung. Tatsächlich ist der Name mit Daniels aka. BONDI’s Reiseleidenschaft verknüpft. Bondi Beach ist einer der bekanntesten Strände in Sydney, Australien. Eine spektakuläre Naturkulisse direkt in der Stadt, die Daniel sofort beeindruckt hat. Am 23. September reist er nach Cottbus, um bei der STARTPARADE zu performen. Was er von den Lausitzer Landschaften hält und wie sich seine Naturverbundenheit in seinem Sound ausdrückt, erfährst du in diesem Interview.

Auf deinen Bildern sieht man dich oft in beeindruckenden Landschaften. Inwiefern fließt deine Verbundenheit mit der Natur in deine Soundproduktion ein?

Die Natur erdet mich immer und ist eine unendliche Energiequelle für mich. Ich mag weite Landschaften und Farbverläufe und versuche das Gefühl sowohl in meiner Musik unterzubringen als auch in meiner Bildsprache zu übertragen.

Welches Gefühl möchtest du deinen Hörer:innen mit deiner Musik vermitteln?

Früher waren meine Songs häufig melancholisch und düster. Gerade in der letzten Zeit wollte ich jedoch vor allem positive Emotionen verbreiten. In erster Linie soll man ´ne gute Zeit haben und Bock bekommen zu tanzen! Jedoch kann ich die Emoseite nicht ganz ablegen, sodass es hier und da auch gern noch ein wenig melancholisch zugehen darf. Diesen Spannungsbogen habe ich versucht, in meinem Debütalbum „Space Logic” unterzubringen. Die ersten Singles dazu werden auch schon im Herbst veröffentlicht.

Warst du schon mal in der Lausitz und konntest ihre Landschaften auf dich wirken lassen?

Ja, zum einen durch schöne Erlebnisse und Auftritte bei Festivals wie der Wilden Möhre oder dem Feel Festival. Außerdem fühle ich mich der Gegend auch verbunden, weil ein Teil meiner Familie aus Senftenberg kommt. Die Landschaften sind schon etwas Besonderes und bieten durch die Tagebauvergangenheit auch spannende Kontraste.

Deine Gigs führten dich unter anderem nach Brasilien, Spanien, in die Niederlande, die Türkei, die Schweiz, … – welche Location hat dich bisher am meisten beeindruckt?

Tatsächlich beeindrucken mich immer wieder die tollen Begegnungen und Leute, die ich auf den Reisen kennenlernen darf. Musik ist eine unfassbar wertvolle, universelle Sprache, die jeder versteht und Leute zusammenbringt, egal von wo sie kommen oder was sie sonst noch interessiert. Wenn ich mich jedoch auf einen Club festlegen müsste, wäre es wahrscheinlich der Warung Beach Club in Brasilien. Draußen wäre es der Walensee in der Schweiz – direkt mit ´nem spektakulären Bergpanorama im Hintergrund (THE LAGOON).

Mal trittst du live, mal als DJ auf. Welche Art von Set mit welchen Instrumenten erwartet uns am 23. September bei der STARTPARADE am STARTBLOCK B2?

Ich bringe mein Liveset mit und performe ein paar alte Stücke und vor allen Dingen auch ein paar neue Songs von meinem Debütalbum. Gibt also ´ne Kombination aus Housemusik mit Gitarre und vielen verschiedenen Sänger:innen, die ich im letzten halben Jahr aufgenommen habe. Wer also schon exklusiv ein bisschen Albummusik hören möchte, sollte vorbeikommen :)

Insta: bondilive
www.bondi-live.com 

2G2A0913

Events 1106

Daslauter-Fanvoting:Rock&Metal

Diesmal mit Rock und Metal! Welche Band hat die größte Fangemeinde in der Lausitz? In jeder lauter-Ausgabe nehmen wir uns ein Musikgenre vor und lassen dich für deine Lieblingskünstler:innen abstimmen. Mit dabei sind diesmal vier Lausitzer Bands aus Rock und Metal. Sie überzeugen allesamt mit einer Menge Talent. Doch wer die meisten Probs bekommt, liegt in deiner Hand! Gib deine Stimme auf unserer Insta-Seite ab. Die Sieger erhalten ein Interview mit uns in der kommenden Ausgabe vom lauter-Magazin.

Voting-Start: 20.09. | Ende: 04.10.
Instagram: @lauter.de

Die teilnehmenden Bands

Breaking The Mirror

Breaking The Mirror (ehem. 450 Nanometer) sind die jüngsten in unserer Runde. Seit einem Jahr macht die Band, bestehend aus Cathy, Johannes, Jonathan und Björn, Musik, nachdem sie sich an der BTU kennenlernten. Seitdem brachten sie es bereits auf Auftritte im Cottbuser Club Muggefug sowie beim Huana Festival 2022 im Strombad. Ihren Stil zwischen Pop, Rock und Punk wird man noch dieses Jahr auf ihrer ersten EP hören können.

Insta: breaking.the.mirror

Confessional

Christoph, Rolf, Max und Chris haben eine Mission: Sie bringen als Confessional ihre liebste Art von Metalcore in die Welt. Den Startpunkt lieferte ihre Gründung in 2018, darauf folgten erste Auftritte und ihre gleichnamige Debut-EP in 2020. In diesem Jahr konnten sie auf dem Mosh Gegen Krebs und dem Huana Festival überzeugen.

Insta: official.confessional
Bandcamp: confessionalcore

Going Under

In den Songtexten des Cottbuser Produzenten und Komponisten Kenny findet man Erfahrungen verpackt in fiktiven Geschichten wieder, die unter die Haut gehen. Damit inspiriert er auch sein Umfeld, so sind mittlerweile nicht nur Gastmusiker, sondern auch seine Freundin Teil eigener Musikprojekte. Dabei ist von zart bis hart alles dabei.

Insta: kenny_going_under
Soundcloud: going_under_kenny

Back To August

Vier junge Musiker aus Cottbus nutzten die ruhige Zeit und gründeten ein neues Bandprojekt. Musikalisch wollen sie sich dabei nicht so richtig festlegen. Auf die Frage, was für Musik sie eigentlich machen, beschreibt sich die Band folgendermaßen: „Man nehme etwas Punk, eine Handvoll Alternative, eine Prise Emo und eine Messerspitze Pop. Alles gut vermengen und zack fertig: Back To August.“

Instagram: backtoaugust.official
Spotify: Back To August

Abandoned Dogs

Schon vor 12 Jahren hat sich das Rudel aus vier Cottbusern und einem Dresdener gefunden. Seitdem ziehen sie durch die Locations unserer Region, ließen sich aber auch auf der BRN in Dresden oder der Berlin Music Week blicken. Die lauter-Redaktion war ihnen schon lange auf der Fährte, konnte sie aber erst vor kurzem erwischen. So war es schon zu spät, um in der Herbstausgabe abgedruckt zu werden, Online ist das Gespann aber dabei. Auch in Sachen Musik wird die Band ihrem Namen gerecht. Diese reicht von zarten Melodien und ruhigen Liedern bis zu wütenden Schreien in härteren Songs.

Instagram: abandoneddogs
Spotify: Abandoned Dogs

Interviews 1772

DassexiesteInterview

Luca aka. Nysmus hatte beim lauter-Fanvoting der Sommerausgabe von Anfang an die Nase vorn und gab die Führung bis zum Schluss nicht mehr ab. Die Belohnung für ihn: das Interview, das du gerade in den Händen hältst. Als wir den Sieg des Cottbusers auf Instagram ankündigten, erreichte uns eine Leserfrage, die uns zum wohl sexiesten Interview der letzten zehn Jahre inspirierte.

Screenshot 20220901 154728

Los geht’s direkt mit einer Leserfrage: Wie kann man so sexy sein?

An dieser Stelle Grüße ich direkt Christian E. für die charmante Frage und verweise zugleich auf meine gute Freundin Tanella (Instagram: phototanella), welche das Bild damals aufgenommen hat. Ich denke, dass ihre gut entwickelten Photoshop-Skills zu meinem Vorteil sind.
… der verschlafene Blick ist aber Standard.

Was macht Sexyness für dich aus?

Selbstsicheres Auftreten, trockener Humor, ein herzliches Lächeln/Lachen … God damn, wenn das alles vorhanden ist, schmelze ich dahin ...

Wenn du einen Onlyfans-Kanal eröffnen würdest, wie wäre dein Name?

CornyAufBarhocker (liebe Grüße an die Chekov-Crew)

Was macht eine Party für dich unwiderstehlich?

Also Veranstaltungen wie Ismus, Synoid oder die Stimulation in Berlin haben mich persönlich und meine Sets nachhaltig sehr geprägt. Es ist schwer zu beschreiben, was genau mich daran so beeinflusst hat bzw. was daran so unwiderstehlich ist. Ich denke, der größte Faktor, nach der Musik und dem Soundsystem, sind die vielen unterschiedlichen Menschen, welche dort zusammenkommen und die Atmosphäre so unvergleichbar machen. An dieser Stelle möchte ich alle Partymäuse grüßen, welche wir die letzten Jahre in Berlin kennengelernt haben. Kussi.

Was findest du an Techno besonders anziehend?

Besonders anziehend finde ich am Techno, dass diese Musikrichtung trotz des einfachen Aufbaus so facettenreich ist. Das geht von Acid/Rave (Von Birkräv – 93 Bang Bang) über treibende Kicks und krachende Hi-Hats/Claps mit wenig Melodie (Jonas Xenon – Effizient) bis hin zu atmosphärischen Breaks, Kartoffelstampfer-Kicks und Maschinensex im Background. Sorry aber ich finde, so beschreibt es sich am besten (Darzack & Öspiel – Subterranean Stem).

Welcher ist der sexieste Club für dich?

Chekov Cottbus. Es lebe die Subkultur!

Was findest du an der Lausitz geil?

Kartoffeln, Quark und Leinöl

Welchen Personen möchtest du ausrichten, dass du sie sexy findest?

Yungspund, Angelman, Hainze, Rodriguez, Meraki, Motti, Tanella, Manu, Linski, Perry, Ludo, Jimi, Panda, Heiko, Dennis, PJ, Quint, Miri und noch ganz ganz ganz viele andere tolle Menschen. Ich finde euch alle sexy, aber voranging wollte ich euch an dieser Stelle grüßen und mich bei euch für alles bedanken! Liebe euch!

Foto oben rechts: Phototanella

Instagram: nysmus_
Soundcloud: nysmus

Demokratie 1252

(Un)SocialMedia?!

If you're not paying for the product, then you are the product

Tristan Harris, Googles ehemaliger Designethiker und Mitbegründer des Center for Humane Technology

Laut dem Digital 2022 Report nutzen weltweit rund 4,6 Milliarden Menschen Social Media – 424 Millionen mehr als im Vorjahr.

Eine unglaubliche Zahl, die auf den zweiten Blick sogar noch beeindruckender ist. Schließlich sind „nur“ 5 Milliarden überhaupt ans Internet angebunden. So verwendet in Deutschland nahezu jede Person über 12 Jahren Instagram, Facebook & Co., um mit Freunden zu chatten, sich zu informieren oder einfach nur zum Zeitvertreib.
Social Media ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken, stattdessen füllt es sogar einen immer größeren Teil davon – ein Trend, der durch die Menge an aktuellen Krisensituationen, vor allem Corona, befeuert wurde. Die Menschen flüchten sich in die digitale Welt.

Im kompletten Gegensatz dazu steht aber die aktuelle Berichterstattung, die immer mehr vor Risiken warnt. Allein Instagram hat auf Wikipedia - die erste Quelle eines seriösen Journalisten ;) - 15 Unterthemen zu „Negative Folgen“. Flüchten wir also vielleicht in die falsche Richtung?

User Profil 1

User

Bevor tiefer in die Materie eingedrungen wird, müssen wir erstmal unseren eigenen Standpunkt kennenlernen: den des Users. Denn hinter den bunten Bildern auf Social Media verbirgt sich eine komplexe Ökonomie, in der wir nur die letzten Nutzer:innen sind. Das Produkt: WhatsApp, Instagram, Facebook etc. können wir ganz bequem herunterladen und kostenlo… – nicht ganz kostenlos nutzen.

Ohne Geld bezahlen?!

Die Angebote scheinen nämlich nur gratis zu sein – Wohlfahrtsorganisationen sind die Unternehmen aber ganz und gar nicht. Die Güter, mit denen wir stattdessen bezahlen, sind Daten und Aufmerksamkeit. Das hört sich jetzt zwar noch nicht nach barem Cash an, doch eben diese Aufmerksamkeit ist für dritte Firmen interessant, die uns ihre Produkte andrehen wollen und im Gegenzug die „Werbefläche“ (Facebook & Co.) mit Geld entlohnen.

 

Demokratie 1059

(Un)SocialMediaSucht

Die sind wenigstens erst ab 18 ...

Einarmiger Bandit – in der Hosentasche

Wenn der User also mit seiner Aufmerksamkeit bezahlt, wie werden dann möglichst hohe Gewinne erzielt (das Ziel eines Unternehmens)? Richtig, mit Sucht – wenn man sich also gar nicht mehr von der entsprechenden Plattform lösen kann. Dies zu erreichen ist die Aufgabe von sogenannten „Attention Engineers“, die sich an einem Vorbild mit ganz besonderem Suchtpotenzial orientiert haben: Slotmaschinen aus Las Vegas. Kein Witz, wie beim Glücksspiel entsteht ein Zyklus, bei dem dir auf Social Media interessanter Content einen Kick verleiht, der bewusst durch die „Miesen“ dazwischen erhöht wird. Das Scrollen nimmt kein Ende, wenn doch, holen dich Push-up-Nachrichten wieder zurück und im Gegensatz zur Slotmaschine ist das Handy immer in der Hosentasche dabei.

Süchtig? I Like it.

Das Problem - nicht nur die Apps, sondern auch unser Körper ist darauf programmiert abhängig zu werden. Denn egal, ob du likest oder geliked wirst, das Belohnungszentrum im Gehirn wird so stark angesprochen, wie sonst nur bei Essen, Alkohol, Sex und Drogenkonsum. Besonders gravierend für Leute, die selbst posten, ist dabei ein weiteres Naturell des Menschen. Um in der Gemeinschaft richtig zu funktionieren, ist er gegenüber dem Feedback anderer empfindlich. Dabei ist die Resonanz auf Social Media Unmengen größer, als sie es ohne Internet möglich wäre – ständig muss kontrolliert werden, wie viele das neue Profilbild liken und ob es besser gegenüber dem alten oder dem der Freunde abschneidet. Durch das Bedürfnis nach Anerkennung landet man in der „Likefalle“.

Checkliste - Wie schlimm steht’s um dich

  • Du kommst keinen Tag ohne Handy aus.
    Und fertig. Der Großteil (einschließlich unserer Redaktion) hat sich wahrscheinlich schon jetzt positiv diagnostiziert. Zwar kann man hier noch weitere Punkte aufführen…
  • Das Handy ist immer und überall dabei
  • Auch auf Arbeit geht’s nicht ohne Social Media
  • Wenn du Instagram & Co. nutzt, verbringst du damit mehr Zeit als gewollt
  • Selbst beim Treffen mit Freunden wird ab und zu aufs Handy gelinst
    … aber fast jede:r nutzt Social Media intensiver, als es ihm wohl guttun würde.

Unheilbar?!

Unter „Social Media Detox“ findet man eigentlich genug Möglichkeiten zur Kur. Einfach das Handy in den Flugmodus … – naja ganz so einfach ist es doch nicht, zu sehr ist die Sucht schon Bestandteil unseres Lebens. Und das ist nicht mal unbedingt negativ, schließlich sind viele wahrscheinlich besser informiert und mit anderen in Kontakt, als je zuvor. Stattdessen ist der Schlüssel, sich nach jeder Nutzung zu fragen: Hätte ich die Zeit auch besser gebrauchen können? Anstatt auf der Arbeit „nebenbei“ mal Social Media zu checken – und dann eine halbe Stunde lang zu scrollen, sollte man sich feste Zeiten setzen oder gleich Apps, wie „StayFree – Screen Time“ nutzen, wo von vornherein Limits gesetzt werden können.

Zeit verplempern

Die Finger vom Handy lassen – viele schaffen's nicht. Lieber sollte man es bewusst und zu festen Zeiten nutzen, statt wichtige Tätigkeiten zu unterbrechen.